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Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Titel: Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josephine Angelini
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ihn nicht damit beleidigen wollte, das Offensichtliche laut auszusprechen.
    »Ja, okay«, gestand er kichernd ein. »Mir ist schon klar, dass ich im Augenblick nicht der ideale Kandidat für den Secret Service bin, aber du kannst mir vertrauen. Ich werde nicht zulassen, dass dir einer von ihnen etwas tut – auch nicht der große böse Hector. Der übrigens gar nicht so schrecklich ist.« Lucas schaffte es, den Kopf weit genug zu drehen, um Helen in die Augen zu sehen.
    »Du bist sein Cousin. Du musst schließlich das Beste von ihm denken.«
    »Dann überlasse ich die Entscheidung dir. Ich kann uns nicht verstecken, aber ich werde nicht nach ihnen rufen, wenn du es nicht willst«, sagte er und ließ seinen Kopf wieder aus ihrem Blickfeld schweifen.
    Sie lagen nur da und hörten, wie seine Familie wieder und wieder seinen Namen rief, aber Lucas stand zu seinem Wort. Er gab keinen Laut von sich, aber er zuckte jedes Mal zusammen, wenn er Cassandras panische Stimme hörte. Sie klang verzweifelt und voller Angst. Und Helen war schuld daran. Ein paar Augenblicke später hielt sie es nicht mehr aus.
    »Hier!«, brüllte sie, so laut sie konnte. »Wir sind hier!«
    »Bist du sicher?«, fragte Lucas.
    »Nein.« Sie kicherte nervös und rief erneut, diesmal mit Lucas’ Unterstützung.
    Am Strand wurden Rufe laut und dann waren Schritte im Sand zu hören. Helen spürte, wie Lucas versuchte, den Kopf so zu drehen, dass er jemanden ansehen konnte, der oberhalb von ihnen stand.
    »Hi, Dad«, sagte er verlegen.
    Castor murmelte einen Fluch, den Helen nicht verstand, aber seine Bedeutung war eindeutig. Dann fing er an, Befehle zu erteilen, und Helen spürte, wie jemand zu ihnen in den Krater sprang.
    »Meine Götter«, flüsterte Ariadne. »Helen? Ich versuche, dich runterzurollen, okay? Aber erst muss ich die Heilung deiner Knochen ein bisschen beschleunigen. Das wird sich heiß anfühlen, aber keine Sorge, Heilen ist eine der Begabungen von Jason und mir. Jase, komm her und übernimm ihre Beine«, rief sie nach oben.
    Helen spürte einen zweiten dumpfen Aufprall, und dann fühlte sie, wie die Zwillinge sanft mit den Händen an ihren Armen und Beinen entlangfuhren. Helens Körper brannte so sehr, dass es fast unerträglich war und sie sich fragte, ob sie ohne diese »Heilung« nicht besser dran wäre. Aber gerade, als sie die beiden anflehen wollte, damit aufzuhören, endete das Brennen. Die Zwillinge zählten bis drei und drehten sie dann so vorsichtig auf den Rücken, als wäre sie ein zu flüssig geratener Pfannkuchen. Helen versuchte, tapfer zu sein, aber sie konnte nicht verhindern, dass ihr ein Aufschrei entfuhr. Jeder Muskel, jeder Zentimeter Haut und jede Faser ihres Körpers schmerzten so unerträglich, als hätte jemand ihre Adern mit glühend heißen Glasscherben gefüllt.
    Sie biss die Zähne zusammen und holte tief Luft, bis sie wieder genug Kontrolle über sich hatte, um die Augen zu öffnen. Ariadne sah sie mit ihren leuchtenden haselnussbraunen Augen mitfühlend an. Sie hatte dieselben unglaublich langen Wimpern wie Jason. Ariadne betrachtete Helens Gesicht eingehend und schenkte ihr ein müdes Lächeln. Helen fand, dass sie erschöpft und kraftlos aussah. Ihre wohlgeformten Lippen waren nicht kirschrot wie sonst, sondern aschfahl, und das lange rotbraune Haar klebte ihr an den schweißfeuchten Wangen.
    »Keine Sorge. Dein Gesicht nimmt schon wieder seine normale Form an. Bis heute Abend bist du wieder so schön wie vorher«, sagte sie und strich Helen tröstend übers Haar. »Beweg dich nicht. Ich bin gleich wieder da.«
    Helen sah sich um. Jetzt konnte sie zum ersten Mal erkennen, wo sie und Lucas die Nacht verbracht hatten. Sie brauchte einen Moment, um zu begreifen, dass sie in einem Loch lagen, das mindestens eins fünfzig tief und dreimal so breit war, und es dauerte noch länger, bis sie kapierte, dass das Loch durch ihren Aufprall entstanden war. Sie spürte, wie sich ihre Sachen durch den nassen Sand mit Wasser vollsogen, und erkannte, dass Lucas die ganze Nacht in einer kalten Pfütze gelegen haben musste. Sie drehte den Kopf zur Seite, um ihn anzusehen.
    Über die ganze Länge seines Körpers erstreckte sich ein leichter Abdruck von Helen und seine Brust war durch das Gewicht ihres Kopfes und ihrer Schultern sogar etwas eingedrückt. Sein Vater stand über ihn gebeugt, sah ihm direkt in die Augen und redete leise auf ihn ein. Lucas nickte kaum merklich, biss sich auf die Unterlippe, holte tief Luft und

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