Göttin des Lichts
Leidenschaft meines Körpers hätten sie geheilt.«
»Da hast du dich geirrt, Bruder. Bei Pamela geht es um mehr.«
»Und bei der Liebe ebenfalls«, murmelte er.
Sie klopfte ihm beruhigend auf den Rücken. »Wenn ich dich hier so elend sehe, bin ich froh, dass ich so etwas nie erlebt habe.«
»Ich glaube, ich beginne zu verstehen, dass die Liebe Kummer und Glück in einem ist, vereint in der weichen Haut einer Frau«, sagte Apollo und starrte ins Leere.
»Warum offenbarst du ihr nicht einfach, wer du bist? Nimm sie heute Abend mit auf den Olymp – nutz deine unsterblichen Kräfte, um ihre Liebe an die Oberfläche zu locken.«
Entsetzt starrte Apollo sie an. »Aber das wäre keine Liebe! Das wäre unterwürfige Anbetung oder mit Bewunderung vermischte Angst.«
»Also, das ist mal wieder ein hervorragendes Beispiel dafür, wie unterschiedlich wir denken. Du weigerst dich, deine Kräfte einzusetzen, um sie zu erobern, während ich finde, das wäre das Einleuchtendste. Welche Sterbliche würde nicht die Liebe eines Gottes erringen wollen?«
Als Apollo die arroganten Gedanken, die er selbst ebenfalls gehabt hatte, laut ausgesprochen hörte, widerte es ihn selbst an. Kein Wunder, dass Pamela Schwierigkeiten hatte, ihn als ihren Seelenpartner anzuerkennen.
»Irgendetwas sagt mir, dass Pamela nicht erfreut wäre, meine wahre Identität zu erfahren.«
Artemis schnaubte.
»Moderne Sterbliche sind nicht wie die Menschen der Antike. Sie befehligen Metallkreaturen und unterwerfen sie ihrem Willen. Sie tauschen Informationen mit Hilfe von Maschinen aus, ohne das kleinste bisschen Magie oder Ritual. Wir Götter sind tot für sie. Nein, zuerst muss Pamela ihre Liebe zu mir als Mann entdecken. Danach werde ich sie überreden, mich auch als Gott zu akzeptieren.«
»Und wie willst du das anstellen?«
»Ich muss sie lieben, wie ein Mann eine Frau liebt.«
Zweifelnd zog Artemis die Augenbrauen hoch.
»Mit meinem Herzen, nicht mit meinen magischen Kräften«, erklärte er.
»Und was genau bedeutet das?«
»Wenn ich das schaffe, gewinne ich etwas unschätzbar Wertvolles, nämlich ihre Liebe«, antwortete der Gott des Lichts.
»Glaubst du, dass du ihre Liebe gewinnen kannst, bevor der Morgen dämmert?«
»Das erscheint mir zweifelhaft«, gab er zu.
Artemis seufzte. »Vermutlich sollte ich dankbar sein, dass das Band zwischen mir und Pamela sich wenigstens gelockert hat. Jetzt ist es mehr wie ein Jucken, wo man sich schwer kratzen kann, und nicht mehr eine permanente Beeinträchtigung. Mit seinem kleinen Streich hat Bacchus eine Menge Unheil angerichtet.«
»Hast du schon mit ihm gesprochen?«
»Nein, er hat in den letzten Tagen auf dem Olymp durch Abwesenheit geglänzt.« Sie zuckte die Achseln. »Obgleich er ja ohnehin nie sehr viel Zeit hier verbracht hat. Er bevorzugt schon lange die Gesellschaft der Sterblichen. Wenn wir diese Tortur überstanden haben, sollten wir nicht vergessen, ihn zur Rechenschaft zu ziehen und für seine Frechheit streng zu bestrafen.«
Apollo schwieg. Wie konnte er seiner Schwester erklären, dass diese »Tortur« niemals vorüber sein würde? Er wusste nicht viel von der Liebe, aber über eins war er sich bereits ganz sicher: Die Liebe ließ sich nicht herumkommandieren, sie begann und endete nicht auf Befehl. Egal, ob einem das gefiel oder nicht.
»Apollo? Hör mir doch bitte zu. Ich hab dich nach deinen Plänen für heute Abend gefragt.«
»Ich weiß nicht!« Wieder glühten die Wände bedrohlich, aber diesmal bezwang der Gott des Lichts seine Frustration rasch wieder. »Abendessen – sie hat gesagt, ich darf sie zum Essen ausführen. Das hast du doch gehört.«
Artemis glatte Stirn bekam tiefe Falten, als sie daran dachte, was Pamela gesagt hatte. »Snackus Maximus? Was ist das überhaupt für ein Name?«
»Ein sehr schlecht gewählter.«
»Ich finde immer noch, du solltest sie heute Abend hierherbringen. Sie hier auf dem Olymp umgarnen, in deinem eigenen Tempel. Was könnte denn romantischer sein?«
»Artemis, ich habe dir doch bereits erklärt, dass ich mich weigere, meine Kräfte einzusetzen, um ihre Liebe zu gewinnen.«
»Dann lass es eben bleiben, du sturer Gott. Aber hier ist deine Heimat, und sie ist ohne jeden Zweifel wesentlich schöner als irgendetwas, was das Königreich Las Vegas zu bieten hat.«
Apollo ließ sich die Worte seiner Schwester durch den Kopf gehen. »Sie hat durchaus etwas übrig für antike Architektur.«
»Dann bring sie her. Sag ihr, das ist ein
Weitere Kostenlose Bücher