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Gold in den roten Bergen

Gold in den roten Bergen

Titel: Gold in den roten Bergen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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predigen.
    »Dann schnür den Packen mal auf«, sagte Cher aggressiv.
    »Fangen wir beim Dringendsten an: Chick möchte noch ein Wurstbrot.«
    »Die Wurst ist schon eingepackt.«
    »Dann ein Käsebrot.«
    »Käse, Butter und Brot sind auch schon in der Kiste.«
    »Ich habe mir sagen lassen: Eine Kiste hat einen Deckel, den man auf und zu machen kann. Stimmt das?«
    »Stimmt. Das haben Kisten so an sich. Aber sie gehen nicht von allein auf und zu, da muß ein Mensch nachhelfen. Ich sehe hier keinen Menschen, der das tut.«
    »Hier ist einer.« Wolf zeigte auf sich.
    »Bitte!« Cher zeigte auf die Kiste. »Bediene dich, Wolf. Aber ich werde dann ab sofort keine Verpflegungskiste mehr anrühren. Weder am Morgen noch am Mittag, schon gar nicht am Abend. Ich nehme an, du kannst kochen, Wolf …«
    »Wie der Chefkoch im ›Mandarin‹ von Singapur. Chick bekommt also kein Brot mehr?«
    »Nein! Das hier war ein Frühstück, keine Meisterschaft im Fressen.«
    »Es wird notiert werden. Ferner: Da wir hierbleiben, muß Trinkwasser gefiltert werden. Chick und Boabo gehen an den See. Du könntest helfen.«
    »Selbstverständlich.«
    »Ich werde versuchen, das Funkgerät wieder zu reparieren.«
    »Ist das überhaupt möglich?«
    »Ich werde euer Radio ausbauen und experimentieren. Möglich, daß ich Teile aus dem Autoradio in den Sender einbauen kann, ich weiß es nicht. Aber wir müssen eine Verbindung nach draußen herstellen, und wenn es nur Töne sind. Wißt ihr, daß wir seit vier Tagen für Alice Springs verschollen sind und man uns bestimmt sucht?«
    »Dann werden sie uns ja bald finden!« rief Sally. Jubel klang aus ihrer Stimme.
    »Eben nicht. Sie suchen im Westen, und wir sind im Süden. Wir haben uns ja nicht melden können. Am Lake Amadeus vermutet man uns bestimmt nicht. Solange Sally krank ist, habe ich Zeit, am Funkgerät zu arbeiten.«
    »Ich schwöre: In zwei Tagen können wir weiterfahren.« Sally setzte sich mit einem Ruck hoch. »Warum glaubt mir denn keiner, daß ich gesund bin?«
    »Laß erst die Hitze wiederkommen, den Staub, das Rütteln und Schütteln während der Fahrt … Du wirst denken, daß dir der Kopf zerplatzt. Und das ist nicht nötig. Wir können hier ein paar Tage warten, wir haben Zeit genug … Wir müssen nur eine Möglichkeit finden, uns bemerkbar zu machen, bevor es in Alice Springs heißt: Fünf Menschen sind im Never Never verschollen, man muß mit dem Schlimmsten rechnen. Wir müssen Kontakt zur Außenwelt bekommen.«
    »Und dann geht es weiter, wieder durch die rote Einsamkeit nach Norden, zu den einsamen Ligertwood Cliffs …«
    »Wer sagt denn das, Cher?«
    »Boabo.«
    »Dieser Schwätzer!«
    »Er sagt: Nur da kann das Gold liegen. Nur dort gibt es den Berg, der aussieht wie ein Bein. Die Lederkarte beschreibe das ganz deutlich. Du aber seist auf Petoo reingefallen.«
    »Das stimmt. Es war allein mein Fehler. Chick war dagegen und wollte Petoo wegjagen. Aber ich hatte Mitleid mit ihm. Er war einmal ein großer Künstler. Ich dachte, trotz Alkohol und Petrol-Schnüffelei hätte er noch einen Funken Ehrlichkeit in sich. Es war ein Irrtum. Deshalb habe ich Chick versprochen, weiter mitzumachen und dorthin zu fahren, wo wir von Anfang an hinwollten: in das Felsengebiet zwischen Worman Rocks und Ligertwood Cliffs.«
    »Dort soll es schrecklich sein, stimmt das?« fragte Sally. »Dagegen ist hier fast eine Art Paradies?«
    »Im Augenblick stimmt es.« Wolf stieg aus dem Bus und patschte in den immer dicker und zäher werdenden roten Erdbrei. »Aber eigentlich ist es die gleiche Hölle, nur mit einem anderen Gesicht: hier Salz und Sand, dort Felsen und Geröllwüste. Dieses Land wird immer unser Feind sein …«
    Er stapfte zurück zum Toyota. Die heiße, flimmernde Luft umschloß ihn, als wolle sie ihn mitverdunsten lassen.
    Im Hospital von Alice Springs hatte der große Blutaustausch bei Eve Dover stattgefunden und war gelungen.
    Während bei der schrittweisen Austauschtransfusion durch die Sonden in der Vena cava und der Aorta das neue Blut einlief und das alte heraustropfte, hatte Professor Bensson einige Hautstückchen von den Beinen, den Schenkeln und der Bauchdecke entnommen und die Stellen mit einer Granulationsgaze, die außerdem mit einem Antibiotikum getränkt war, abgedeckt. In einem festschließenden Metallkästchen brachte ein Krankenpfleger mit einem Motorrad einen Teil der Präparate zum Flugplatz, und das nächste Flugzeug der Airlines of Northern Australia nahm es mit nach

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