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Göttin des Lichts

Titel: Göttin des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
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Konzentration eine Fussel auf dem Rücken seines Hemds angestarrt hatte, merkte plötzlich, dass es hier ein Publikum gab, und schlenderte träge auf Pamelas andere Seite.
    Beim Anblick der goldenen Zwillinge erhob sich ein bewunderndes Murmeln im Hof.
    »Das ist Phoebus Delos, Experte für antike römische Architektur.«
    Erfreut nahm Pamela zur Kenntnis, wie Apollo höflich den Kopf vor Faust neigte, doch der Autor würdigte ihn kaum eines Blickes. Er hatte nur Augen für die wunderschöne Göttin auf der anderen Seite. Pamela holte tief Luft und drückte innerlich die Daumen.
    »Und das ist seine Schwester Diana. Sie ist Model, in Griechenland und Italien aufgrund ihrer Schönheit schon längst eine Legende. Ich weiß, Sie haben mir gesagt, dass Sie gerne eine Bacchus-Statue im Zentrum Ihres Brunnens hätten, aber ich dachte, vielleicht …«
    Sie unterbrach sich, als Artemis mit laszivem Hüftschwung nach vorn kam, bis sie dicht vor dem fülligen Autor stand. Langsam hob sie die Hand zu ihrer kunstvollen Aufsteckfrisur und löste sie mit einem Ruck, so dass die Haare in dichten goldenen Locken bis über ihre Taille herabfielen. Dann schüttelte sie den Kopf, und die Mähne schimmerte hypnotisch in der Morgensonne.
    »Pamela dachte, Sie würden Ihre Statue vielleicht lieber nach dem Vorbild einer Göttin gestalten«, sagte sie, und es klang wie das Schnurren einer Katze.
    Das musste Pamela ihr lassen – sie war eine hervorragende Schauspielerin. Genau wie bei ihrer Darbietung in
Zumanity
hatte sie die Zuschauer sofort in der Hand. Faust starrte sie an, als hätte er einen Schlag auf den Kopf bekommen, dann blinzelte er, sein Gesicht erstrahlte in einem breiten Grinsen, und er vollführte mit großer Geste eine erstaunlich anmutige Verbeugung.
    »Willkommen, Diana«, rief er mit lauter Stimme. »Es ist mir eine Ehre, die Göttin des Monds, der Wälder und Täler in meinem bescheidenen Heim empfangen zu dürfen.« Nun blickte er zu Apollo hinüber. »Und Sie, mein Guter, müssen dann wohl der Gott des Lichts sein. Wie amüsant, dass Ihre Mutter Sie nach den göttlichen Zwillingen benannt hat.«
    Pamela drehte sich fast der Magen um. Natürlich erkannte ein Mann, der sein Geld mit dem Schreiben von Fantasy-Literatur verdiente, die schlecht verborgene Wahrheit in den beiden Namen. Was zum Teufel sollte sie jetzt sagen? Hatte Faust wirklich durchschaut, wer ihre Begleiter waren?
    Apollo lächelte und antwortete gewandt: »Sie haben uns entlarvt, Sir.«
    »Bitte nennen Sie mich nicht Sir, ich bin Eddie.« Seine Augen wanderten zurück zu der Frau, die immer noch direkt vor ihm stand. »Pamela, Sie haben bewiesen, dass Sie tatsächlich das sind, wofür ich Sie gehalten habe: ein Genie. Nun, da ich einer Göttin Auge in Auge gegenüberstehe, stimme ich Ihnen von Herzen zu. Die zentrale Statue meines Brunnens soll nicht Bacchus werden, sondern die Schönheit der Göttin Diana verkörpern.«
    Pamela stieß einen Seufzer der Erleichterung aus, und Artemis versank anmutig in einen Knicks.
    »Nein, es schickt sich nicht für eine Göttin, ihre Knie zu beugen.« Rasch zog Faust Artemis wieder hoch.
    »Endlich ein Sterblicher, der weiß, wie man mit einer Göttin umgeht«, hauchte Artemis entzückt.
    Pamela biss sich auf die Zunge, aber Eddie stieß ein leises, gutgelauntes Lachen aus, nahm die Hand der Göttin und führte sie an seine Lippen.
    »Selbstverständlich.« Dann blickte er über die versammelten Handwerksleute. »Wer von Ihnen ist in der Lage, eine Skizze von unserer wunderhübschen Göttin anzufertigen, damit der Bildhauer, der ihr Ebenbild in Marmor verewigen wird, eine Vorlage hat?«
    »Wäre es nicht leichter, ein paar digitale Fotos in verschiedenen Posen von ihr zu machen, nach denen der Bildhauer arbeiten kann?«, fragte Pamela eilig.
    »Vielleicht wäre das einfacher, aber es würde sich für mich nicht richtig anfühlen. Zu kalt. Zu unpersönlich.«
    »Aber Diana steht leider nur bis Freitag zur Verfügung. Danach ist sie bereits, äh, bereits unterwegs zu einem anderen Auftrag, den sie nicht verschieben kann«, argumentierte Pamela.
    »Dann müssen wir eben besonders rasch arbeiten, denn ich möchte meine Göttin auf die altbewährte Art verewigt wissen. Phoebus, Sie sind doch Experte für das antike Rom. Wie hätte man einen solchen Auftrag damals ausgeführt?«
    »Sie haben vollkommen recht – der Bildhauer hätte eine Skizze von seinem Modell angefertigt und nach dieser gearbeitet.« Apollo hielt

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