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Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Titel: Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josephine Angelini
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auf dem Boden auf und schlitterte ein paar Meter nach vorne, wobei ihre Füße zwei tiefe Furchen in den nassen Boden gruben.
    Ihr war natürlich nichts passiert, aber dennoch saß der Schreck tief. Ihre Knie waren wie Gummi, und sie musste laut lachen,um das flatterige Gefühl in ihrer Brust loszuwerden. Nachdem sie sich beruhigt hatte, rappelte sie sich wieder auf und ging zurück in Richtung Schule. Helen war bis zum Bauch mit muffigem Schlamm beschmiert und stellte sich vor, wie sie ausgesehen haben musste, als sie gefallen war und dabei hektisch mit den Armen gerudert hatte.
    Rein aus Gewohnheit sah sie sich um, weil sie sichergehen wollte, dass niemand ihren peinlichen Stunt beobachtet hatte. Ihr rutschte fast das Herz in die Hose, als sich plötzlich ein dunkler Fleck in den Umriss eines Mannes verwandelte. Er blieb einen Moment stehen und verschwand dann über die nächste Anhöhe. Er hatte sie beobachtet, wie sie nach einem Sturz aus fünfzehn Metern Höhe ohne einen Kratzer aufgestanden war. Und was noch schlimmer war, er bewegte sich für einen Menschen viel zu schnell.
    Instinktiv spannten sich all ihre Muskeln an. Ohne auch nur darüber nachzudenken, rannte sie hinter dem dunklen Mann her. Wer immer er war, er steuerte direkt die Highschool an, und zwar auf dem Weg, auf dem Claire vermutlich gerade noch schnaufend in Richtung Ziellinie lief. Helen schoss erneut das Bild der bewusstlos am Boden liegenden Kate durch den Kopf und sie beschleunigte noch mehr. Sie sprang über Unebenheiten, stürmte riskant über Bodenwellen und durch sumpfige Stellen voller Heidekraut. Sie konnte an nichts anderes denken als daran, ihn einzuholen.
    Ihr fiel auf, dass sie ihn in dem merkwürdig schattigen Licht kaum sehen konnte, aber als sie ihm näher kam, ließ die Dunkelheit, die ihn umgab, ein wenig nach, und sie konnte genauererkennen, wo er sich befand. Es schien, als würde er das Licht aus der Luft saugen, und es hatte etwas Gruseliges, wie ihn die dunklen Schatten umgaben wie eine düstere Aura. Er konnte offensichtlich das Licht beeinflussen. Das bedeutete, dass er ebenfalls ein Nachkomme von Apoll sein musste – einer der Hundert Cousins aus dem Haus von Theben und damit eine Bedrohung.
    Soweit sie es erkennen konnte, war der Schattenmann ein paar Jahre älter als sie. Als sie nur noch ein paar Schritte hinter ihm war, sah sie, dass er blondes Haar und helle Haut hatte. Mit einem letzten großen Sprung versuchte sie, ihn zu packen, schaffte es aber nur, ihm das T-Shirt herunterzureißen. Schließlich verschwand der letzte Rest Dunkelheit, der an ihm klebte, erstrahlt von der Sonne, die seine enormen, nackten Schultern zum Glänzen brachte. Von Nahem sah er Hector so ähnlich, dass sie Zwillinge hätten sein können. Allerdings nicht im Gesicht, denn das dieses Mannes wirkte viel härter und vom Leben gezeichnet.
    Ein grauenvoller Krampf ließ ihren Oberkörper zusammenklappen und sie stürzte mit einem Aufschrei zu Boden. Sie rollte sich zusammen und war nicht mehr in der Lage, sich zu bewegen. Durch das hohe Gras, das ihr Gesichtsfeld einschränkte, sah sie, wie sich der blonde Cousin mit dem nackten Oberkörper umdrehte und mit neugierigem Gesicht zu ihr zurückkehrte.
    »Interessant«, sagte er mit einem frechen Grinsen. Dann bemerkte er in der Ferne eine Bewegung und zog sich zurück. »Wir sehen uns früher oder später, preciosa «, versprach er, bevor er davonrannte und sich ein dunkler, bedrohlich aussehender Nebel um ihn bildete, der seine Konturen verschwimmen ließ.
    Helen versuchte, ihm etwas hinterherzurufen, aber alles, wassie hervorbrachte, war ein jämmerliches Stöhnen. Eine Sekunde später war er komplett verschwunden, und ihr blieb nichts anderes übrig, als liegen zu bleiben, bis sie jemand fand. Endlich hörte sie jemanden näher kommen.
    »Helen?«, sagte eine bekannte Stimme. »Oh, nein. Du bist es.«
    »Matt«, keuchte Helen. »Hol Lucas.«
    Er tauchte in Helens Blickfeld auf und kniete sich neben sie. »Soll ich nicht lieber der Schulschwester Bescheid sagen? Oder einen Krankenwagen rufen?«
    »Bitte. Lucas. Schnell.«
    Matt rannte auf der Stelle los. Als Helen endlich wieder halbwegs normal atmen konnte und sie sich etwas beruhigt hatte, bemerkte sie, dass sie fast am Schulparkplatz lag – viel dichter an den Normalsterblichen, als sie angenommen hatte. Sie war immer noch wie ein Ball zusammengerollt und hielt den Kopf gegen ihre Knie. Sie konnte nicht fassen, wie dämlich sie gewesen

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