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Göttin des Lichts

Titel: Göttin des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
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folgendes: Ihr zwei versucht, nicht zu sprechen, es sei denn, ihr werdet direkt etwas gefragt, und selbst dann überlasst das Reden bitte möglichst mir. Gehen wir. Am besten, wir bringen es schnell hinter uns.«
    Pamela rückte den Riemen ihrer Schultertasche zurecht und begann, zielstrebig die hübsche geschwungene Marmortreppe emporzusteigen. Die Zwillinge folgten ihr, wenn auch etwas weniger zielstrebig. Kurz bevor Pamela die antike Klingel berührte, hörte sie hinter sich ein schlurfendes Geräusch und erneut ein für Artemis ganz untypisches albernes Kichern. Als sie über die Schulter schaute, sah sie, dass Apollo seine Schwester am Ellbogen festhielt.
    »Sie wäre fast gestürzt«, sagte er leise.
    »Unmöglich«, lallte Artemis.
    »O mein Gott«, murmelte Pamela.
    Die Flügeltür ging auf, und James’ lächelndes Gesicht begrüßte sie.
    »Bitte kommen Sie doch herein, Pamela, Eddie ist schon im Garten und wartet auf Sie.« Sein Lächeln verblasste, als Apollo und Artemis ebenfalls ins Foyer traten.
    »Das sind die beiden Assistenten oder eigentlich eher Experten, die ich zu meiner Unterstützung mitgebracht habe«, erklärte Pamela rasch.
    »Eddie wird sicher erfreut sein über Ihre Initiative. Er hat sich schon das ganze Wochenende auf das Treffen gefreut. Hier entlang, bitte.«
    James geleitete sie durchs Foyer, einen riesigen Raum, von dem zwei geschwungene Marmortreppen zum oberen Geschoss der Villa emporführten. Doch die Marmorgeländer waren die einzigen fertigen Teile des Innenbereichs. Alles andere war kahl, an den Wänden der bloße Putz, der Boden purer Zement. Die gesamte Rückwand, auf die sie jetzt zugingen, bestand jedoch aus einer deckenhohen Fensterfläche, auf der noch die orangefarbenen Fabriketiketten klebten. Aber Pamela sah nicht die Unfertigkeit, als sie langsam durch den unvollendeten Raum schritt, sondern nur sein fast grenzenloses Potential.
    »Scheußlich«, sagte Apollo leise zu ihr. »Kein Boden, keine Wände, keine Dekoration.«
    »Aber nein, das ist perfekt!«, flüsterte sie hastig zurück. »Wir haben das Fundament, Boden und Wände sind im Rohzustand, Einbauten, Armaturen, Leitungen – das ganze feste Inventar fehlt noch. Das ist wie eine leere Leinwand, und meine Aufgabe ist es, kluge Entscheidungen zu treffen und dafür zu sorgen, dass ein Meisterwerk daraus wird.«
    James wartete geduldig neben der Glastür, die, wie Pamela aus den Grundrissen bereits wusste, zum Innenhof führte. Er sollte das Zentrum des Anwesens werden, um das sich der Rest der Anlage in einem offenen Viereck gruppierte. Erst als James die Tür öffnete und sie durchwinkte, bemerkte Pamela die im Hof versammelte Menschenmenge. Doch James beantwortete ihren fragenden Blick nur mit einem Lächeln und deutete zum Mittelpunkt der Versammlung, wo E. D. Faust auf einer mit Stoffproben beladenen Marmorbank saß.
    »Ah, Pamela!«, rief er, als er sie entdeckte, und erhob sich langsam.
    Unwillkürlich musste Pamela bei seinem Anblick an einen Berg denken. Auch heute war Faust ganz in Schwarz gekleidet, von der eleganten Hose bis zum Anzughemd aus schwarzer Seide, dessen Ärmel so weit geschnitten waren, als wollten sie einen Malerkittel nachahmen. Oder, dachte sie, als sie das Blitzen in seinen dunklen Augen sah, ein Piratenhemd.
    »Guten Morgen, Eddie«, sagte sie. »Hier sind ja eine Menge Leute.«
    »Alle für Sie, Pamela!« Er lachte herzlich, und sein massiger Körper erzitterte wie unter einem Erdbeben. »Ich habe die Handwerker hierherbestellt, weil ich dachte, dass wir uns eine Menge Zeit sparen können, wenn wir sie gleich hier zur Verfügung haben. Sie warten alle auf Ihr Kommando.«
    Pamela konnte es kaum glauben. Jedes kleine Grüppchen hatte passend zu seiner Branche Materialproben mitgebracht und neben sich Marmor- und andere Gesteinsplatten, Farb- und Faux-Finish-Paletten aufgestapelt – es war, als hätte Eddie seinen Hof in einen Minimarkt für Innendesign verwandelt. Verblüffend und auch ein bisschen einschüchternd. Dann erinnerte sich Pamela an ihr eigenes Gefolge – wenn man es denn so nennen wollte.
    »Gut.« Langsam gewann sie die Kontrolle über ihre Stimmbänder wieder zurück. »Sie haben ganz recht, so sparen wir definitiv eine Menge Zeit. Und ich möchte Ihnen auch meine kleine Expertengruppe vorstellen, die ich heute mitgebracht habe.«
    Sie trat zur Seite, damit Apollo sich neben sie stellen konnte. Artemis, die hinter ihrem Bruder gewartet und mit beschwipster

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