Gold in den roten Bergen
dann sah er, wie Sally bereits ihre Bluse ausgezogen hatte und nun die Jeans abstreifte. Ihr Köper war für ihn immer wieder das Schönste, was es auf dieser Erde gab …
Wolf trat hinter sie, hakte ihren Büstenhalter auf und zog ihr den Slip über die Hüften. Dann küßte er ihren Nacken und ihre Schultern, streichelte ihren Rücken, ihre Hüften und ihre Schenkel. Seine tastenden Finger glitten wieder hinauf über Bauch und Magen bis zu den Brüsten und umfaßten sie. Er spürte das Zittern in Sallys Körper, ihre Rückenmuskeln spannten sich, ihr Gesäß drängte ihm entgegen, und er stand hinter ihr, nahm ihre Wärme auf und die Glätte ihrer Haut.
»Es … es ist das erste Mal, daß ich auf der Erde liebe …«, sagte sie, als sie auf den Schlafsäcken lagen. »Ich fand es immer tierisch …«
»Und wie ist es jetzt?«
»Himmlisch … Halt mich ganz fest, damit ich nicht in der Erde versinke …«
Im Toyota saß Boabo am Fenster und starrte auf das Zelt. In dem Licht, das die Lampe gegen die Zeltwand warf, erkannte er deutlich, was dort geschah.
O Jenny, dachte er. Du hättest auch mitkommen können. Jenny, die Köchin in Chopsticks Restaurant auf der Hartley Street. Eine Aboriginal wie er, aber auch so kultiviert wie er, schon mehr eine Weiße, sonst wäre sie keine Köchin geworden. O Jenny – und ich muß das alles ansehen! Wer kann das aushalten?
Er riß sich von dem Schattenspiel hinter der Zeltwand los, kroch nach hinten auf seinen Liegeplatz zwischen Kartons und Kanistern, schob den Schlafsack auseinander und legte sich bäuchlings darauf.
»O Jenny!« sagte er wieder, und sein Körper bewegte sich in rhythmischen Zuckungen. »Wie geil du heute bist. Du bist das verdammt geilste Mädchen von ganz Alice Springs …«
In dieser Nacht hätte man sie ausrauben können – sie hätten nichts gehört.
Irgendwann in dieser Nacht lagen sie wach nebeneinander. Die Lampe war gelöscht, die Dunkelheit war undurchdringlich, aber sie brauchten das Licht nicht mehr, um den Glanz ihrer Augen zu sehen, wenn sie sich in sich erlösten. Sie fühlten sich, und es war eine Seligkeit in ihnen, der nichts gleichzusetzen war. Es war wie ein Funke der Unsterblichkeit.
»Was wird morgen sein?« fragte Sally, und ihre Hand tastete über Wolfs Leib.
»Hitze, Staub, roter Sand, Spinifexgras, Schweiß, Knochenschmerzen, flimmernde Luft, trockene Salzseen …«
»Und die Jagd nach einem Phantom.«
»Ich weiß es nicht. Ich bin unsicher geworden. Ich glaube jetzt fast selbst an dieses Gold. Warum soll es diesen Berg, der wie ein Bein aussieht, nicht geben? Der Alte scheint mehr zu wissen, als wir denken … Er führt uns zielsicher durch die Wüste.«
»Petoo Balwinoo … Was hältst du von ihm?«
»Er ist ein armer Hund. Man hat ihm böse mitgespielt. Er wird nicht mehr lange leben; er zerstört sich selbst mit dem verdammten Petrol-Schnüffeln und dem Schnaps. Aber es sind die letzten Wonnen, die er noch im Leben hat … die Träume im Benzin- oder Alkoholrausch.«
»Können wir ihm nicht helfen?«
»Nein. Er ist wie ein Symbol seines Volkes: ein kleiner Teil der Menschheit, der außerhalb der Menschheit lebt, und keiner kümmert sich darum. Wer hat – nehmen wir beispielsweise nur Deutschland –, außer wenigen Ethnologen, schon etwas von den Aboriginals gehörte? Sie haben keine Politiker und keine Lobby, ihr Lebensraum ist wie vor vierzigtausend Jahren, sie leben von den Almosen ihrer Eroberer oder von den primitiven Arbeiten ihrer Hände, die ihnen für lächerlichen Lohn abgenommen werden, und wenn es mal einen intelligenten Mann aus ihrer Mitte gibt, einen, der protestiert, einen, der es wagt, die Welt an sein Volk zu erinnern wie jener Yunupingu, der mit offenen Briefen auf das Elend aufmerksam machen will, dann scheitert er. Yunupingu hat aufgeschrien: ›Wir werden das niedrigste Volk der Welt sein, weil ihr unser Rückgrat gebrochen habt …‹ Und er bekam die Antwort von Victor Sullivan, einmal Staatsminister von Queensland: ›Die Aboriginals können auf ihr Landrecht warten, bis sie schwarz im Gesicht werden!‹ – Und sie sind ja schwarz …« Wolf drehte sich auf die Seite und legte seine Hand auf Sallys Brust. »Wie könnte man da einem Mann wie Petoo helfen? Dreihunderttausend andere haben trotzdem keine Zukunft …«
»Es ist schrecklich«, sagte Sally leise und streichelte seine Hand auf ihrer Brust. »Komm nah, ganz nah zu mir. Ich friere …«
Im Bus war die Lage anders; realer und
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