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Gold. Pirate Latitudes

Gold. Pirate Latitudes

Titel: Gold. Pirate Latitudes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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Jahr. Oder es wartet auf die Ankunft eines spanischen Kriegsschiffs, um sich in die Heimat eskortieren zu lassen.«
    »Ist es zu kapern?«, fragte Morton.
    »Das möchte ich meinen. Alles in allem hat das Schatzschiff vermutlich ein Vermögen im Wert von fünfhunderttausend Pfund an Bord.«
    Allen am Tisch verschlug es die Sprache.
    »Ich dachte mir«, sagte Almont amüsiert, »diese Informationen könnten bei Captain Hunter auf Interesse stoßen.«
    »Soll das heißen, dieser Mann ist ein gewöhnlicher Freibeuter?«, fragte Hacklett.
    »Ganz und gar nicht gewöhnlich«, sagte Almont leise lachend. »Captain Hunter?«
    »Nicht gewöhnlich, würde ich sagen.«
    »Aber diese Leichtfertigkeit ist empörend!«
    »Ihr vergesst Eure guten Manieren«, sagte Almont. »Captain Hunter ist der zweite Sohn von Major Edward Hunter, von der Massachusetts Bay Colony. Tatsächlich wurde er in der Neuen Welt geboren und erhielt seine Ausbildung an dieser Einrichtung, wie heißt sie noch gleich –«
    »Harvard«, sagte Hunter.
    »Äh, richtig, Harvard. Captain Hunter ist seit vier Jahren bei uns und genießt als Freibeuter ein gewisses Ansehen in unserer Gemeinde. Habe ich das einigermaßen treffend zusammengefasst, Captain Hunter?«
    »Durchaus angemessen«, sagte Hunter grinsend.
    »Der Mann ist ein Strolch«, sagte Hacklett, doch seine Frau betrachtete Hunter mit neuem Interesse. »Ein gewöhnlicher Strolch.«
    »Ihr solltet Eure Zunge hüten«, sagte Almont seelenruhig. »Duellieren ist auf dieser Insel nicht erlaubt, dennoch kommt es mit ermüdender Regelmäßigkeit vor. Bedauerlicherweise kann ich nur wenig tun, um diese Gepflogenheit zu unterbinden.«
    »Ich habe von diesem Mann gehört«, sagte Hacklett noch erregter. »Er ist gar nicht der Sohn von Major Edward Hunter, wenigstens nicht der eheliche Sohn.«
    Hunter kratzte sich den Bart. »Was Ihr nicht sagt?«
    »Ich habe es gehört«, sagte Hacklett. »Überdies habe ich gehört, dass er ein Mörder, Halunke, Hurenbock und Pirat ist.«
    Bei dem Wort »Pirat« schnellte Hunters Arm mit verblüffender Geschwindigkeit über den Tisch. Er packte Hacklett bei den Haaren und stieß ihn mit dem Gesicht in sein halb aufgegessenes Hammelfleisch. So hielt Hunter ihn einen langen Augenblick fest.
    »Du meine Güte«, sagte Almont. »Das hatte ich ihm doch schon erklärt. Wisst Ihr, Mr Hacklett, Freibeuterei ist eine ehrenhafte Tätigkeit. Piraten dagegen sind Verbrecher. Wollt Ihr ernsthaft behaupten, Captain Hunter sei ein Verbrecher?«
    Mit dem Gesicht im Essen gab Hacklett einen dumpfen Laut von sich.
    »Ich hab Euch nicht recht verstanden, Mr Hacklett«, sagte Almont.
    »Ich sagte, ›Nein‹«, stöhnte Hacklett.
    »Haltet Ihr als Gentleman es dann nicht für angebracht, Captain Hunter um Entschuldigung zu bitten?«
    »Ich bitte um Entschuldigung, Captain Hunter. Ich wollte nicht beleidigend sein.«
    Hunter ließ den Kopf des Mannes los. Hacklett kam hoch und wischte sich mit seiner Serviette die Bratensoße aus dem Gesicht.
    »Na bitte«, sagte Almont. »Eine unangenehme Situation wurde bereinigt. Möchte jemand Dessert?«
    Hunter blickte in die Runde. Hacklett wischte sich noch immer das Gesicht ab. Morton starrte ihn mit unverhohlenem Erstaunen an. Und Mrs Hacklett sah Hunter an, und als ihre Blicke sich trafen, leckte sie sich die Lippen.
     
    Nach dem Dinner setzten sich Hunter und Almont allein in die Bibliothek der Residenz und tranken Brandy. Hunter sprach dem Gouverneur sein Beileid wegen des neuen Sekretärs aus.
    »Er macht mir das Leben nicht leichter«, pflichtete Almont bei, »und ich fürchte, das Gleiche könnte auch für Euch gelten.«
    »Meint Ihr, er wird Nachteiliges nach London berichten?«
    »Ich denke, er wird es versuchen.«
    »Der König weiß doch gewiss, was in dieser Kolonie vor sich geht.«
    »Das ist Ansichtssache«, sagte Almont mit einer wegwerfenden Geste. »Eines ist jedenfalls sicher: Freibeuter werden auch in Zukunft unterstützt, solange es sich für den König ordentlich auszahlt.«
    »Gleiche Anteile sind das Minimum«, stellte Hunter sogleich klar. »Ich sage Euch, etwas anderes kommt nicht infrage.«
    »Aber wenn die Krone Eure Schiffe ausrüstet, Eure Männer bewaffnet …«
    »Nein«, sagte Hunter. »Das wird nicht nötig sein.«
    »Nicht nötig? Mein lieber Hunter, Ihr kennt Matanceros. Eine ganze spanische Garnison ist dort stationiert.«
    Hunter schüttelte den Kopf. »Ein frontaler Angriff wird niemals gelingen. Das wissen wir von

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