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Gold. Pirate Latitudes

Gold. Pirate Latitudes

Titel: Gold. Pirate Latitudes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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sagte Almont. »Na und? Auch ’59 wurde ein Komet gesehen, und die Pest ist nicht ausgebrochen, wenn ich mich recht entsinne.«
    »Aber in Irland wüteten die Pocken«, sagte Mr Hacklett, »genau in dem Jahr.«
    »In Irland wüten immer irgendwo die Pocken«, sagte Almont. »Jedes Jahr.«
    Hunter sagte nichts. Er hatte überhaupt wenig gesagt während des Dinners, das er genauso öde fand wie jedes andere, an dem er je in der Gouverneursresidenz teilgenommen hatte. Eine Zeit lang hatten die neuen Gesichter sein Interesse geweckt – Morton, der Kapitän der Godspeed, und Hacklett, der neue Sekretär, ein affiger, verkniffener Pinkel. Und Mrs Hacklett, schlank und dunkel, als hätte sie französisches Blut in den Adern, die eine gewisse animalische Sinnlichkeit verströmte.
    Der anregendste Augenblick des Abends war für Hunter das Auftauchen einer neuen Dienstmagd gewesen. Sie war ein appetitliches, blasses blondes Kind und kam von Zeit zu Zeit herein. Er versuchte jedes Mal, ihren Blick aufzufangen. Hacklett bemerkte das und starrte Hunter tadelnd an. Es war nicht der erste missbilligende Blick, mit dem er Hunter im Laufe des Abends bedacht hatte.
    Als das Mädchen herumging und Wein nachschenkte, sagte Hacklett: »Habt Ihr eine Vorliebe für Bedienstete, Mr Hunter?«
    »Wenn sie hübsch sind«, erwiderte Hunter leichthin. »Und was sind Eure Vorlieben?«
    »Das Hammelfleisch ist hervorragend«, sagte Hacklett, lief tiefrot an und starrte auf seinen Teller.
    Mit einem Seufzer brachte Almont das Gespräch auf die Atlantiküberquerung, die seine Gäste eben erst hinter sich gebracht hatten. Morton schilderte daraufhin begeistert und übertrieben detailliert einen Tropensturm, als hätte er als Erster in der Menschheitsgeschichte ein bisschen wilde See überstanden. Hacklett fügte ein paar beängstigende Ausschmückungen hinzu, und Mrs Hacklett gestand, dass ihr speiübel gewesen war.
    Hunter langweilte sich mehr und mehr. Er leerte sein Weinglas in einem Zug.
    »Nun«, fuhr Morton fort, »nachdem dieser grässliche Sturm zwei Tage angehalten hatte, brach am dritten Tag ein strahlender, herrlicher Morgen an. Man konnte meilenweit sehen, und aus Norden blies ein ordentlicher Wind. Aber wir wussten unsere Position nicht, nachdem wir achtundvierzig Stunden hin und her geschleudert worden waren. Dann sichteten wir Land auf Backbord und steuerten darauf zu.«
    Ein Fehler, dachte Hunter. Morton war offensichtlich völlig unerfahren. In spanischen Gewässern steuerte ein englisches Schiff auf gar keinen Fall auf Land zu, wenn nicht klar war, wem das Land gehörte. Die Wahrscheinlichkeit war hoch, dass dort die Spanier saßen.
    »Wir kamen um die Insel herum und sahen zu unserer Verblüffung ein Kriegsschiff im Hafen vor Anker liegen. Eine kleine Insel, aber es war eindeutig ein spanisches Kriegsschiff. Wir waren sicher, dass es uns verfolgen würde.«
    »Und dann?«, fragte Hunter nicht sonderlich interessiert.
    »Es blieb im Hafen«, sagte Morton und lachte. »Ich hätte lieber einen aufregenderen Schluss geboten, aber die Wahrheit ist, das Kriegsschiff ist nicht hinter uns her. Es blieb einfach im Hafen.«
    »Aber die Spanier hatten Euch natürlich gesehen?«, sagte Hunter, dessen Interesse allmählich erwachte.
    »Na, ganz zweifellos. Wir fuhren unter vollen Segeln.«
    »Wie nah wart Ihr?«
    »Höchstens zwei oder drei Meilen vor der Küste. Die Insel war gar nicht auf unseren Karten verzeichnet. Ich vermute, sie wurde nicht kartografiert, weil sie zu klein war. Sie hatte einen einzigen Hafen, mit einer Festung auf einer Seite. Ich muss sagen, wir hatten alle das Gefühl, mit viel Glück entkommen zu sein.«
    Hunter wandte sich langsam Almont zu und sah ihn an. Almont erwiderte den Blick mit einem schwachen Lächeln.
    »Amüsiert die Episode Euch, Captain Hunter?«
    Hunter schaute wieder Morton an. »Ihr sagt, am Hafen ist eine Festung?«
    »In der Tat, noch dazu eine überaus imposante Festung, so schien es.«
    »Am Nordufer oder am Südufer des Hafens?«
    »Lasst mich überlegen – am Nordufer. Warum?«
    »Wie lange ist es her, dass Ihr das Schiff gesehen habt?«, fragte Hunter.
    »Drei oder vier Tage. Eher drei Tage. Sobald wir unsere Position bestimmt hatten, nahmen wir Kurs auf Port Royal.«
    Hunter trommelte mit den Fingern auf den Tisch. Er blickte nachdenklich auf sein Weinglas. Kurze Stille trat ein.
    Almont räusperte sich. »Captain Hunter, die Geschichte scheint Euch zu beschäftigen.«
    »Sie hat mich

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