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Goettin meines Herzens

Goettin meines Herzens

Titel: Goettin meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Beacon
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Miranda sah sich gezwungen, wenigstens Leahs falsche Annahmen zu berichtigen.
    „Ich bin also verpflichtet, einen Monat zu bleiben“, schloss sie, „obwohl ich mich lieber an jedem anderen Ort der Welt aufhalten würde. Aber es wird keine Kuppeleiversuche von dir oder den anderen Dienstboten geben, bitte sehr. Zum einen wird es nicht funktionieren, zum anderen würde es sowohl den Earl als auch mich in Verlegenheit bringen und Cousine Celia kränken, die ohnehin eine weitaus bessere Countess abgeben wird, als ich es je sein könnte.“
    „Nein, keinesfalls. Die Hälfte der Dienstbotenschaft wird kündigen, noch bevor sie und seine Lordschaft aus den Flitterwochen zurück sind“, verkündete Leah empört.
    „Wir haben ihre guten Seiten nur selten zu Gesicht bekommen“, hörte Miranda sich ihre Cousine schwach verteidigen, beinahe ebenso überrascht darüber, für ihre Feindin aus der Kindheit einzutreten, wie die Dame selbst es wohl gewesen wäre. „Celia ist schön und besitzt die Würde und Ausstrahlung einer Dame. Außerdem verfügt sie über einen wahren Sinn für Schicklichkeit und Etikette.“
    „Und dazu hat sie ein Herz aus Stein. Haben Sie wirklich vergessen, wie ekelhaft sie sich Ihnen und Master Jack gegenüber verhalten hat, als sie Kinder waren?“, fragte Leah empört.
    „Sie war eifersüchtig, und sie trägt keine Schuld daran, dass Tante Clarissa sie mit ihrem Groll, nicht zur Alleinerbin bestimmt worden zu sein, angesteckt hat.“
    „Na, Sie sollten mal lieber gut auf sich aufpassen. Die beiden haben Sie damals gehasst, und sie hassen Sie auch jetzt noch.“
    „Vielleicht, aber sie werden bald erkennen, wie die Sache steht, und mich in Ruhe lassen“, erwiderte Miranda zuversichtlich.
    „Ja, aber denken Sie immer daran, wenn die beiden damit durchkämen, würden sie Ihnen eher Gift in die Suppe tun, als dabei zuzusehen, wie Sie sich mit Seiner Lordschaft vermählen“, warnte Leah theatralisch. Ob dieser Vorstellung brach Miranda in lautes Lachen aus, und Leah verließ aufgebracht das Zimmer.
    Allein gelassen, wunderte sich Miranda erneut über die Bedingung im Testament ihres Großvaters. Er musste gewusst haben, welch unangebrachte Countess sie für seinen Erben abgeben würde. Schließlich hatte sie eben wegen dieser Untauglichkeit fünf Jahre im Exil verbracht. Also hatte er Carnwood im Prinzip gar keine Wahl gelassen. Ein bitteres Lächeln umspielte ihre Lippen. Nein, gewiss lag es nicht in der Absicht ihres Großvaters, sie als nächste Lady Carnwood zu sehen. Worauf war er also aus gewesen? War dies etwa seine geschickte Art, sich bei ihr zu entschuldigen? Inständig wünschte sie, er hätte diese Worte zu seinen Lebzeiten ausgesprochen und sie nach Hause geholt.
    Natürlich konnte Christopher Alstone aber auch auf einen Großteil des Alstone Vermögens und wertvolle Anteile an seiner eigenen Firma verzichten, was er sich wohl durchaus leisten konnte, wie sie vermutete. Seltsamerweise bereitete ihr sein Dilemma keine Schadenfreude. Noch seltsamer aber war dieser stechende Schmerz, der ihr Herz in tausend Stücke zu zerreißen drohte, wenn sie bloß daran dachte, wie er mit Celia vor den Altar trat. All diese Leidenschaft, seine überschäumende Wärme und Kraft bis zu seinem Lebensende gefesselt an einen Eisblock – welch entsetzliche Verschwendung.
    Wird er sich vielleicht weigern, nach Großvaters Pfeife zu tanzen und seine Firma hintanstellen, fragte sie sich. Einen Augenblick lang dachte sie über die Möglichkeit nach. Ihr wurde bewusst, wie hart er gekämpft haben musste, um sich all das aufzubauen, was er erreicht hatte.
    Sie schüttelte den schmerzenden Kopf, um Mitgefühl und Sympathie zu vertreiben. Christopher Alstone, Earl of Carnwood, würde weder all das opfern, was er sich geschaffen hatte, noch würde er seinen guten Namen durch die Verbindung mit einer verrufenen Frau beschmutzen. Verärgert über sich selbst, dass sie über eine solche Unwahrscheinlichkeit überhaupt nachdachte, löste sie die Nadeln aus ihrem Haar und schüttlte die schwere Pracht mit einem Seufzer der Erleichterung. Sie beschloss, dass ihre Kopfschmerzen Entschuldigung genug boten, eine kurze Zeit der Ruhe und des Friedens zu genießen, und legte sich aufs Bett, bemüht, die leise Enttäuschung darüber, nicht in einem Märchen zu leben, im Keim zu ersticken.
    Gut, dass ich mir diesen unruhigen Schlaf gegönnt habe, dachte Miranda später, da der Abend durch das eigenwillige Testament

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