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Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Titel: Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josephine Angelini
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denken, wie Lucas so oft plötzlich aufgetaucht und wieder verschwunden war. Sie hatte ihn nur nie fliegen sehen, weil sie nie auf die Idee gekommen war, nach oben zu sehen.
    »Wie bist du unter mich geraten?«, fragte sie und veränderte geringfügig ihre Lage.
    »Ich habe dich aufgefangen. Ich habe gesehen, wie du ohnmächtig wurdest, und deinen Fall abgebremst, so gut ich konnte, aber wir waren schon knapp über dem Boden, als ich einen Arm um dich legen konnte.« Auch er bewegte sich ein wenig zur Seite und zuckte vor Schmerz zusammen. »Ich kann nicht fassen, dass wir noch leben.«
    »Ich auch nicht. Ich dachte, du wärst gekommen, um mich umzubringen, stattdessen hast du mich gerettet«, staunte sie immer noch. »Du hast mir das Leben gerettet.«
    Es war fast, als hätte der Sturz die ganze Wut aus ihr herausgetrieben. Sie hasste Lucas kein bisschen mehr. Sie spürte, wie sich der Druck seines Arms, der auf ihrem Rücken lag, ein wenig verstärkte.
    »Die Sonne geht auf«, sagte Lucas eine Weile später. »Mit Glück wird meine Familie uns jetzt sehen können.«
    »Das Einzige, was ich sehe, ist deine Brust mit dem linken Auge und Sandberge mit dem rechten. Wo sind wir eigentlich?«
    »Auf dem Grund des Kraters, den unser Aufschlag verursacht hat. Und zwar am hintersten Ende des Strandes vor dem Great-Point-Leuchtturm am nördlichsten Ende von Nantucket.«
    »Also … ganz leicht zu finden«, konterte Helen.
    »Praktisch in unserem Hinterhof«, alberte Lucas, und sein Lachen ließ ihn vor Schmerzen zusammenzucken. Dann schwieg er einen Moment, bevor er wieder etwas sagte. »Wer bist du?«, fragte er schließlich.
    »Helen Hamilton«, sagte sie zögernd, weil sie keine Ahnung hatte, worauf er hinauswollte.
    »Der Name deines Vaters ist Hamilton, aber das ist nicht deinHaus«, sagte er. »Normalerweise müsstest du den Scion-Namen deiner Mutter tragen und nicht den deines sterblichen Vaters. Wer war sie?«, fragte er neugierig, als hätte er die ganze Nacht nichts anderes wissen wollen.
    »Beth Smith.«
    »Beth Smith. Ja, klar«, sagte er sarkastisch.
    »Was?«
    »Nun ja, ›Smith‹ ist offensichtlich nicht ihr richtiger Name.«
    »Woher willst du das wissen? Du weißt doch gar nichts über sie. Wie kannst du da sagen, das wäre nicht ihr Name?«, verteidigte sich Helen.
    Sie hatte ihre Mutter nie kennengelernt, und dieser fremde Junge bildete sich ein, mehr über sie zu wissen als sie selbst. Es ärgerte Helen ein bisschen, dass das vielleicht sogar der Fall war. Zum ersten Mal seit Stunden wurde ihr unangenehm bewusst, dass sie schon die ganze Zeit auf ihm lag. Sie versuchte, sich mit einem Unterarm abzustützen, aber nachdem sie ein stechender Schmerz durchfuhr, konnte sie das vergessen. Nach ein paar schwächlichen Versuchen, von ihm herunterzurollen, gab sie auf. Sie konnte spüren, wie er lächelte und wie sich seine Arme fester um sie schlossen.
    »Ich weiß, dass deine Mutter nicht ›Smith‹ hieß, weil du fliegen kannst, Helen. Und jetzt halt still. Du tust mir weh«, sagte er.
    »Oh, tut mir leid«, entgegnete sie. Ihr wurde klar, dass er die ganze Wucht des Aufpralls abbekommen hatte, als sie auf dem Boden aufgeschlagen waren. Seine Schmerzen waren wahrscheinlich viel schlimmer als ihre – und ihre waren schon grauenvoll.
    Als sie zusah, wie sich der Sand mit der aufgehenden Sonneerst grau, dann rosa und schließlich fast weiß verfärbte, fiel ihr auf, dass dies schon der zweite Sonnenaufgang war, den sie unfreiwillig miterlebte. Aber verglichen mit dem vom Vortag, war ihr dieser viel lieber. Sie hatte zwar deutlich mehr Schmerzen, aber immerhin lebte sie noch und verspürte nicht mehr die geringste Wut. Helen hatte gar nicht gemerkt, wie schwer dieser Hass auf ihr gelastet hatte, bis sie diese Last endlich losgeworden war.
    Sie hörte, wie jemand nach Lucas rief, und obwohl sie wusste, dass sie in Gefahr waren, solange sie hilflos in dieser Grube lagen, wollte sie nicht gefunden werden. Was passierte, wenn die Furien mit dem Rest der Familie Delos zurückkamen?
    »Hier!«, rief Lucas kraftlos.
    »Warte«, flehte Helen. »Und wenn sie immer noch die Furien sehen, wenn sie mich anschauen? Ich kann mich in diesem Zustand nicht verteidigen.«
    »Niemand wird dir etwas tun«, versprach er, und seine Arme schlossen sich noch fester um sie.
    »Aber Hector …«, begann sie.
    »… muss erst mal mit mir fertigwerden«, beendete er ihren Satz energisch.
    »Äh, Lucas?«, sagte sie zögerlich, weil sie

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