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Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Titel: Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josephine Angelini
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Kopf leicht zur Seite neigte, als würde er ihre Anwesenheit fühlen.
    Sie folgte ihm mit nur wenigen Schritten Abstand und merkte genau, wie sich seine Schultermuskeln anspannten und er heftiger zu atmen begann. Sie betrachtete bei jedem Atemzug die warme Haut seines Rückens unter dem T-Shirt und musste die geballten Fäuste fest gegeneinanderpressen, um nicht die Hand nach ihm auszustrecken und ihn zu berühren. Schließlich betrat er das leere Solarium am östlichen Ende des Hauses und drehte sich zu ihr um. Ihr blieb nur eine Sekunde, um protestierend den Mund zu öffnen, da küsste er sie auch schon. In der nächstenSekunde spürte sie, wie er sie sanft auf den Boden legte. Helen hätte sich ihm beinahe hingegeben.
    Eine Welle der Übelkeit braute sich in ihrem Magen zusammen und sie presste die Lippen aufeinander und drehte den Kopf weg. Lucas zog sich vorsichtig zurück, weil er fürchtete, ihr wehgetan zu haben. Sie stemmte die Ellbogen gegen den Marmorboden und drückte gegen seine Brust.
    »Hör auf«, bat sie.
    Er wandte sich sofort von ihr ab und hob beschwichtigend die Hände. Sie setzten sich beide auf und sahen einander an. Er sah so verletzt und verwirrt aus, dass Helen die Tränen kamen, obwohl sie sich in der vergangenen Nacht geschworen hatte, dass sie nie wieder weinen würde.
    »Was ist los?«, fragte er verständnislos.
    »Wir können das nicht tun«, sagte sie und schüttelte heftig den Kopf.
    »Wovon redest du?« Er versuchte, sie dazu zu bringen, dass sie ihn ansah, und griff nach ihren Händen. »Helen, wir sind frei. Es sind noch zwei weitere Häuser da, die den Frieden wahren können. Wir können zusammen sein.«
    »Wir können es nicht tun«, wiederholte sie und ballte ihre Hände zu Fäusten.
    »Warum nicht?«, fragte er mit erstickter Stimme, denn er spürte, dass Helen ehrlich mit ihm war, auch wenn er den Grund dafür nicht kannte. »Haben sich deine Gefühle für mich in dieser einen Nacht so verändert? Willst du mich denn nicht mehr?«
    »Das ist es nicht«, stöhnte sie gequält. »Ich wünschte, ich würde dich nicht wollen.«
    »Wie kannst du so etwas sagen?«, fragte Lucas. Es erleichterte ihn, dass sie ihn immer noch liebte. »Ich weiß, dass du heute viel durchgemacht hast und jetzt vielleicht noch nicht bereit dazu bist. Das ist in Ordnung. Ich warte gern, bis du so weit bist …« Er versuchte, sie in die Arme zu nehmen und einfach nur festzuhalten, aber sie stieß ihn weg und wandte das Gesicht ab.
    »Wir sind Cousin und Cousine!«, rief sie verzweifelt, und ihr Schluchzen ließ ihre Schultern unkontrollierbar zucken. »Jerry ist nicht mein Vater. Es war Ajax.«
    Lucas erstarrte, und plötzlich war es so still, dass Helen nur noch das Prasseln des Regens auf dem Dach hörte.
    »Das kann nicht sein«, flüsterte er, obwohl er genau gehört hatte, dass sie nicht log. Er schüttelte den Kopf. »Nein. Wir haben die Furien gesehen, als wir uns begegnet sind. Wir können nicht verwandt sein.«
    »Doch, können wir«, versicherte ihm Helen und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. »Kinder mit gemischter Abstammung können nur von einem Haus beansprucht werden und ich wurde dem Haus des Atreus zugesprochen. So war es von Anfang an.«
    »Von Anfang an?«, fragte Lucas, der plötzlich wieder an Cassandras Prophezeiung denken musste. »Unter einem Unstern geborene Liebende tauchten im Gefüge der Zeiten immer wieder auf. Wie viele andere Scions mit gemischter Abstammung verstecken sich dort draußen?«
    Helen schniefte und bedachte ihn mit dem Anflug eines Lächelns. Er war so klug und erkannte so schnell das kleinste Detail. Es gab so unendlich viel, was sie an ihm bewunderte, und damitauch so unendlich viel, was sie dazu brachte, sich immer wieder neu in ihn zu verlieben. Helen war so traurig, dass sie den Kopf hängen ließ und ihn nicht ansehen konnte, als sie seine Frage beantwortete.
    »Daphne nennt uns Rogues , und ja, es gibt eine ganze Menge von uns«, sagte sie leise. »Niemand weiß genau, wie viele es sind, aber meine Mutter weiß, wo sich mindestens zwanzig von ihnen aufhalten.«
    »Aber wenn diese Kinder nur einem Haus angehören können, ihre Eltern aber aus verfeindeten Häusern stammen, wird eine Hälfte der Familie …«
    »… von den Furien in blinde Raserei versetzt werden und versuchen, das Baby zu töten. Daphne sagt, der Drang, es umzubringen, ist so stark wie bei einem Ausgestoßenen, der gerade gemordet hat. Ein Elternteil muss gegen die andere

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