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Göttin des Lichts

Titel: Göttin des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
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stand und statt der Vase von gestern nun einen Bogen in der Hand hielt, sofort den Kopf und rief: »O nein, Eddie. Der ist scheußlich!« Damit war der Fall erledigt und der hässliche Pseudostein aus dem Rennen. Daraufhin hatte Pamela den drei Vertretern der Natursteinhersteller gesagt, sie sollten Proben ihres besten Marmors vorlegen, womit sie eine Art Erdbeben in Gang setzte. Eddie war sofort begeistert von den verschiedenen Farben und Varianten des Steins, verliebte sich in eine Möglichkeit nach der anderen und bestand darauf, für jeden Raum ein anderes Farbmuster zu verwenden.
    Allein von der Vorstellung bekam Pamela Kopfschmerzen.
    Geduldig versuchte sie, ihm zu erklären, dass es bei dem offen geplanten Grundriss seiner Villa ein kapitaler Design-Fauxpas wäre, abrupt von dem mit Rot-, Gold-, Siena- und Grüntönen geädertem Santiago-Marmor zu Verde Fiore zu wechseln, der vorherrschend hellgrün, gelb und schwarz gemasert war, und von dort weiter zu Golden Alexandra, der, wie der Name schon sagte, golden schimmerte.
    Wieder war Artemis die Rettung.
    »Ich mag das hier«, sagte sie und deutete mit ihrem schlanken Zeigefinger auf ein Muster, das schon vergessen und beiseite geschoben worden war.
    »Wirklich, meine Göttin?«, fragte Eddie und war sofort ganz Ohr.
    Sofort trat Pamela zu der Fliese. Sie war dezent cremefarben, mit leichten Butterblumenelementen, die von Hellgelb bis zu einem Goldschimmer reichten. Pamela lächelte. »Das ist wunderschön, aber kein Marmor, sondern ausgefällter Kalkstein.« Sie trug die Musterplatte zu Artemis hinüber, die mit der Hand zärtlich über die glatte Oberfläche fuhr.
    »Zart und perfekt.« Artemis sah den Autor an. »Eddie, es würde mir so gut gefallen, wenn so etwas meine nackte Haut berührt«, gurrte sie.
    »Dann erlaube mir, dir diesen Wunsch zu erfüllen, meine Göttin«, antwortete Eddie, und seine Augen wurden dunkel. »Also wähle ich den Kalkstein für den Boden meines bescheidenen Heims.«
    Bescheidenes Heim?
Ach du liebe Zeit. Am liebsten hätte Pamela die Augen verdreht, aber sie zwinkerte nur schnell ein Dankeschön zu Artemis hinüber und besprach die Einzelheiten der Bestellung mit dem hocherfreuten Händler. Mittendrin hatte sie plötzlich eine Idee. Sie bat den Mann um einen Moment Geduld und ging zu Eddie, der wie immer auf einer Bank bei Artemis’ Podest saß.
    »Ich hab da einen Vorschlag, der Sie vielleicht interessieren könnte«, begann sie.
    »Raus damit, Pamela!«, antwortete Eddie interessiert.
    »Nun, was halten Sie davon, alle Räume des Badehauses mit dem Kalkstein auszulegen, mit Ausnahme der Badezimmer? Dort könnten Sie Ihrer Phantasie freien Lauf lassen – wenn Sie zum Beispiel für jedes eine andere Farbe wählen möchten, kreieren wir für jedes einzelne Bad eine Art Persönlichkeit, die sich im jeweiligen Marmor zeigt. Dann wäre es fast wie ein Abenteuer, ein Badezimmer zu betreten. Und in den Suiten gestalten wir die Akzente im Zimmer neben dem Bad in einem Farbton des betreffenden Marmors.«
    »Was für eine fabelhafte Idee, Pamela!«, rief Artemis mit einer Begeisterung, die nicht gespielt zu sein schien. »Und es macht bestimmt Spaß, das alles auszusuchen.«
    Bei Eddies dröhnendem Gelächter wandten sich einige Köpfe. »Gut gemacht, Pamela!«
    Pamela lächelte den großen Mann an. »Ihr Heim wird wirklich einmalig werden, Eddie.« Und zum ersten Mal meinte sie das als Kompliment.
    Gerade trank sie eine Flasche eiskaltes Mineralwasser und studierte eine Marmorplatte, die sie an ein Kaleidoskop erinnerte, als sie plötzlich Apollos Blick auf sich ruhen fühlte. Wieder einmal. Sie schaute auf. Anscheinend machte er eine Pause, denn er stand auf der gegenüberliegenden Seite des Innenhofs und blickte dem Maler über die Schulter, der ihm die Skizze seiner Schwester vorgelegt hatte. Automatisch zog sich ihr Magen zusammen.
Bitte lass ihn nicht gleich wieder wegschauen
, flüsterten ihre Gedanken, und sie lächelte ihm zögernd zu. Er erwiderte ihr Lächeln, und dann veränderte sich sein Gesicht, als sei ihm etwas eingefallen, und er wandte sich wieder der Skizze zu. Pamela seufzte.
    »Warum bestrafen Sie ihn?«
    Sie erschrak über die so untypisch leise Stimme, und drehte sich um. Neben ihr stand Eddie. Wie war er so nahe an sie herangekommen, ohne dass sie etwas gehört hatte? Pamela warf dem großen Mann einen Blick zu und setzte schon an, ihm zu erklären, dass sie keine Ahnung hatte, was er damit meinte … aber

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