Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Titel: Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josephine Angelini
Vom Netzwerk:
anzustarren. Ich verschwimme. Das ist im Kampf sehr praktisch – allerdings auch fast unmöglich, wenn man sich schnell bewegen muss.«
    »Verrätst du mir jetzt all deine Geheimnisse der Kampfkunst?«, fragte Helen frech und packte ihre Bücher in die Tasche. »Kein cleverer Schachzug, Houdini.«
    »Tatsächlich? Dann komm doch und fang mich, Sparky«, sagte er grinsend und entfernte sich rückwärts von ihr.
    Sparky?, dachte Helen verwirrt. Aber er war schon durch die Tür am Ende des Ganges verschwunden und sie musste in ihre Klasse.
    Als es zur Mittagspause läutete, eilte Helen sofort los, aber als sie in die Cafeteria kam, saß Ariadne bereits am Strebertisch, umgeben von ihren Bewunderern.
    Eigentlich hätte es Helen nicht wundern dürfen, dass Ariadne zu ihnen an den Tisch kam, da sie an allen Leistungskursen teilnahm. Dass Ariadne auch stets eine Horde Jungen anlockte wie ein Honigtopf die Bienen, war natürlich Pech für Matt. Helen versuchte gerade, sich einen Weg in den engen Kreis zu bahnen, als Ariadne sie entdeckte.
    »Zach? Machst du ein bisschen Platz für Helen?«, fragte Ariadne und schenkte ihm ihr strahlendstes Lächeln.
    »Nicht nötig, Zach. Sie kann meinen Platz haben«, sagte Claire schnippisch und räumte den Stuhl neben Ariadne.
    Im Vorbeigehen zischte sie Helen zu, dass »alte Freunde« wohl nicht mehr cool genug waren, um am selben Tisch zu sitzen, sobald jemand einen angesagten Freund hatte. Bevor Helen jedoch anfangen konnte, mit Claire zu streiten, hatte Ariadne sie schonneben sich auf den Stuhl gezogen, damit die hormongesteuerten Jungen nicht noch näher an sie heranrückten.
    Als die Glocke schließlich für den Nachmittagsunterricht läutete, waren Helens alte Freunde allesamt vom Tisch vertrieben – einem Tisch, der ihnen seit dem ersten Schultag an der Highschool gehörte. Helen fragte sich, wie lange es her war, dass sie mit Matt geredet hatte. Es mussten Monate sein.
    Claire wartete nicht auf sie, als das Lauftraining begann. Es war albern, schon loszulaufen, um Helen aus dem Weg zu gehen, weil Helen sie mühelos einholen konnte, aber die Absicht dahinter war klar. Als Helen angetrabt kam, drehte sich Claire nicht einmal um.
    »Lauf weiter, Hamilton. Ich steh gerade nicht so auf dich«, sagte Claire und machte die Bahn frei.
    Nach jahrelanger Freundschaft wusste Helen, dass Claire sie noch ein bisschen länger mit Missachtung strafen würde, bevor sie zur Versöhnung bereit war. Dann würden sie telefonieren, sich vertragen, und am nächsten Tag wäre dann alles wie immer. Allerdings wünschte sich Helen diesmal, zum Ende des Streits vorspulen zu können, zumal sie sich keiner Schuld bewusst war. Aber es hatte keinen Sinn, Claire zu drängen. Also rannte Helen einfach an ihr vorbei.
    Nach ein paar Minuten fing das öde Tempo an, Helen zu langweilen. Sie warf einen Blick auf die Uhr, um festzustellen, wie viel Zeit sie noch totschlagen musste, bevor sie am Ziel ankommen durfte. Dann raste sie mit unglaublicher Geschwindigkeit los. Sie wusste, dass Lucas einfach in die Luft aufsteigen undfliegen konnte, aber bei ihr hatte das bisher noch nicht geklappt. Vielleicht musste sie rennen, um in die Luft zu gehen, ähnlich wie bei einem Flugzeug. Und jetzt war die Chance, diese Theorie auf die Probe zu stellen.
    Als Helen vom Weg abbog und das Feuchtgebiet rund um den Miacomet Pond durchquerte, spürte sie die Leichtigkeit, die sie mit dem Fliegen verband. Ihr Bauch fühlte sich an, als wäre er voller Schmetterlinge, und sie spürte eine unbezähmbare Wildheit in sich, die sie für die Scion-Kräfte hielt. Sie fühlte, wie Ströme statischer Elektrizität über ihre Haut liefen. Als hätte sie ihren Körper an einem Luftballon gerieben und würde ihn jetzt gerade so weit von sich weghalten, dass sie die Anziehung des elektrischen Feldes spürte.
    Helen sprang versuchsweise ab und flog hoch in die Luft. Im ersten Moment war sie überzeugt, dass sie es geschafft hatte, aber dann merkte sie, dass sie den Höhepunkt eines weiten Bogens erreicht hatte und es wieder abwärtsging. Sie war nur höher gesprungen als jemals zuvor – zu hoch –, und ihr Gehirn war immer noch sterblich genug, um zu glauben, dass sie die Landung nicht überleben würde.
    Sie versuchte, in die Luft zu greifen, und obwohl ein Teil von ihr wusste, was sie tun musste, um Halt zu finden, war sie entweder zu verängstigt oder noch nicht ängstlich genug, um es rechtzeitig zu bewerkstelligen. Sie schlug seitwärts

Weitere Kostenlose Bücher