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Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Titel: Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josephine Angelini
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ihn. Sie saß neben seinem gepackten Koffer und hielt etwas in ihren schmalen, manikürten Händen, die in ihrem Schoß ruhten. Ihr Kopf neigte sich zur Seite, als sie ihn ansah. Sie brauchte nur einen einzigen Blick, um zu erkennen, dass das Interview, das sie arrangiert hatte, gewaltsam geendet hatte.
    »Musstest du sie töten?«, fragte sie ernst und ohne jeden Vorwurf. Mildred war eine sehr praktisch veranlagte Frau.
    »Sie hat mich provoziert«, sagte Kreon, ging an seiner Mutter vorbei und griff nach seinem Koffer. »Außerdem ist es so besser, das weißt du.«
    Mildred schlug die Augen nieder und nickte. Ihr Sohn hatte recht. Außerdem waren im Laufe der Jahre einige Reporter »verschwunden«.
    »Unter diesen Umständen halte ich es für angebracht, dass du für einige Zeit das Land verlässt.« Sie hielt das Flugticket hoch, das sie aus der Außentasche seines Koffers genommen hatte, und schwenkte es, bevor er fluchtartig den Raum verlassen konnte. Er blieb abrupt stehen – sie hatte ihn erwischt. »Was ich nicht angebracht finde, ist die Wahl deines Reiseziels. Was glaubst du, wird es bringen, wenn du dorthin fliegst? Dein Vater hat den Hundert Cousins verboten, sich Nantucket auch nur zu nähern.«
    Kreon wollte sich beruhigen und holte tief Luft. »Es ist deren Schuld, dass wir nicht das bekommen, was uns zusteht. Das muss es sein, denn alle anderen Häuser sind vernichtet! Ich will wissen, wie sie damit leben können, dass sie den Rest der Familie zu einem unausweichlichen Tod verurteilt haben. Unsterblichkeit ist mein Geburtsrecht, und egal, was mein Vater erlaubt oder verbietet – ich werde nicht herumsitzen und nichts tun, solange die mir dieses Unrecht zufügen!«
    Kreon warf sich seine Bordtasche über die Schulter, zerrte das Ticket aus den Händen seiner Mutter und rauschte an ihr vorbei. Er hastete die alten Steinstufen der Zitadelle hinunter. Das Herz schlug ihm vor Aufregung immer noch bis zum Hals.
    Draußen wartete bereits eine unauffällige schwarze Limousine. Der Fahrer seiner Mutter saß hinter dem Steuer, um ihn zum Flughafen zu bringen. Kreon begriff, dass seine Mutter von vornherein gewusst hatte, dass er diese Frau töten würde. Wahrscheinlich hatte sie es schon gewusst, als sie das Treffen arrangiert hatte.
    »Sohn?«, rief sie ihm vom Torbogen hinterher. »Hast du sie nur getötet, um einen Grund zur Abreise zu haben?«
    Er drehte sich zu ihr um und hielt einen Moment inne. »Hast du mich hingeschickt, damit ich sie töte?«
    Seine Mutter lächelte ihn zwar an, aber ihre Augen blickten in die Ferne – ihr ging vieles durch den Kopf. Sie bewegte sich langsam auf ihn zu und ließ ihn auf sich warten. Dann trat siedicht an ihn heran und sah ihm ins Gesicht. Ihre elegant geschwungenen Lippen verzogen sich zu einer dünnen Linie. »Halt dich von Hector fern.«
    Am Dienstagmorgen rannte Helen zu Lucas’ Wagen, bevor Jerry herauskommen und seine Drohung wahrmachen konnte, »ein ernstes Wort mit dem jungen Mann« zu reden. Helen war nicht sicher, ob er das wirklich vorhatte oder sie nur damit ärgern wollte, aber sie wollte kein Risiko eingehen. Es wäre nicht fair, Lucas von ihrem Dad verhören zu lassen, obwohl sie nicht einmal wirklich miteinander gingen.
    »Können wir?«, fragte sie hastig, um Lucas abzulenken.
    »Sollten wir nicht warten?«, fragte Lucas, als er Jerry an der Tür auftauchen sah.
    »Nein, fahr einfach. Schnell! Ich weiß nicht, ob er es wirklich tun will oder nicht«, sagte Helen hektisch und winkte ihrem Vater zum Abschied zu.
    »Was will er tun?« Lucas legte den Gang ein und fuhr los.
    »Von Mann zu Mann mit dir reden«, sagte Helen erleichtert.
    »Also, in dem Fall …«, sagte Lucas, trat auf die Bremse und wollte den Rückwärtsgang einlegen.
    »Was machst du?«, fragte Helen entgeistert und hielt seine Hand auf dem Schaltknüppel fest.
    »Ich gehe rein und rede mit deinem Dad. Ich will nicht, dass er das Gefühl hat, er könnte mir seine Tochter nicht anvertrauen.«
    »Lucas, ich schwöre zu jedem Gott, der dir heilig ist, dass ich aussteige und zu Fuß zur Schule gehe, wenn du jetzt reingehst und mit meinem Dad redest.«
    Lucas grinste, legte den ersten Gang ein und entfernte sich vom Haus. »Wer hat dir erzählt, Götter wären heilig?«, fragte er mit einem frechen Funkeln in seinen Augen. Helen schlug ihm gegen den Arm.
    »Das hast du nur gemacht, weil du sehen wolltest, wie ich ausflippe, stimmt’s?«, fragte sie empört.
    »Hey, du bist diejenige,

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