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Goettinnensturz

Goettinnensturz

Titel: Goettinnensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Buerkl Anni
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zusammen. Die Kellnerin servierte seinen Kaffee, ging zurück zur Theke.
    Ellen zuckte die Achseln. »Vor dem Zelt wurde demonstriert«, Seitenblick zu Berenike, »Zuschauer waren ebenfalls da, irgendwas ist passiert, ich war leider zu weit weg, hab nur davon gehört.«
    Jonas nickte. »Wir müssen rausfinden, was an der Sache dran ist. War die Monika Leitner darin verwickelt, Ellen?«
    »Keine Ahnung, ehrlich gesagt. Johnny war da von der Antenne Steiermark.«
    »Hab ich gehört. Und wer sonst?«, fragte Jonas.
    »Jede Menge Leute, ich hab’s echt nicht genau gesehen.« Ein weiterer Blick von Ellen. Berenike nahm schnell einen Schluck Tee. Mut antrinken, um mit Jonas zu reden. Allein. Später.
    »Und dann diese hirnrissige Partie aufs Eis – hast du eine Ahnung, wer außer dem armen Mordopfer dabei war, Ellen?«
    »Hab ich das richtig g’hört, die Moni ist tot?« Ein ziemlich großer Mann mit kugelrundem Bauch kam wankend neben ihnen zum Stehen. Er stützte sich mit beiden Händen auf der Tischplatte ab, als sei sein Körper zu schwer, um ihn aus eigener Kraft aufrecht zu halten.
    »Die Monika Leitner, ja«, sagte Ellen.
    »Eins muss ich sagen, arm war das Mädl nicht.«
    »Nicht?« Jonas sah den Dicken auffordernd an.
    Der zog einen der dunklen Holzsessel heran, was ein unangenehmes Geräusch auf dem gekachelten Boden ergab. Keuchend setzte er sich. »Ich hab gestern das Fest besucht, bei dem die Moni verschwunden sein soll. Mein lieber Schwan, da ist was los gewesen! Ganz im Ernst, die hat sich ein lustiges Leben gemacht.«
    »Du warst doch einmal mit ihr zusammen, oder?«, fiel Ellen ihm forschend ins Wort.
    »Na ja …«, druckste der Dicke herum, die Stimme gequetscht. »Also, wir haben uns sporadisch gesehen. Ich hab hier meinen Sommersitz, bin in Wien daheim. Trotzdem sieht man, was läuft, und was g’redet wird. Die Monika, die hat die Männer gern g’habt.« Er wischte sich Schweiß von der Stirn. »Und dann, ihre komischen Gschäftln. Die Monika macht die ganze PR fürs Narzissenfest.«
    »Wissen wir«, winkte Ellen ab.
    »Da gibt es immer zusätzliche Werbeaufträge für die Narzissenhoheiten. Die soll die Monika in letzter Zeit ziemlich einseitig vergeben haben, was man hört.«
    »Interessant«, sagte Jonas.
    »Aber«, er wedelte abwägend mit den Händen, die Finger waren unförmig und dick wie sein ganzer Körper, »nix Genaues weiß man nicht. Ich hab nur g’hört, beim Fest hat es Streit gegeben deswegen. Die zwei Prinzessinnen haben sich bei Monika beschwert, weil sie die Königin den beiden anderen vorgezogen haben soll.«
    »Prinzessinnen. Königin. Soso.« Jonas rührte klimpernd in seiner Kaffeetasse. Es roch ein wenig säuerlich, als wäre die Milch nicht mehr frisch.
    »So nennt man die drei Schönheiten, die jedes Jahr gewählt werden und bis zum Narzissenfest im nächsten Jahr das Ausseerland offiziell repräsentieren«, dozierte der Dicke und grinste eingebildet. »In Wien waren’s sogar beim Bundespräsidenten geladen. Außerdem geht es um lukrative Aufträge als Fotomodel.«
    »Was können Sie mir über den Streit sagen?« Jonas zückte ein Notizbuch. Ein ordentliches Ding, keine Eselsohren, keine zerknitterten Seiten, hübsch schwarz eingebunden. »Wie lautet überhaupt Ihr Name?«
    »Roman Linsinger.« Der Dicke atmete schwer auf. Die Kellnerin stellte ungefragt ein frisch gezapftes Bier vor ihn hin. Er prostete allen zu, trank, stellte das Glas ab, als es nur mehr halb voll war, und fuhr fort: »Also, die eine Prinzessin, Astrid heißt sie, die hat die Monika angeschrien, wie ungerecht diese sie und ihre Kollegin Sigrid behandelt. Bei der Schreierei sind ihre blonden langen Haare geflogen, dass ich Angst gehabt hab, die geraten bei der Kerze am Tisch in Brand …«
    »Und? Was hat die Monika geantwortet?«
    Der Dicke wand sich. »Weiß ich nicht genau. Viel hab ich in dem Lärm nicht mitbekommen.«
    Also nur ein Wichtigmacher. Als Zeuge zu vergessen. Oder er wollte nicht alles sagen.
    Der Dicke machte ein bedauerndes Gesicht. »Ich war überhaupt nur bis acht im Schützenzelt. Wegen meiner Frau. Die Petra macht sich nichts aus solchen Festen, und drum hab ich ihr versprechen müssen, nicht lange zu bleiben. Tja …« Er breitete die Arme aus, stieß gegen sein Glas, das ins Wanken kam, fing es gerade noch auf und trank es in einem langen Zug leer.
    »Danke«, sagte Jonas trocken. »Danke, dass Sie mir das mitteilen. Wer könnte mir denn mehr sagen, was meinen Sie?«
    Der

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