Goettin meines Herzens
Gefahr behüten können, weshalb er sich nun mit aller Kraft davon abhalten musste, sie einfach in sein Schlafgemach zu tragen, um für ihre Sicherheit zu sorgen. Zum Teufel mit Konventionen und Etikette. Miranda allerdings hatte genug unter den Sünden der anderen gelitten. Sie verdiente Besseres von den Menschen, denen sie etwas bedeutete, als man ihr in der Vergangenheit hatte zuteilwerden lassen. Und er würde dafür sorgen, würde ihr seinen Schutz und seine Fürsorge geben, selbst wenn es ihn das Leben kostete.
„Vor all diesen Jahren?“ Miranda erwachte mit der Frage auf ihren Lippen und einer Leere im Herzen.
Er war gegangen. Das hättest du dir auch denken können, wies sie sich scharf zurecht und versuchte sich glauben zu machen, dass es so das Beste sei. Verzweifelt versuchte sie, die ruhige, vernünftige Miranda der letzten Jahre wieder in sich wachzurufen, doch sie schien verschwunden.
„Was haben Sie gesagt, Miss Miranda?“, fragte Leah schläfrig und gähnte herzhaft, bevor sie sich ausgiebig streckte und sich danach eine verirrte Locke aus den müden Augen strich.
„Wie spät ist es?“, fragte Miranda. Ihre Gedanken endgültig abschüttelnd, redete sie sich ein, sie hätte nicht von Kit geträumt.
„Höchste Zeit, aufzustehen, vermute ich mal, ich könnte nämlich ein Frühstück vertragen. Soll ich für Sie das Frühstück aufs Zimmer bringen lassen, damit Sie zu Ihrer Erholung endlich einmal im Bett bleiben?“
Da Miranda nicht den Wunsch verspürte, bei Speck und Eiern dem durchdringenden Blick des Earls zu begegnen, stimmte sie eifrig zu, bedauerte ihre Entscheidung aber sofort, als Leah ihr sogleich eine von ihren berüchtigten Moralpredigten hielt.
„Wann also werden Sie Seine Lordschaft heiraten, Miss Miranda? Er liebt sie ganz offensichtlich, und wenn Sie sich mit ihm vermählen, kann er Sie wenigstens beschützen und unsereiner zur Abwechslung mal wieder eine Nacht durchschlafen.“
„Nun …“ Ihr fiel absolut keine vernünftige Erwiderung ein, also fischte sie in ihrem Gedächtnis nach einer unverbindlichen, nichtssagenden Antwort und stellte fest, dass selbst diese sich nicht einfangen lassen wollte. „Das ist … Nein, ich meine … Ach du liebe Zeit, in meiner Zunge muss ein Knoten sein. Du weißt doch, dass ich nicht wieder heiraten kann.“
„Das werden Sie aber müssen, Miss Miranda. Sie werden ja wohl nicht zulassen, dass Miss Celia sein Leben ruiniert.“
„Er könnte auf das Geld verzichten und keine von uns beiden ehelichen“, hörte sich Miranda zaghaft vorschlagen und fragte sich, wo die wunderbar resolute Frau geblieben war, die sie geglaubt hatte zu sein. Der bloße Gedanke daran, Christopher Alstones Gattin zu werden, bereitete ihr weiche Knie, aber das bedeutete noch lange nicht, dass sie dumm genug war, sich auf eine Ehe mit ihm einzulassen.
„In den alten Tagen haben Sie einer Herausforderung nie widerstanden.“
„Das ist lange her, und überhaupt passen wir gar nicht zusammen“, entgegnete Miranda störrisch.
Leah schnaubte vernehmlich in solch vielsagender Weise, dass es keiner Worte bedurfte, Miranda mitzuteilen, was sie von dieser Lüge hielt.
Lägen die Dinge anders, hätten sie und Kit glücklich werden können, daran glaubte inzwischen sogar Miranda, aber leider war dies nun einmal nicht der Fall. „Es gibt Gründe, aus denen ich mich nicht mit ihm vermählen kann, die selbst du nicht kennst, Leah.“
„Dann nennen Sie ihm diese Gründe. Sie können ihm vertrauen, das weiß ich. Er ist nämlich die Sorte Mann, der man vertrauen kann.“
Bei der bloßen Vorstellung, Kits Gemahlin zu werden, fühlte Miranda ein solch brennendes Verlangen in sich aufsteigen, eine solch schwindelerregende Sehnsucht, dass sie froh war, im Bett zu sitzen. „Nein. Durch eine Heirat mit mir bekommt er weniger, als er verdient. Wie könnte ich das jemals reinen Gewissens zulassen?“, brach es aus ihr hervor. Beinahe war sie versucht, die Wahrheit zu gestehen.
„Sie geben zu viel auf die gehässigen Zungen einiger boshafter, geschwätziger Schlangen, Miss Miranda. Es ist höchste Zeit, dass Sie Ihr Leben nicht mehr von solchen Leuten bestimmen lassen.“
„Nun, ich weigere mich gewiss, mich in eine Ehe mit einem Mann drängen zu lassen, der mir noch nicht einmal einen Antrag gemacht hat. Das sollte selbst dich überzeugen, mich damit in Ruhe zu lassen.“
Leah schniefte vernehmlich, bevor sie ihrer Arbeit so sanftmütig wie möglich nachging und
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