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Goettin in Gummistiefeln

Goettin in Gummistiefeln

Titel: Goettin in Gummistiefeln Kostenlos Bücher Online Lesen
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erwartungsvoll an.
    Hand? Boden? Man saugt doch den Boden, oder? Und hält den Staubsauger in der Hand? Da ich mich nicht (noch mehr) blamieren will, mache ich auf cool und kompetent.
    »Ich kümmere mich darum«, sage ich in energischem Ton und verrücke geschäftig ein paar Aktenstapel. »Danke, Maggie.«
    »Sie hat noch eine Frage.« Maggie wirft einen Blick auf ihren Zettel, um ihr Gedächtnis aufzufrischen. »Wie schaltet man Ihren Herd an?«
    Ich tue sekundenlang so, als wäre ich ganz ins Aktenrücken vertieft. Natürlich weiß ich, wie man meinen Herd anschaltet.
    »Naja, man dreht natürlich am ... äh ... Schalter. Ist doch ganz einfach, oder ...?«
    »Sie sagte, er hätte so eine Art Timer-Verriegelung.« Maggie wirft die Stirn in grüblerische Falten. »Ist es ein Gas- oder ein Elektroherd?«
    Ich glaube, ich sollte dieses Gespräch besser so schnell wie möglich beenden.
    »Maggie, ich muss jetzt wirklich dringend einen Anruf erledigen«, erkläre ich bedauernd und wedle mit der Hand in Richtung Telefon.
    »Was soll ich Ihrer Putzfrau also sagen?«, beharrt Maggie. »Sie wartet auf meinen Rückruf.«
    »Sagen Sie ihr ... sagen Sie ihr, sie soll es für heute gut sein lassen. Ich kümmere mich darum.«
    Kaum, dass Maggie verschwunden ist, schnappe ich mir Stift und Memoblock.
    1.  Wie schaltet man den Herd an?
    2.  Staubsaugerbeutel — kaufen.
    Ich lege den Stift weg und massiere mir die Stirn. Ich kann mich wirklich nicht auch noch damit befassen. Staubsaugerbeutel, also wirklich. Ich weiß ja nicht mal, wie die Dinger aussehen, geschweige denn, wo man die herkriegt -
    Ich habe einen jähen Geistesblitz. Ich werde einfach einen neuen Staubsauger bestellen. Die kommen doch sicher mit Beutel, oder?
    »Samantha.«
    »Was? Was ist?« Erschrocken reiße ich die Augen auf. In meiner Tür steht Guy Ashby.
    Guy ist mir von allen Kollegen der Liebste. Er ist eins neunzig, dunkler Teint, schwarze Augen und immer wie aus dem Ei gepellt. Mit einem Wort, ein Bild von einem Anwalt. Aber an diesem Morgen sind seine schwarzen Haare zerzaust, und er hat Ringe unter den Augen.
    »Nur die Ruhe«, lächelt Guy, »ich bin‘s nur. Was ist, kommst du auch zum Meeting?«
    Er hat das umwerfendste Lächeln. Ehrlich. Das sage nicht nur ich, das findet jeder in der Kanzlei.
    »Ah ... ja. Ja, natürlich.« Ich sammle fahrig die nötigen Papiere zusammen und sage wie beiläufig: »Geht‘s dir gut, Guy? Du siehst irgendwie mitgenommen aus.«
    Er hat mit seiner Freundin Schluss gemacht. Sie haben die ganze Nacht lang gestritten und jetzt hat sie ihn endgültig verlassen ...
    Nein, sie ist nach Neuseeland ausgewandert ...
    »Hab die ganze Nacht durchgearbeitet«, sagt er und verzieht das Gesicht. »Scheiß Ketterman. Der Mann ist der reinste Cyborg.« Er gähnt aus Leibeskräften. Ich kann sein makelloses, strahlend weißes Gebiss bewundern, das er sich vor seinem Harvard-Abschluss hat richten lassen.
    Er sagt, es sei nicht seine Entscheidung gewesen. Offenbar lassen sie keinen zur Prüfung zu, der nicht das Okay vom Schönheitschirurgen bekommen hat.
    »Du Armer.« Ich grinse mitfühlend und schiebe dann meinen Stuhl zurück. »Komm, lass uns gehen.«
    Ich kenne Guy seit einem Jahr, seit er in unsere Abteilung kam. Er ist intelligent und humorvoll und hat dieselbe Arbeitsweise wie ich. Wir ... na ja, wir sind einfach auf derselben Wellenlänge.
    Und ja, es hätte sich was zwischen uns entwickeln können, wenn die Dinge anders gelaufen wären. Aber da gab es dieses unglückselige Missverständnis und ...
    Was soll‘s. Es sollte eben nicht sein. Einzelheiten sind unwichtig. Ich denke gar nicht mehr dran. Wir sind gute Freunde - und das ist am besten so.
    Also gut, Folgendes ist passiert:
    Es scheint, als hätte Guy anfangs ebenso ein Auge auf mich geworfen wie ich auf ihn. Ja, er wollte definitiv was von mir. Sonst hätte er mich nicht gefragt, ob ich mit jemandem zusammen wäre. Was ich nicht war.
    Ich hatte mich kurz davor von Jacob getrennt. Es wäre einfach ideal gewesen.
    Ich versuche, möglichst gar nicht dran zu denken, wie ideal es gewesen wäre.
    Aber Nigel MacDermot, dieser gedankenlose, hirnverbrannte, hoffnungslos konservative Blödmann hat Guy gesagt, ich wäre mit einem Seniorpartner von Berry Forbes zusammen.
    Obwohl es längst aus war.
    Wenn Sie mich fragen, ich finde, das ganze System krankt. Man bräuchte wirklich mehr Klarheit. Es sollte so was wie Schildchen geben, mit denen die Leute rumlaufen, wie bei

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