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Göttin der Rosen

Göttin der Rosen

Titel: Göttin der Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast
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beschützen?«
    »Vor Traumdieben und vor denjenigen, die sich die Gabe der Magie aneignen wollen. Träume und Magie gehören allen Menschen, selbst denen in der gewöhnlichen Welt. Niemand hat das Recht, sie einfach an sich zu reißen.«
    Mikki verstand nicht genau, wovon die Göttin redete, aber sie war es gehörig leid, wie ein Dummkopf dazustehen. Wie sie Hekate gegenüber schon angedeutet hatte, war sie alt genug, um selbst herauszufinden, was sie wissen musste. Sie würde einfach die Augen offenhalten und mit der Zeit immer mehr dazulernen. Und sie würde keine persönlichen Fragen über den Wächter mehr stellen – offensichtlich machte das die Göttin wütend, und eine wütende Göttin konnte nichts Gutes bedeuten.
    Allerdings gab es noch eine Frage, die sie stellen musste, ganz gleich, ob sie dadurch idiotisch wirkte oder nicht.
    »Und wie passen die Rosen in all das hier hinein?«
    Hekate lächelte, als sie ihren Blick über die traumfarbenen Gärten schweifen ließ.
    »Rosen sind Schönheit, und Schönheit ist das Herz aller Träume und Magie; sie ist ihr Grundstein, ihr Rückhalt. Ohne Schönheit kann der Geist nicht aus der materiellen in die ätherische Welt gelangen.«
    Mikkis Augenbrauen zogen sich zusammen. Hatte die Göttin nicht gerade noch gesagt, das Äußere würde nicht das Innere bestimmen? Und jetzt meinte sie plötzlich, dass Schönheit das Ein und Alles war?
    Hekate lachte leise. »Es gibt mehr als eine Art Schönheit, Empousa.«
    Mikki sagte das Erste, was ihr in den Kopf kam. »Na ja, das würde man aber nicht denken, wenn man sich die Frauen anschaut, auf die die meisten Männer in meiner alten Welt stehen.«
    »Wieso klingst du so zynisch? Du hast einen anziehenden Körper und ein hübsches Gesicht, Mikado.«
    »Genau das ist es ja. Ich bin hübsch. Ich habe schöne Haare, schöne Brüste, und meine Beine sind auch nicht übel. Und das ist alles, was die Männer interessiert. Sie versuchen gar nicht, unter die Oberfläche zu sehen.« Ihr Gewissen erinnerte sie daran, dass sie nicht vielen Männern die Gelegenheit gegeben hatte, unter die Oberfläche zu sehen und ihre Geheimnisse zu entdecken, und die Wahrheit in diesem Gedanken machte sie nur noch wütender.
    »Ich glaube, es gibt vieles, was du diesem Reich beibringen könntest, Mikado. Und es gibt auch viel, was mein Reich dir beibringen kann. Dein Leben hier wird ein Abenteuer werden, nicht nur die Erfüllung deines Schicksals.«
    Mikki seufzte leise. Sie war erst einen Tag hier und hatte bereits gehörig die Nase voll von Geheimnissen.
    »Ich bin wegen der Rosen hier«, sagte sie und wiederholte damit unbewusst die Worte des Wächters.
    »Das stimmt. Sie sind der Boden, auf dem Träume und Magie gebaut werden, sowie auch die Grenze zwischen den Welten.«
    »Die Grenze zwischen den Welten? Meint Ihr das wörtlich?«
    »Das tue ich, Empousa. Rosen füllen dieses Reich, und die Stärke ihrer Schönheit erweckt Träume und Magie zum Leben. Diese Stärke bildet auch die Grenze meines Reiches.« Hekate machte eine weitausholende Handbewegung, die die gesamten Gärten umschloss. »Die Gärten sind auf allen Seiten von einer Mauer aus Rosen umgeben. Hinter dieser Mauer erstreckt sich ein riesiger Wald, eine Art Niemandsland, das den Scheideweg zwischen Realität und Magie bildet. Auf einer Seite des Waldes liegt die Alte Welt, in der Göttinnen und Götter noch verehrt werden; auf der anderen liegt deine frühere Welt, die gewöhnliche Welt. Die Rosenmauer bildet die Grenze zwischen den Welten. Kümmere dich um die Gesundheit der Rosen, und auch alles andere in meinem Reich wird erblühen. Wenn die Rosen erkranken, leidet auch der Rest meines Reiches. Du solltest wissen, dass diese Welt zu lange ohne ihre Empousa auskommen musste. Die Rosen bedürfen dringend deiner Zuwendung, und du hast auch noch andere Pflichten. Du bist die Hohepriesterin der Magie, und als solche ist es deine Aufgabe, den Bewohnern meines Reiches mit Rat und Tat beizustehen und meine Rituale durchzuführen. Handle mit Bedacht, Mikado, denn du bist meine Inkarnation. Wenn du sprichst, ist es meine Macht, die antwortet.«
    Mikki erbleichte. »Hekate, ich weiß nichts über Magie und Rituale!«
    Der gelassene Gesichtsausdruck der Göttin blieb unverändert. »Dein Verstand weiß nichts darüber, aber dein Geist weiß vieles. Schau in dein Inneres, wie du es gestern getan hast, und du wirst finden, was du suchst. Gleichgültig, wie die Dinge an der Oberfläche erscheinen,

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