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Göttin des Lichts

Titel: Göttin des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
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sicher, noch etwas anderes darin zu erkennen. War es Traurigkeit?
    »Alles ist geregelt«, sagte Eddie zu Apollo.
    »Danke, Eddie. Ich werde Ihre Freundlichkeit niemals vergessen«, sagte der Gott ernst.
    Eddie legte ihm die Hand auf die Schulter. »Es ist mir eine Freude, den alten Wegen zu folgen. In meinem Haushalt ist die Verbindung zwischen Gast und Hausherrn noch immer heilig.«
    Anerkennend neigte Apollo den Kopf. »Mögen Sie dafür gesegnet sein – sofern die Götter noch auf die moderne Welt hören.«
    »Ich bin bereits reich gesegnet«, sagte Eddie, nahm Artemis’ Hand und führte sie an die Lippen.

30
    »Die allgemeine Meinung ist also, dass die Schlange dir bei dem Biss nur wenig oder gar kein Gift eingespritzt hat«, sagte Pamela und setzte sich neben Apollo aufs Bett. »Glückwunsch. Du hast sie alle erfolgreich an der Nase herumgeführt.«
    Unruhig änderte Apollo die Sitzhaltung und ließ die Schulter kreisen. »Ich dachte, sie würden nie verschwinden.«
    »Hey, ich mochte Eddies Arzt.«
    »Dr. Kevin Glenn war mir zu jung und zu schlau. Er hat gemerkt, dass ich etwas vor seinem forschenden Blick verberge, er konnte nur nicht sagen, was.«
    »Das kommt daher, dass du als Schauspieler nicht ganz so professionell bist wie deine Schwester.«
    Apollo schnitt eine Grimasse. »Ja, und Artemis wollte auch überhaupt nicht wieder gehen.«
    »Sie macht sich doch nur Sorgen um dich.«
    Seufzend suchte er eine einigermaßen bequeme Position für seine bandagierte Hand. »Ich habe Schlangen nie gemocht. Ich weiß, dass Demeter es nicht gerne hören würde, aber seit ich Python getötet habe, ist mir unbehaglich in ihrer Gegenwart.«
    »War Python giftig?« Jetzt, wo sie endlich alleine waren, konnte sie endlich ihre Notfallpillen aus der Handtasche kramen.
    »Nein, aber groß genug, um einen Mann zu verschlingen.«
    Pamela sah zu ihm auf. »Du nimmst mich auf den Arm, oder?«
    »Keineswegs.«
    Pamela schauderte. »Wow.« Sie nahm zwei große weiße Tabletten und gab sie Apollo. »Hier, nimm. Das hilft garantiert.« Dann ging sie zur Minibar hinüber und holte eine teure Flasche Pinot Grigio aus dem Kühlschrank – Gäste von E. D. Faust bekamen keinen billigen Flugzeugfusel –, öffnete sie und goss ihnen beiden ein Glas ein. Nachdem er die beiden Pillen in den Mund gesteckt hatte, reichte sie ihm sein Glas.
    »Vielleicht solltest du gleich die ganze Flasche rüberbringen«, sagte er, nachdem er sein Glas mit drei Schlucken geleert hatte.
    Sie tat es und schenkte ihm schnell wieder ein. Da er endlich allein mit Pamela war, hatte Apollo nicht mehr das Gefühl, seinen Kampf gegen die Schmerzen verstecken zu müssen, und jedes Mal, wenn er das Gesicht verzog oder sich die Schulter rieb, hätte Pamela ihre Wut am liebsten laut zum Himmel hinaufgebrüllt.
    »Er hätte dir das nicht zumuten dürfen«, sagte sie, denn sie konnte diesen Gedanken einfach nicht mehr für sich behalten.
    Apollo trank einen großen Schluck und wies dann neben sich aufs Bett. »Setz dich zu mir, dann will ich versuchen, dir das Verhalten meines Vaters zu erklären. Zeus ist unser Oberster Herrscher. Er ist großzügig und mitfühlend, er liebt und beschützt seine Kinder. Für Lügner und Eidbrüchige hat er nichts übrig. Man hört seine Stimme im Rascheln der Äste der alten Eichen. Aber er ist auch der Herr des Himmels, der Regengott und Wolkensammler, der den schrecklichen Donnerkeil schwingt. Er ist ein leidenschaftlicher, eifersüchtiger Gott, und wenn man ihn reizt, ist seine Wut fürchterlich.«
    »Er klingt ziemlich paradox.«
    »Er ist genau wie wir anderen auch – nicht einfach nur das eine oder das andere, sondern eine Mischung aus vielen Dingen.«
    »Das klingt nicht nach einem Göttervater, sondern nach einem ganz normalen Mann«, meinte Pamela.
    »Genau«, bestätigte Apollo. »In der antiken Welt haben die Götter nicht das Universum erschaffen, sondern anders herum – das Universum hat die Götter gemacht. Stell dir das Universum vor – den Himmel und die Erde, die Sonne und den Mond. Sind sie das eine oder das andere? Es ist ähnlich wie bei der Schlange heute. Sie hat mich wütend gemacht – so sehr, dass ich sie getötet habe –, aber sie war nicht wirklich böse. Obwohl ihr Gift sich anfühlt wie das Höllenfeuer eurer Welt.«
    »Dann meinst du also, Zeus ist nicht böse, sondern einfach nicht perfekt.«
    Apollo lächelte, prostete ihr als Antwort zu und leerte sein zweites Glas Wein. Der Tag war

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