Goettin meines Herzens
sein, meine Liebe“, verkündete er. Allein, sie konnte sich nicht dazu überwinden, mit einer schlagfertigen Antwort zu kontern, da unendlich viel Zärtlichkeit und Hoffnung in seinen Augen lagen.
„Ich werde dich nicht heiraten, aber ich kann deine Mätresse sein“, bot sie an und hielt tapfer seinem Blick unverwandt stand. Enttäuschung und Zorn spiegelten sich in seinen Augen. Aber es lag noch mehr darin, eine Regung, die ihrem Seelenheil gefährlich werden konnte und die sie nicht einmal leise beim Namen zu nennen wagte.
„Nein, das kannst du nicht. Sie würden kein gutes Haar an dir lassen“, sagte er rau, während er ihr einst tadellos sitzendes Kleid, das nun dank ihm in einem recht derangierten Zustand war, so gut wie möglich zu richten versuchte. Der zärtliche Ton seiner Stimme stand in direktem Widerspruch zu der Wut, die sie in seinen dunklen Augen las.
„Dieses Urteil solltest du mir überlassen. Ich gebe zu, dass ich dich begehre, aber es scheint, als müsste ich ewig auf die Erfüllung meines Wunsches warten, wenn man bedenkt, wie kleinlich und gewissenhaft du darauf beharrst, dass deine Frauen deinen Erwartungen genügen, Mylord.“
„Von dir erwarte ich nur eines, Miranda“, erwiderte er unversöhnlich. „Du sollst meine Gattin werden, so schnell das Gesetz und die Kirche es zulassen.“
„Diesen einen Schritt werde ich nicht gehen, nicht einmal für dich.“
„Dann kann es keine leidenschaftlichen Nächte für uns geben, Miranda“, warnte er leichthin, obwohl er die Worte absichtlich gewählt hatte. Mit den starken Händen, die ihr eben noch solche Verzückung bereitet hatten, hob er sie vom Schreibtisch und stellte sie auf ihre Füße.
„Das scheint mir ein hartes Los“, gab sie in einem traurigen Versuch zu scherzen zu.
„Das ist es“, erwiderte er steif, offenbar verstimmt über ihr Spiel des „Lass uns vorgeben, es bedeutet uns nichts“. „Du hast das Recht, dich selbst zu quälen, nehme ich an, aber ich sehe nicht ein, warum du mir diese Pein ebenfalls zumuten darfst.“
„Das ist besser, als von der Öffentlichkeit angeprangert zu werden, wenn meine Vergangenheit publik wird. Deine Feinde hätten gewiss keine Skrupel, diese schändlichen Einzelheiten gegen dich zu verwenden, falls ich dich törichterweise jemals ehelichen sollte.“
„Das würden sie nur einmal tun“, sagte er mit gefährlich gelassener Stimme, die ihr einen Schauder über den Rücken jagte, bevor die Vorstellung, einen solch entschlossenen Beschützer an ihrer Seite zu wissen, sie von Kopf bis Fuß wärmte.
„Es ist mir so gleich wie ein Staubkorn im Wind, was die sogenannte feine Gesellschaft von dir oder mir denkt, wann wirst du das endlich begreifen?“, fragte er bitter enttäuscht und schritt im Zimmer auf und ab, um seine aufgewühlten Gefühle zu besänftigen.
„Niemals“, erwiderte sie und seufzte ob seiner Hartnäckigkeit.
„Warum nicht, zum Teufel?“
„Weil du in einigen Monaten, vielleicht sogar Jahren, immer noch ein höhnisches Lachen oder eine halblaute spöttische Bemerkung hören wirst, die hinter deinem Rücken über deine Gemahlin geäußert wird. Dann wirst du dir wünschen, du hättest deine Gefühle nicht über die Vernunft gesetzt. Nein, versuch mich nicht zum Schweigen zu bringen, Kit. Selbst wenn du niemals solchen Beleidigungen ausgesetzt warst oder dich um ihre engstirnigen Regeln geschert hast, musst du auch an unsere Kinder denken. Ich nehme an, ein Junge wird es schon aushalten, der Sprössling einer berüchtigten Frau zu sein, vielleicht kann er damit in der Schule sogar ein wenig Ansehen gewinnen, aber einem Mädchen gereicht das zum Nachteil.“
„Wenn du glaubst, unsere Kinder werden so dumm sein, sich solchen Unsinn zu Herzen zu nehmen, dann sollten wir sie besser enterben, noch bevor ihre Mama und ihr Papa ganz ehrbar ins Ehebett steigen, um sie in die Welt zu holen. Glaubst du wirklich, unsere Kinder würden so wenig Rückgrat zeigen und dich dafür verachten, dass du mit siebzehn Jahren auf einen sehr überzeugenden Halunken hereingefallen bist? Du unterschätzt sie, meine Liebe. Ich behaupte außerdem, sie werden viel zu beschäftigt mit ihrem eigenen Leben sein, um sich um das unsere zu kümmern.“
„Ich wünschte, ich könnte das glauben“, sagte sie mit flüchtigem Lächeln. „Ich hätte gerne Kinder gehabt“, gab sie zu, bemüht den wehmütigen Klang in ihrer Stimme zu verbergen.
„Dann lass uns Kinder haben, Miranda. Der bloße
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