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Goettin meines Herzens

Goettin meines Herzens

Titel: Goettin meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Beacon
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schicklich, wenn Celia uns mit ihren Künsten auf dem Pianoforte unterhält, nun, da das Trauerjahr so weit fortgeschritten ist.“
    Offensichtlich hatte sie ihren Liebling schon eine Weile nicht mehr spielen hören, sonst hätte sie ihnen allen diesen zweifelhaften Genuss wohl erspart.
    „Ich bin ziemlich eingerostet, fürchte ich“, gestand Celia klugerweise ein, nachdem sie die Tortur frühzeitig beendete und reuevoll lächelnd aufstand. „Spiel du für uns, Cousine Miranda“, meinte sie.
    „Ich habe keine Noten mit“, wandte Miranda ein, doch es nutzte ihr nichts.
    „Nehmen Sie meine, Mrs. Braxton. Auf dem Tisch dort drüben liegt ein Stapel“, sagte Julia Draycott mit solcher Verzweiflung in der Stimme, dass sie Mirandas Sympathie gewann.
    In der Annahme, ihre Hände würden unter dem gestrengen Blick ihrer Tante zittern, hatte sie sich darauf gefasst gemacht, dass sie grauenhaft spielen würde. Deshalb überraschte es sie, wie mühelos ihre Finger über die Tasten glitten, und sie verlor sich ganz in ihrem Lieblingsstück. Unglücklicherweise vergaß sie dabei auch alles andere um sich herum, und als sie wieder in die Wirklichkeit zurückkehrte, fand sie sich im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit von Lord Carnwood, der ihr über die Schulter blickte.
    „Ausgezeichnet gespielt!“, rief Mrs. Draycott, und da Tante Clarissa noch sauertöpfischer dreinblickte als üblich, entsprach dies vielleicht sogar der Wahrheit.
    „Ach was“, sagte Miranda, sich der durchdringenden Blicke des hinter ihr stehenden Mannes allzu deutlich bewusst. „Manchmal spiele ich den Kindern etwas vor“, gab sie unvorsichtigerweise zu.
    „Den Kindern?“, fragte er ruhig.
    Warum musste er auf eine solch banale Bemerkung eingehen? Er war wirklich der nervenaufreibendste Mann, dem sie je begegnet war. Auch Celia und Tante Clarissa schauten zu ihrem Unbehagen äußerst interessiert. Wahrscheinlich dachten alle drei, dass sie eine Schar unehelicher Kinder in Nightingale House versteckt hielt, ungeachtet des tugendhaften Rufes ihrer Patin, wenn auch ihr eigener Ruf nicht so unbefleckt war.
    „Manchmal geben die Waisenkinder, für die Lady Rhys sorgt, ein Konzert, und ich begleite sie dann auf dem Pianoforte“, sagte sie letztendlich.
    „Dann kümmern auch Sie sich um diese Kinder?“, fragte Lord Carnwood leise mit einem Hauch Anerkennung in der Stimme. Sie fürchtete schon, er könne besser von ihr denken, als sie es war.
    „Natürlich“, antwortete sie deshalb leichthin. „Da man auch mich in Nightingale House aufgenommen hat, müsste ich schon sehr einsiedlerisch leben, wenn ich kein Interesse an denen zeigen sollte, die mich umgeben.“
    „Dann sehen Sie sich also als einen von Lady Rhys verzweifelten Fällen?“
    „Ja, alle Welt denkt so über mich.“
    „Nur diejenigen, die nichts Besseres zu tun haben, als aus Langeweile und Bosheit den Ruf anderer zu ruinieren“, meinte er und ließ sie unvermittelt stehen, da ihre Gastgeberin zum Tee bat.
    Während sich ihre Tante auf der Rückfahrt nach Wychwood darüber ausließ, was Mrs. Draycott an diesem Abend alles falsch gemacht hatte, dachte Miranda über Lord Carnwoods Worte nach, und plötzlich schien ihr die Kutsche trotz ihrer Größe viel zu klein.
    Falls Christopher Alstones Missbilligung ihr gegenüber tatsächlich nachgelassen hatte, dann musste sie wachsam bleiben, sonst fände sie sich möglicherweise unvermittelt in der Falle einer arrangierten Hochzeit wieder. So sehr fühlte sie sich bereits zu ihm hingezogen, dass sie seinem gefährlichen Charme erliegen könnte. Sie musste sich ihm gegenüber also ausgesprochen abweisend zeigen, dann würde er früher oder später das Unvermeidliche akzeptieren, was bedeutete, dass er entweder Celia um ihre Hand bat oder ein Vermögen verlor.
    Eine leise Stimme sagte ihr, es würde wohl Ersteres sein, und der Schmerz durchbohrte sie so scharf wie eine Lanze. Sie musste nicht einmal Kopfweh vortäuschen, um sich bei ihrer Ankunft gleich auf ihr Zimmer zurückziehen zu können, um ihm nicht mehr zu begegnen. Während sie in ihr herrlich warmes Bett stieg, ermahnte sie sich, endlich aufzuhören, in solch kindischer Weise an ihn zu denken. In ihren Träumen hatte ihr dummes Herz ihren Piratenhelden mit den attraktiven Zügen des Earl of Carnwood ausgestattet, und ihr waches Selbst konnte den Wechsel von der unerreichbaren Fantasievorstellung zur allzu gegenwärtigen Realität nur missbilligen.

9. KAPITEL

    Eine weitere

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