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Gold in den roten Bergen

Gold in den roten Bergen

Titel: Gold in den roten Bergen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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wunderten sich, daß im Currie-Massiv Eingeborene lagerten. Auch wenn sie auf dem Weg zum Ayers Rock sein sollten, was ihnen keiner verwehren konnte, denn der rote Felsen war eines ihrer größten Heiligtümer, gab es kaum jemanden, der sich durch die Schluchten quälte, statt den einfacheren Weg durch die Spinifexwüste zu wählen.
    »Die sehen wir uns an, Fred!« sagte der Pilot und drückte den Hubschrauber herunter. »Da stimmt was nicht.«
    Mit einem Hubschrauber kommt man überall hin, wenn man ein guter Pilot ist. Polizeisergeant Pinter war sogar ein vorzüglicher Pilot. Er setzte den Hubschrauber keine zwanzig Meter von den sechs Aboriginals auf dem steinigen Grund der Schlucht auf und stellte den Motor ab. Polizist Fred sprang aus der Glaskanzel, während Pinter per Funk seine Position durchgab. »Wir haben hier sechs Abos aufgegabelt«, sagte er. »Sitzen auf dem Boden einer Schlucht.«
    Die Leitstelle auf dem Flugplatz von Ayers Rock nahm das zu Protokoll. »Seht sie euch genau an«, antwortete der Kollege am Funkgerät. »Das können die Burschen sein, die vor drei Tagen am Olga vier Wohnwagen aufgebrochen haben …«
    Pinter schaltete das Gerät aus, sprang Fred nach, und gemeinsam gingen sie auf die Aboriginals zu. Wie nicht anders zu erwarten und wie es ihre Art ist, blieben sie auf der Erde sitzen, beachteten die beiden Polizisten gar nicht, sondern starrten stumm vor sich hin. In ihrem Kreis saß ein alter Mann in einem zerfledderten Mantel, mit einem schmutzigen Stockman-Hut auf dem weißen, fettigen, strähnigen Haar. Er war der einzige, der den Kopf hob, als Pinter fragte:
    »Wo kommt ihr her?«
    Die Aboriginals gaben keine Antwort. Pinter und Fred waren das gewöhnt – es regte sie nicht mehr auf. Es konnte sogar vorkommen, daß die Eingeborenen durch Zeichen zu verstehen gaben, daß sie kein Englisch verstanden. Man mußte es ihnen glauben, obwohl das fast unmöglich schien. Alle Eingeborenenkinder erhalten Sprachunterricht in den Verwaltungssiedlungen der Reservate.
    »Dann fangen wir mal an!« sagte Pinter. »Auch Taubstumme sprechen durch das, was sie bei sich haben.«
    Die Aboriginals rührten sich nicht. Aber ihre Blicke folgten den Bewegungen der Weißen, deren harter Augenausdruck mehr sagte als alle Worte. Die Eingeborenen wehrten sich nicht, sie waren immer die Schwächeren, die Verlierer. Sie schwiegen auch noch, als Pinter und Fred in ihrem Kreis das aufbauten, was sie hinter und unter den Steinen um sie herum gefunden hatten.
    Drei Flaschen Whisky, vier Dosen Schweinefleisch, eine Dose Stachelbeerkompott und einen Kanister mit Benzin, noch halb voll. Darin ein zerrissenes Handtuch: ein Schnüffel-Kanister.
    »Was haben wir für ein Glück!« sagte Sergeant Pinter und sah dabei den Alten an. »Die Einbrecher vom Olga-Camp. Ihr seht, auch die Schluchten vom Currie sind kein Versteck. Wir finden euch doch!«
    »Wir waren nicht dort«, antwortete der Alte in einem hervorragenden Englisch. Pinter und Fred starrten ihn entgeistert an.
    »Wir haben nicht eingebrochen.«
    »Und wo sind die Sachen her?«
    »Gefunden, Sir …«
    »Wo liegen hier Stachelbeerkompott und Schweinefleisch herum?« schrie Pinter aufgebracht. »Hältst du uns für Idioten?«
    Der Alte zuckte mit den Schultern. Sein Blick hing an den beiden Whiskyflaschen, die auf einem flachen Stein standen. Es war, als hätten sie die magische Wirkung einer Götterstatue auf ihn.
    »Ihr seid die Diebe vom Mount Olga!« sagte Fred laut.
    »Nein.« Der Alte hob beschwörend beide Hände. »Wir waren nicht dort und wollen auch nicht dorthin.«
    »Wer hat euch den Whisky und den Kanister gegeben?« Pinter beugte sich zu dem Alten herunter. »Opa, was habt ihr denn zum Tausch gegeben? Fährt vielleicht hier so ein Schwein von Händler herum, der euch das Gift verkauft? Sag bloß nicht, ihr habt auch den Whisky und den Kanister zufällig in der Wüste gefunden.«
    »Das haben wir, Sir.«
    »Man sollte sie einzeln durchhauen!« sagte Fred und ballte die Fäuste.
    »Das hilft gar nichts.« Pinter winkte ab. »Die lassen sich windelweich dreschen und geben keinen Ton von sich. Hinterher schon gar nicht. Wo haben die Kerle diese Beute gemacht?«
    Es war wirklich nur ein zufälliger Gedanke, der Pinter plötzlich durchzuckte und der eigentlich völlig absurd schien. Die Vermißtenmeldung kam ihm in den Sinn, mit der die Kollegen im Norden so große Sorgen hatten. Der Gouverneur selbst hatte die Aktion in die Hand genommen.
    »Opa … seid ihr

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