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Goettinnensturz

Goettinnensturz

Titel: Goettinnensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Buerkl Anni
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bedeckt.«
    »Ich weiß.« Max verzog die Mundwinkel. »Im Ernst, ich hab Jonas schon eine Weile nicht gesehen.«
    »Ach …« Berenikes Hände spielten mit dem Bierglas.
    Max beugte sich näher zu ihr. »Sei kein Schaf«, sagte er leise und seine Stimme klang fast ein wenig väterlich, »oder zumindest nicht so ein sturer Bock wie ich. Lass den nicht laufen, wenn er dir wichtig ist. Den Blödsinn hab ich einmal gemacht. Sie ist nie wiedergekommen.«
    »Das tut mir leid, Max.« Berenike hustete. »Es ist nicht so wie du denkst. Er wurde angeschossen.«
    »Spital?«
    »Nein, zum Glück nicht.«
    Max sah interessiert an. Er weiß es, dachte sie. Er weiß, dass ich keine Ahnung habe, wo Jonas ist. Wie’s ihm geht, was er macht. Und wenn es Max wusste, wussten es alle. Hier blieb wirklich nichts geheim. Sie seufzte. Dann lieber ein Themenwechsel.
    »Wie ich hör, ist es bei dir ja … sagen wir, fidel zugegangen auf dem Schützenfest.« Berenike grinste betont lässig.
    »Ermittelst du wieder?«, fragte Max.
    »Och.« Sie hob die Schultern. »Man hört halt einiges über Leut, die man gut zu kennen meint.«
    »Wirklich?« In seinem Blick stand zu lesen, dass ihm klar war, worauf sie anspielte. Und er war noch stolz darauf … Männer!
    »Es tut mir leid um die Monika«, sagte Max und seufzte.
    »Was für ein Tod. Sie war mir nicht grad sympathisch. Dass sie Nazi-Größen als Ehrengäste einlädt …«
    »So nah ist sie mir ja nicht g’standen.«
    »Geh, Max … Ich weiß Bescheid.«
    »Ich auch. Nämlich dass du bei der Demo warst.« Max kniff die Augen zusammen und sah sie forschend an.
    Shit, noch ein Zeuge … Nur weil sie die Menschen in der Menge kaum erkannt hatte, hieß das nicht, dass man umgekehrt sie nicht wiedererkannt hatte. »Max, lass uns von was Anderem reden. Du könntest in Gefahr sein.«
    »Oh, Berenike, du machst dir Sorgen um mich?« Sein Blick wirkte prüfend. Er roch nach Tabakqualm. Nicht unangenehm. Nur ungewohnt, weil sie selbst nicht mehr rauchte. Womöglich hatte er sich Sylvie und Paul angeschlossen, fiel ihr ein – als die nach der Lesung eine ›Friedenspfeife‹ rauchen wollten. Und was das hieße …
    »Wenn tatsächlich Eifersucht die Morde ausgelöst hat, Max, dann könntest du der Nächste sein.«
    »Hast du das von Jonas?« Max starrte sie lauernd an und griff nach einer Schachtel Zigaretten. Camel ohne Filter. Passte zu ihm.
    »Man bekommt halt einiges mit, in meinem Salon und bei privaten Gesprächen, du kennst das doch.«
    »Natürlich.« Raschelnd fingerte er sich eine Zigarette aus der Packung, ohne recht hinzusehen, steckte sie zwischen die Lippen und redete daran vorbei weiter. »Im Gegensatz zu den anderen kann ich mich wehren, Berenike.«
    Etwas klimperte neben ihr. Franziska war zurück, saß auf ihrem Hocker. Berenike hatte gar nicht gehört, wie sie zurückgekommen war. Gerade hatte sie klirrend den Löffel auf die Untertasse geworfen. Das Geschirr war mit einem Muster aus fliehenden Hirschen bemalt. »Was für ein Alpenkitsch! Fällt dir nichts Besseres ein, Max?«
    Max verdrehte erneut die Augen und zündete sich seinen Glimmstängel an.
    »Und du, Berenike, du bist wohl eng befreundet mit dem da?« Ein harter Blick traf Berenike, wanderte zu Max und zurück.
    »Und wenn schon?« Berenike ließ Franziska nicht aus den Augen. »Warst du auf dem Schützenfest eigentlich auch so … schräg gekleidet?«
    »Gefällt’s dir?«, antwortete Franziska, jetzt zuckersüß. Es stimmte, was irgendwer auf Sylvies Lesung gesagt hatte – dass Franzi auf Lob total versessen war. »Ich mixe gern ungewohnte Stile zusammen. Das ist mein Markenzeichen.« Mit großen Augen wartete Franziska darauf, dass Berenike weitersprach. Wie sie lächelte, wirkte sie gleich viel jünger. Und verletzlicher. Um Aufmerksamkeit, Zustimmung und Lob heischend. »Normalerweise«, fuhr Franziska fort, »bin ich nicht für solche Feste zu haben. Aber in der Not frisst der Teufel Fliegen. Was soll man denn hier sonst unternehmen am Abend? Ich bin nur auf Besuch, weißt du.«
    »Das habe ich gehört. Du hast ein eigenes Modelabel? Da kannst du stolz drauf sein.«
    »In England, ja.«
    »Ich habe selbst eine Weile in England gelebt.«
    »Hast du da studiert?«
    »Nein, nein, ich war für einen Job in London. Eventbranche, weißt du.«
    »Muss geil sein.« Franziska schaufelte mit ihrem kleinen Löffel das Schlagobers vom Kaffee, leckte das weiße Zeug langsam ab und trank in großen

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