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Göttin des Frühlings

Göttin des Frühlings

Titel: Göttin des Frühlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast
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solch romantischen Vorstellungen zu schwelgen? Sie wusste die Antwort bereits. Es war die verdammte Narzisse gewesen …
    Ein unbehagliches Schweigen kam zwischen ihnen auf.
    Sag irgendwas!,
befahl sie sich. Lina holte tief Luft und versuchte es erneut.
    »Es ist interessant, was du über Chrysokoll gesagt hast. Ich weiß nicht sehr viel über die Eigenschaften von Steinen.« Sie schaute hinauf zu den funkelnd leuchtenden Lüstern. »Zum Beispiel finde ich Diamanten wunderschön, habe aber keine Ahnung von ihren Eigenschaften.«
    »Diamanten sind komplexe Edelsteine.« Auch Hades lenkte seinen Blick nach oben, und als er sich für das Thema Juwelen erwärmte, verlor seine Stimme auch langsam wieder ihre Schärfe. »Sie fördern Mut, Heilung und Kraft. Wenn ein Krieger einen Diamanten trägt, kann er seine körperliche Kraft tatsächlich steigern, weshalb es sterbliche Kulturen gibt, die Diamanten in Platin- oder Silberarmbänder einarbeiten, wenn sie in den Krieg ziehen.«
    »Und ich habe darin die ganze Zeit nur die besten Freunde eines Mädchens gesehen«, warf Lina ein.
    »Ist er dein bevorzugter Edelstein?«, fragte Hades.
    Lina öffnete den Mund, um automatisch mit
Ja
zu antworten, doch sein durchdringender Blick ließ sie innehalten. Irgendetwas in seinen Augen sagte ihr, sie solle sich ihre Antwort genauer überlegen. Sie schloss den Mund und dachte nach.
    Lina besaß nicht viele Diamanten. Genau genommen waren die einzigen Diamanten, die sie je getragen hatte, Geschenke von ihrem Exmann gewesen. Sie runzelte die Stirn bei dem Gedanken, dass ihr wunderschöner teurer Ehering mit dem großen Diamanten in der Mitte und der Vielzahl glitzernder Splitter drumherum eher zu einem Symbol der Gefangenschaft denn der Treue geworden war. Ihre Diamant-Ohrringe waren ein schuldbewusstes Geschenk von ihm gewesen, nachdem er sie, eingeschüchtert vom wachsenden Erfolg ihrer Bäckerei, wieder einmal betrunken beschimpft hatte. Die Diamantkette und der protzige Vorsteckring hatten seiner Mutter gehört – einer oberflächlichen, aufdringlichen Frau, die nie viel von Lina gehalten hatte. Immer wenn sie eines dieser Schmuckstücke getragen hatte, fühlte sie sich an die kalte, unnahbare Familie ihres Mannes gebunden. Dementsprechend hatte sie den Schmuck nicht mehr angelegt, noch bevor sie von ihm geschieden worden war.
    Wenn sie sich selbst Schmuck kaufte, zog Lina Diamanten nicht mal in Erwägung. Lächelnd dachte sie an die hübschen baumelnden Ohrringe, die sie sich selbst zu ihrem letzten Geburtstag gegönnt hatte. Ja, das konnten durchaus ihre Lieblingssteine sein.
    »Amethyst«, sagte sie entschlossen. »Mein Lieblingsstein ist der Amethyst. Was hat er für Eigenschaften?«
    Hades war überrascht, angenehm überrascht. »Der Amethyst ist ein spiritueller Stein ohne jede negative Begleiterscheinung oder Bezug zu Gewalt und Zorn. Es ist der Stein des Friedens. Er beruhigt Ängste und nährt Hoffnung. Der Amethyst beruhigt emotionale Wirrnis. Selbst in Situationen potentieller Gefahr kann er eine Hilfe sein. Eine weise Wahl als Talisman.«
    »Ich freue mich sehr, das zu wissen.« Lina grinste den Gott an. »Kein Wunder, dass ich ihn immer geliebt habe.«
    Die Schönheit der Göttin verblüffte Hades. Wenn sie lächelte, leuchtete sie heller als die Diamanten über ihnen. Sein Magen zog sich zusammen. Er hatte vergessen, welche Macht und überwältigende Anziehungskraft göttliche Schönheit besaß. Seine Reaktion auf Persephone war animalisch, sein Verlangen wild. Er spürte, wie sich seine vergrabene Leidenschaft rührte. Begierden, die er vor Äonen verdrängt zu haben glaubte, begannen sich zu regen. Überrollt von dieser Woge fremder Emotionen fühlte sich Hades machtlos.
    »Der Amethyst passt perfekt zu deinen Augen.«
    Seine Stimme war rau und gefährlich sexy. Linas geborgter Körper reagierte darauf so schnell wie ihre Seele. Tief schaute sie dem Gott in die Augen.
    »Danke, Hades.« Diesmal gewann ihre Erfahrung, so dass sie weder stotterte noch errötete, sondern die Worte geradezu schnurrte.
    Der Gott war überwältigt von der Hitze, die ihm durch die Adern fuhr. Persephone konnte unmöglich wissen, welch große Versuchung sie für ihn darstellte. Sie war eine Göttin. Sie war es gewöhnt, über die Aufmerksamkeit von Männern zu gebieten, seien es sterbliche oder unsterbliche, doch an den Herrn der Unterwelt war sie nicht gewöhnt. Sie konnte nicht wissen, wie schmerzhaft es für ihn war, sie vor sich zu

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