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Goettinnensturz

Goettinnensturz

Titel: Goettinnensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Buerkl Anni
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doch nur daneben. Die wollt ihre Freiheit.«
    »Sie war mal mit dem Kurt verlobt, nicht wahr?«
    »Die hätt’ nie geheiratet, und den Reisefuzzi schon gar nicht. Der ist nur hinter kleinen Japanern und ihrem Geld her.«
    »Dann hätt’ er ein Motiv, wenn sie ihn stehen gelassen hat. Genauso wie der Bernd. War der wirklich eifersüchtig?«
    »Und wie. Schließlich hat er selbst gewusst, wie schnell die Moni wegen ihm den Kurt verlassen hat, so etwas kann sich wiederholen. Er hat sicher geahnt, dass er sie nicht halten kann … Er hätt’ lieber die Zeit mit ihr genießen sollen. Warum nicht? Warum immer dieses Auf-immer-und-ewig? Bis dass der Tod sie scheide! Das ist doch nix.«
    Sie nickte. Wie gut sie sich darin wiedererkannte. »Für viele ist es anscheinend das größte Ziel. Aber ich versteh dich, Max.« Nur wie das zwischen ihr und Jonas war, das verstand sie nicht. Nie. Er war aufregend, süß, sie verbanden Dinge, die andere nicht einmal kannten. Ihr gemeinsames jüdisches Erbe, zum Beispiel.
    »Ich kann mir die Monika beim besten Willen nicht als Ehefrau vorstellen«, murmelte Max und versenkte den Kopf in der Hand. »Und jetzt is’ sie tot …«
    »Na, Max, ist heiß her’gangen im Festzelt, was?« Lieselotte kam mit einem Tablett duftenden Apfelkuchens aus der Küche. »Oder besser g’sagt, dahinter.«
    »Wie meinst?«
    »Na, als ich kurz rausgegangen bin, eine rauchen, da haben sich zwei ganz prächtig … unterhalten. In einem stillen Eckchen.«
    »No jo …«, machte Max.
    »Du bist auf einmal zurückhaltend, mein Lieber?«, lachte Lieselotte und zwinkerte, während sie die Vitrinentür aufmachte. »So kenn ich dich gar nicht.«
    »Ein echter Gent’ schweigt.«
    »Wie’s d’ meinst. Dafür hat der Bernd eifrig der Franzi nachgeglotzt. Das war nimmer feierlich.«
    »Franzi, Franzi … das ist doch die Nichte von Inspektor Kain, ja?«, fragte Berenike und maß Teeblätter für Max ab.
    »Die Tochter vom Liszt Fabian, sie studiert in London. Irgendwas mit Mode«, erklärte Max. »Sie war auf Besuch hier. Ich glaub, sie ist schon von hier weggezogen, bevor du aufgetaucht bist, Berenike.«
    »Irgendwas mit Mode? Aber hallo! Die Franzi ist in der Meisterklasse«, rief Helena, die eben mit einer Lieferung Brot beim Hintereingang hereinkam. »Ich hab gehört, sie hat ihre eigene Modefirma gegründet, ›BBD LisztLabel‹ nennt sie’s.«
    »Wofür steht BBD?« Max sprach es Beebeedee aus.
    »Für ›Black Back Dress‹, glaub ich.«
    Max winkte ab. »Die mit ihrem Schwarz immer und ihren durchbohrten Körperteilen. Das ist doch nix.«
    »Ist Schwarz schlimm?«, fragte Berenike neugierig und dachte an die junge Frau, wie sie bei der Leichenauffindung an der Brücke gestanden war. Irgendetwas an der düsteren Erscheinung hatte sie verwirrt. Nachdenklich füllte Berenike die Teeblätter in das passende Filter.
    »Na schon, Berenike!«, dröhnte Max. »Tracht ist was Traditionelles, das hat mit Heimat zu tun! Sonst könnt man sich gleich anmalen wie die Prärieindianer. Schau mich an, lass ich mich vielleicht tätowieren?«
    »Nein.« Ihr Blick wanderte über sein Gesicht mit dem Dreitagebart, das Hemd, die Lederhose, die man trotz der kühlen Jahreszeit trug, die grünen Stutzen. »Würd dir sicher stehen.«
    »Da bin ich froh, Berenike«, grinste Max nun.
    »Sagt’s einmal«, fing Lieselotte an, »ist der Bernd der Mörder? Hat der die Monika auf dem G’wissen?«
    »Das würd ich auch gern wissen«, meinte Berenike und stellte den Wasserkocher an.
    »Sei mir nicht bös, Berenike«, Max lächelte verschwörerisch, »glaubst wirklich, dass wir einen von uns anschwärzen? Nicht einmal deinem Jonas gegenüber. Ist das eigentlich was Ernstes zwischen Euch?«
    Die letzte Frage traf Berenike mitten ins Herz. Sie sagte nichts darauf. Stattdessen antwortete sie nach einem Moment des Schweigens: »Wieso erzählst du mir alles, wenn du eh nix verrätst?«
    Max zuckte vielsagend mit den Achseln. »Vielleicht wars harmlos, dass er die Monika abgedrängt hat auf dem Eis?«
    Lieselotte schlug krachend die Vitrinentür zu. »Was hat er?«
    »Der Bernd hat was getan? Wie willst du das gesehen haben, Max?«, fragte Berenike.
    »Ich habe vom Ufer aus alles beobachtet.«
    »Das wäre ja … Wenn da was dran ist.« Berenike tastete nach dem Wasserkocher. Goss den Tee auf, stellte die Uhr auf vier Minuten.
    »Wer weiß«, sagte Max.
    Wieder flog die Tür auf, eine Windboe fuhr herein, brachte feuchte, erdige, immer

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