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Göttin des Frühlings

Göttin des Frühlings

Titel: Göttin des Frühlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast
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Ahnung. Es gibt viel für mich zu tun.« Sie wies mit dem Kinn nach hinten, in Richtung des Eingangs zur Unterwelt.
    »Du hältst dich bei Hades auf?«
    Apollos ungläubiger Tonfall verärgerte Lina. »Ich mache Urlaub in der Unterwelt.«
    Er lachte erneut. Orion legte die Ohren an, und Lina fürchtete, er würde den Gott beißen.
    »Urlaub bei den Toten? So was habe ich ja noch nie gehört!«
    »Ich finde, dass sowohl die Unterwelt als auch ihr Gott enorm unterschätzt werden. Einen schönen Tag noch, Apollo.« Lina trieb das Pferd an. Es drehte sich auf den Hinterbeinen und stürzte galoppierend vorwärts, als könnte es mit seinem Schatz nicht schnell genug nach Hause zurückkehren.
    »Ich werde jeden Tag zur Morgendämmerung hier sein, Persephone!«, rief Apollo ihr nach.
    Lina beugte sich vor und griff mit den Händen in Orions Mähne. Sie ignorierte den Sonnengott und konzentrierte sich darauf, im Sattel zu bleiben, obwohl Orion geschmeidig galoppierte und ihre Kindheit in Oklahoma sie zu einer hervorragenden Reiterin gemacht hatte. Apollo sah gut aus, war verführerisch und interessant. Doch sie hatte – anders als Persephone – eine Aufgabe zu erledigen und würde sich nicht davon ablenken lassen. Am allerwenigsten wollte Lina – wieder anders als Persephone – eine Situation herbeiführen, die ihnen beiden peinlich sein konnte, wenn sie ihre Körper zurückgetauscht hätten.
    Der Wind, der an Orions Kopf vorbeiwehte, trug den verlockenden Duft von Narzissenblüten heran. Unbewusst verzogen sich Linas Lippen zu einem sehnsüchtigen Lächeln.

16
    Orions fliegender Galopp schien die Entfernung vom Eingang der Unterwelt bis zu Hades’ Palast in nur wenigen Minuten zurückzulegen. Selbst die Fährfahrt geriet schneller und leichter mit dem großen Pferd an Linas Seite. Als der Palast in Sicht kam, drosselte Orion sein Tempo. Ohne geführt werden zu müssen, brachte der Hengst die Göttin seitlich am Palast entlang schnurstracks zu den Ställen. Ein Stallbursche in Uniform sprang ihnen zu Hilfe, nahm Orions Zügel und hielt ihn fest, damit Lina absteigen konnte.
    »Danke«, flüsterte sie dem Hengst zu und küsste seine warmen Nüstern. Orion schnüffelte liebevoll an ihr. »Das war ein wunderbarer Ritt.« Bevor sie seinen schlanken Hals ein letztes Mal tätschelte, reckte sich Lina und zog die Narzisse aus dem Zaumzeug. Nur kurz zögerte sie, dann schob sie die Blume hinter ihr rechtes Ohr und fragte den Stallburschen: »Weißt du, wo Hades ist?«
    »Ja, Göttin. Er ist in der Schmiede. Du kannst jenem Pfad folgen. Er wird dich zu Hades führen.«
    Lina lächelte ihn dankbar an und machte sich auf den Weg. Sie wusste, dass Eurydike mit dem Essen im Palast wartete, und sie hatte auch Hunger, doch zuerst wollte sie Hades dafür danken, ihr Orion geschickt zu haben. Eventuell würde sie ihn auch fragen, ob er etwas dagegen hätte, wenn sie das Pferd gelegentlich ritt. Der Hengst war der wahr gewordene Traum jedes Pferdenarren.
    Der Pfad wand sich um die Stallungen, gesäumt von einer Hecke aus cremefarbenen Rosen. Lina atmete tief und gleichmäßig ein, genoss den Duft, der sich mit der würzigen Süße der Narzissenblüte hinter ihrem Ohr vereinte. Dann bog der Weg nach links ab, und Lina sah, dass er zu einem kleinen Gebäude führte, das ein wenig abseits vom großen Stall lag. Der Wind trug einen rhythmischen Klang herüber. Metall wurde auf Metall geschlagen. Offenbar ging sie in die richtige Richtung.
    Die Tür war angelehnt, so dass Lina lautlos in den nur schwach beleuchteten Raum schlüpfen konnte. Blinzelnd wartete sie, dass sich ihre Augen dem Dunkel anpassten. Sie vernahm ein sonderbar zischendes Geräusch, gefolgt von weiterem Klirren. In der hinteren Ecke loderten Flammen in einem gewaltigen offenen Ofen, leckten empor und erleuchteten explosionsartig die Dunkelheit.
    Vor dem Ofen stand ein Mann mit dem Rücken zu Lina, eine prachtvolle Silhouette vor dem orangeroten Feuer. Er war fast nackt, trug lediglich ein lendenschurzähnliches Tuch, das eng um sein knackiges Gesäß geschlungen war. Mit weit ausholenden, kraftvollen Schlägen bearbeitete er einen flachen Metallgegenstand, den er mit einer altertümlichen Zange festhielt. Bei jedem Hieb spannten sich seine Muskeln an. Sein Körper war von einer glänzenden Schweißschicht überzogen, die die kräftigen Muskelstränge seiner wohlgeformten Gestalt noch unterstrich. Das Haar hatte er zu einem schweren dunklen Zopf nach hinten gebunden.
    In

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