Goettin meines Herzens
erwiderte sie kühl, reichte ihm das Jackett und hüllte sich in die große Kaschmirdecke, die über dem Sessel lag, in dem sie als Mädchen so oft mit einem Buch gesessen hatte.
„Danke, aber ich wäre auch ohne ausgekommen“, erwiderte er ungnädig, während er hineinschlüpfte, auf dem Absatz kehrtmachte, um an der Suche teilzunehmen.
„Ich ebenfalls“, murmelte sie finster, ihm mit einer Mischung aus Wut und Sehnsucht nachblickend. Rasch ordnete Coppice an, das Feuer zu schüren und Wasser für Tee aufzusetzen, um allen etwas zu tun zu geben.
„Miss Miranda sollte sich umkleiden. Tatsächlich sollte sie sich vielleicht sogar besser zurück ins Bett begeben“, bemerkte die Haushälterin, als sie entsetzt Mirandas zerrissenes Nachtgewand wahrnahm.
Erschauernd blickte Miranda an sich herab. „Ich glaube nicht, dass ich dazu in der Lage bin“, erwiderte sie.
Leah und zwei mutigere Dienstmädchen bestanden jedoch darauf, nach oben zu gehen, um ihr ein anderes Gewand und den herrlich warmen Morgenmantel zu holen. Willig zog sich Miranda bei ihrer Rückkehr mit ihnen ins Wohnzimmer zurück und ließ es sich gefallen, dass man sich um sie kümmerte.
„Ich wusste, ich hätte heute Nacht bei Ihnen bleiben sollen“, schimpfte Leah, ob nun sich selbst oder ihre Herrin, ließ sich nicht eindeutig sagen. „Selbst wenn sie allein auf einer einsamen Insel weilten, würden sie wahrscheinlich noch in Schwierigkeiten geraten. Es ist, als ob Sie förmlich nach Ärger suchten.“
„Warum danach suchen, wo ich den Ärger doch magisch anzuziehen scheine“, scherzte Miranda. Unvernünftigerweise sehnte sie sich danach, dass Kit endlich zurückkäme und sie so lange in seinen starken Armen umschlungen hielt, bis die restliche Welt um sie herum versank. Mit einer solchen Inbrunst verspürte sie diesen Wunsch, dass ihr darüber ganz bange wurde.
Kurz darauf klopfte Coppice an die Tür und verkündete, der Tee sei in der Bibliothek serviert.
„Ausgezeichnet“, antwortete Miranda bemüht fröhlich. „Wir werden ihn gemeinsam einnehmen, damit Seine Lordschaft uns nicht der Missachtung seiner Anweisungen bezichtigen kann.“
Wenig später hatten sich alle in der Bibliothek versammelt, und die Haushälterin schenkte mit Coppices würdevoller Unterstützung den Tee aus. Als Miranda ihre Hilfe anbot, empfahl man ihr, sich bequem hinzusetzen und ihren Arm zu schonen. Doch vor Sorge hielt es sie kaum auf ihrem Stuhl, während sie in kleinen Schlucken den Tee aus der zarten Porzellantasse nippte.
Was, wenn die Suchenden den Angreifer tatsächlich fanden und er auf sie losging? Er hatte den Vorteil, nur ihm feindlich gesinnte Menschen zu treffen, wenn er zu seiner Verteidigung das Messer zückte. Sie hoffte inständig, die Männer würden ihn nicht finden, und verbannte die Vorstellung eines tödlichen verletzten Kit, der in seinem Blute lag, hartnäckig aus ihrem Kopf.
Kurz darauf vernahm sie schnelle Schritte vor der Terrassentür, und Kit trat ein, umhüllt von der kalten Nachtluft und dem Geruch des Moores. Angesteckt von seiner überwältigenden Energie, standen die Dienstboten im Zimmer auf.
„Gut“, bemerkte er, als er die unkonventionelle Teegesellschaft sah. „Ich hätte selbst gern eine Tasse Tee, bitte“, sagte er, Leah aufmunternd anlächelnd, während er Miranda nur ein Stirnrunzeln schenkte, da er offensichtlich erwartet hatte, sie auf dem Sofa liegend vorzufinden, wie es sich für eine unter Schock stehende Dame gebührte.
„Hat man eine Spur von ihm gefunden?“, fragte sie, während sie sein Äußeres eindringlich nach Anzeichen von Wunden absuchte. Da sie keine sah, legte sich ihre Unruhe schließlich, und plötzlich schien es gar kein so schlechter Gedanke, sich hinzulegen.
„Nur ein paar blutige Fußspuren auf der Terrasse. Es scheint, als habe er sich danach förmlich in Luft aufgelöst.“ Seine Stimme klang gelassen, aber Miranda wusste, dass er seine wahren Gedanken nicht aussprach. „Die Männer durchsuchen noch einmal das Haus, um herauszufinden, wie er sich Zugang verschafft hat. Wenn für unsere Sicherheit gesorgt ist, können wir uns erst einmal wieder zur Nachtruhe begeben und uns über alles andere morgen früh Klarheit verschaffen.“
Diese Worte mochten vielleicht die anderen zufriedenstellen, indes gaben sie keine Antwort auf die vielen Fragen, die unaufhörlich in Mirandas Kopf herumschwirrten und sich nicht vertreiben ließen.
„Wo soll ich schlafen?“, war die einzige
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