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Göttin des Lichts

Titel: Göttin des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
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mochte sie sich gar nicht vorstellen. Doch ihr Kunde schien glücklich zu sein, und der Brunnen hatte gute Aussichten, richtig schön zu werden. Außerdem war auch die grässliche Animation vom Tisch – als die erwähnt worden war, hatte Artemis nur einen kurzen Laut des Entsetzens von sich gegeben, und das hatte Eddie gereicht, die Idee endgültig zu verwerfen. Ein Stirnrunzeln der Göttin hatte ihn außerdem von dem scheußlichen, monströsen Schwimmbecken abgebracht und davon überzeugt, stattdessen das geschmackvolle römische Badehaus in Angriff zu nehmen.
    Nachdem diese beiden Themen erledigt waren, ergab sich alles andere wie von selbst. Eddies Geschmack war gar nicht so schlecht, wie Pamela zuerst befürchtet hatte. Es lag an seiner Aura – nicht nur sein Körper war umfangreich, das Gleiche galt auch für seine Ideen und natürlich auch für seine epischen Bestseller-Romane. E. D. Faust füllte die Welt um sich herum mit der Fülle des Lebens. Ja, er war exzentrisch. Pamela fand, dass er selbst eine Figur aus einem seiner Bücher hätte sein können, überlebensgroß, ständig bereit für ein neues Abenteuer. Sie lächelte. Man musste sich an seine Extravaganzen gewöhnen, aber inzwischen verstand sie, was ihn für die Menschen so anziehend machte. Eddie war ebenso großzügig wie sein Umfang und ein richtig netter Kerl.
    Es hatte ein bisschen Überredungskunst gekostet, aber mit Hilfe von Artemis und Apollo hatte Pamela ihn dazu gebracht, von einer geschmacklosen Nachahmung des Forums Abstand zu nehmen und seine Villa so zu gestalten, dass sie immer öfter an das großartige Set von Elizabeth Taylors
Kleopatra
denken musste. Sicher war das Ganze nicht weniger opulent als die Prachtbauten von Las Vegas, aber wesentlich stilvoller.
    Ihr Blick wanderte von Eddie zu Apollo. Er hatte den Kopf gesenkt und bestätigte gerade etwas, was der Architekt in die Skizze eingefügt hatte, mit einem konzentrierten Nicken. Als hätte er gemerkt, dass sie ihn anschaute, richtete er sich in diesem Moment auf und erwiderte ihren Blick. Sie sah hastig weg, aber nicht ohne zu bemerken, dass auf seinen Lippen ein winziges Lächeln erschienen war. Er hatte sie schon wieder ertappt. Was nicht schwer gewesen war – sie beobachtete ihn – mehr oder weniger verstohlen – schon den ganzen Tag. Er wusste es, und sie wusste es. Aber sie konnte einfach nicht anders. Er war so wunderbar! Mit großer Sorgfalt und Geduld hatte er Eddie und dem Architekten erklärt, wie ein römisches Badehaus funktionierte, und ihre endlosen Fragen mit großer Gelassenheit beantwortet, intelligent und konzentriert, wie es sich für einen echten Experten gehörte. Nicht ein einziges Mal hatte er die unerträgliche Arroganz an den Tag gelegt, die Pamela bei einem Gott befürchtet hätte.
    Bei Artemis war das anders. Obwohl sie sich offensichtlich bemühte, war sie immer noch aufreizend selbstgefällig und blasiert. Zum Glück schien es Eddie Spaß zu machen, bei ihrer Göttinnen-Scharade mitzuspielen. Und es war gut, dass Eddies Küche schon fertig gewesen war, bevor er Pamela gebeten hatte, den Rest der Villa zu entwerfen, denn Artemis hielt den Küchenchef den ganzen Tag mit ihren Wünschen auf Trab.
    Apollo war so anders als seine Schwester. Pamela musste sich eingestehen, dass er heute der gleiche aufmerksame, intelligente Mann war wie das ganze Wochenende über. Aber er war in Wirklichkeit kein Mann, sondern ein Gott. Keine Frau, die einigermaßen bei Verstand war, würde ihr Leben mit einem antiken Gott verbinden … Sie seufzte und konzentrierte sich wieder auf die Seite mit den Armaturen.
    »Eddie«, sagte Artemis und hörte sich an wie ein schmollendes kleines Mädchen. »Mein Arm wird langsam grässlich müde von dieser albernen Vase. Und mir ist so heiß. Ich glaube, wenn ich mich nicht bald hinsetze, sterbe ich.«
    »Selbstverständlich, selbstverständlich, meine Göttin!« Sofort sprang Eddie auf die Füße und eilte zu Artemis, um ihr die Vase abzunehmen. Den jungen Maler, der ihr von dem Podest helfen wollte, schob er einfach zur Seite, ergriff Artemis’ Ellbogen und stützte sie, während sie anmutig von ihrem provisorischen Altar stieg. »Es ist ja schon so spät! Wie unbedacht von mir, wir arbeiten schon viel zu lange. Viel zu lange für eine Göttin, viel zu lange.« Dann hob er die Hand, und seine tiefe Stimme brachte sogar die Männer zum Schweigen, die im Innern der Villa beschäftigt waren. »Alle mal herhören – wir

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