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Goettinnensturz

Goettinnensturz

Titel: Goettinnensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Buerkl Anni
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Achseln. »Eigentlich schon.« Mit nachdenklichem Blick betrachtete er die Semmeln im Körbchen. Sein Teller war leer. Beneidenswert, dieser Appetit.
    »Der Max ist schon anlassig, aber eine Drohung?«
    »Es gab Stimmen, die behaupten, Monika könnte den Max doch erhört haben, natürlich heimlich.« Jonas tauchte den Finger in die Marmelade, schleckte ihn ab. »Mmh, schmeckt das gut. Erinnert mich an meine Kindheit.« Er war ja fast ein Brite, der Mann. Jonas war in England aufgewachsen, seine jüdische Mutter hatte sich dort vor den Nazis in Sicherheit gebracht und wieder geheiratet. Zum Studium war Jonas nach Österreich gekommen – und geblieben. Lang vor Berenikes Zeit.
    »Weißt eh, wie die Leut unter Alkoholeinfluss sind. Die Monika selbst kann man leider nicht mehr befragen.«
    »Nein. Und wenn du’s könntest, müsstet du keinen Mord aufklären.«
    »Stimmt, Nike. Kluge Nike.« Er grinste und küsste sie auf den Mund, seine rauen Lippen schmeckten nach der säuerlich-süßen Orangenmarmelade.
    »Also haben diverse Beteiligte ein Motiv für den Mord. Am meisten deutet doch auf Kurt als Täter hin, oder?« Berenike nippte am Tee.
    »Schaut danach aus. Oder auf Max, falls das mit seinen Drohungen stimmt.«
    »Eitel ist der schon, der Max. Und nicht grad hässlich.« Berenike erinnerte sich noch gut, wie sehr ihr der Wirt am Anfang nachgestiegen war. Er hatte nie ganz damit aufgehört. »Vielleicht … Wenn er von ihr versetzt wurde? Dass er überreagiert hat? Der Bernd könnt natürlich ebenso Grund zur Eifersucht gehabt haben, nach dem wie du das Verhalten von Monika schilderst.«
    »Falls die Monika tatsächlich mit dem Max verschwunden ist.« Jonas strich über die Tischplatte, sammelte die Brösel ein. Miss Marple legte ihm ihre Pfote auf die Hand, als wollte sie sagen: Entspann dich. Er lächelte.
    »Und wenn der Bernd eine eifersüchtige Ex haben sollte …« Berenikes Herz klopfte. Eifersucht, immer dasselbe. Irgendwie altmodisch. Und dennoch verbreitet. Menschen fühlten sich schnell zurück gesetzt, abserviert. Das mochte niemand. »Hast du eine frühere Geliebte Bernds ausfindig gemacht?«
    »Nein. Er war seit Längerem solo.«
    »Oder Monikas Tod war doch ein Unfall …«
    »Das hätt’ nur der Kain gern, damit er’s schön einfach hat!«
    »Im Gegensatz zu dir, Jonas, stimmt’s?«
    »Ja. Außerdem spricht Reinhards Aussage gegen einen Unfall. Apropos, ich muss los, in die Gerichtsmedizin.« Jonas hob die kleine Katze vorsichtig hoch, setzte sie auf den Boden. Vorwurfsvoll sah sie zu ihm auf, wie um zu zeigen, wie blöd sie es fand, dass er nicht mit ihr relaxte, und stolzierte von dannen. Schnell trank er seinen Tee aus. »Nach der Obduktion wissen wir mehr über die Todesursache. Ob sie im See ertrunken ist oder doch erwürgt wurde. Der Reinhard ist ein hervorragender Kenner seines Fachs.«
    »Da bin ich beruhigt. Wer ist eigentlich auf die – im wahrsten Sinne des Wortes – Schnapsidee verfallen, raus auf den See zu laufen?«
    »Weiß ich nicht. Noch nicht.«
    »Ich frage mich, wieso die nicht wenigstens zusammen geblieben sind. Bei allem Alkoholgenuss …«
    »Es ist dunkel da draußen.« Jonas trank einen letzten Schluck und stellte klirrend seine Tasse ab. »Und der Schock ist groß, wenn das Eis unerwartet bricht. Ich muss los, Nike. In den Seesturm, da haben wir momentan unsere Basis aufgeschlagen.«
    »Halt mich auf dem Laufenden. Und ich muss in meinen Salon. Mal sehen, was die Leut heut reden.«
    »Sei vorsichtig!«
    »Immer!« Berenike zwinkerte ihm zu. »Erinner’ dich, ich bin in der Großstadt aufgewachsen!« Im Gegensatz zu ihm, dem britischen Fast-Landadeligen.
    Jonas ging ins Bad, sein Rasierer begann vor sich hin zu brummen. Berenike räumte den Tisch ab, stellte Teller und Tassen in den Geschirrspüler, die Butter in den Eiskasten. Als sie das Fenster öffnete, drang Vogelgezwitscher herein. Die Katzen rasten herbei, waren mit Schwung auf dem Fensterbrett und im selben Augenblick draußen und verschwunden. Alle drei.
    Jonas kam, schon in der Lederjacke, küsste sie mit glatten Wangen auf den Mund. Eine Weile standen sie so da. Dann ging er, die Tür klappte, und Berenike war allein.
    *
    Aber sie blieb nicht lange allein. In ihrem Salon herrschte bereits Hochbetrieb, als Berenike dort eintraf. Ihre neue Kellnerin Lieselotte hatte glücklicherweise die Gepflogenheit des langjährigen Mitarbeiters Hans übernommen, am Morgen aufzusperren. Obwohl sich die quirlige

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