Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gold. Pirate Latitudes

Gold. Pirate Latitudes

Titel: Gold. Pirate Latitudes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
Vom Netzwerk:
der Edmunds-Unternehmung.«
    »Aber welche andere Möglichkeit habt Ihr? Die Festung auf Matanceros beherrscht die Hafeneinfahrt. Wenn Ihr mit dem Schatzschiff fliehen wollt, müsst Ihr zuerst die Festung einnehmen.«
    »Wohl wahr.«
    »Also?«
    »Ich schlage einen kleinen Angriff von der Landseite der Festung her vor.«
    »Gegen eine ganze Garnison? Mindestens dreihundert Mann? Das könnt Ihr nicht schaffen.«
    »Wir müssen es schaffen«, sagte Hunter. »Wenn nicht, richtet Cazalla seine Kanonen auf das Schatzschiff und versenkt es im Hafen.«
    »Daran hatte ich nicht gedacht«, sagte Almont. Er trank einen kleinen Schluck von seinem Brandy. »Erzählt mir mehr von Eurem Plan.«

KAPITEL 7
    Später, als er sich vom Gouverneur verabschiedet hatte und auf dem Weg nach draußen war, tauchte Mrs Hacklett in der Halle auf und kam auf ihn zu. »Captain Hunter.«
    »Ja, Mrs Hacklett.«
    »Ich möchte mich für das unverzeihliche Benehmen meines Mannes entschuldigen.«
    »Das ist nicht nötig.«
    »Im Gegenteil, Captain. Ich halte es für dringend nötig. Er hat sich wie ein Flegel und ein Grobian aufgeführt.«
    »Madam, Ihr Gatte hat sich selbst bereits als Gentleman entschuldigt, und somit ist die Angelegenheit erledigt.« Er nickte ihr zu. »Einen guten Abend.«
    »Captain Hunter.«
    Er blieb an der Tür stehen und drehte sich um. »Ja, Madam?«
    »Ihr seid ein überaus attraktiver Mann, Captain.«
    »Madam, Ihr seid sehr liebenswürdig. Ich freue mich auf unsere nächste Begegnung.«
    »Ich mich auch, Captain.«
    Hunter verließ die Gouverneursresidenz mit dem Gedanken, dass Mr Hacklett seine Frau lieber im Auge behalten sollte. Hunter hatte das schon öfter erlebt. Eine kultivierte Frau, aufgewachsen im Milieu des englischen Landadels, fand bei Hofe ein wenig Abwechslung – so wie Mrs Hacklett zweifellos –, wenn ihr Mann nicht hinsah – so wie Mr Hacklett zweifellos. Hier in Westindien jedoch, fern der Heimat und fern der Zwänge von Stand und Sitte … Hunter hatte es schon öfter erlebt.
    Er schlenderte die gepflasterte Straße hinunter, die von der Residenz wegführte. Er kam an der noch hell erleuchteten Küche vorbei, in der die Bediensteten bei der Arbeit waren. Alle Häuser in Port Royal hatten separate Küchen, eine Unerlässlichkeit bei dem heißen Klima. Durch die offenen Fenster sah er das Gesicht des blonden Mädchens, das beim Dinner serviert hatte. Er winkte ihr.
    Sie winkte zurück und wandte sich wieder ihrer Arbeit zu.
     
    Draußen vor Mrs Denbys Gasthaus wurde ein Bär gequält. Hunter sah, wie die Kinder das hilflose Tier mit Steinen bewarfen. Sie lachten und kicherten und johlten, während der Bär knurrte und an seiner dicken Kette riss. Zwei Huren schlugen mit Stöcken auf den Bären ein. Hunter ging vorbei und betrat das Gasthaus.
    Trencher war da. Er saß in einer Ecke und hob den Trinkbecher mit seinem gesunden Arm. Hunter rief ihn zu sich und nahm ihn beiseite.
    »Was liegt an, Captain?«, fragte Trencher eifrig.
    »Du musst ein paar Leute für mich auftreiben.«
    »Sagt mir, an wen Ihr denkt, Captain.«
    »Lazue, Mr Enders, Sanson. Und den Mauren.«
    Trencher lächelte. »Sollen sie herkommen?«
    »Nein. Finde raus, wo sie sind, und ich gehe selbst zu ihnen. Aber zunächst mal: Wo ist Whisper?«
    »Im Blue Goat«, sagte Trencher. »Im Hinterzimmer.«
    »Und Black Eye ist in der Farrow Street?«
    »Ich glaube ja. Den Juden wollt Ihr auch, oder?«
    »Ich vertraue deiner Zunge«, sagte Hunter. »Halte sie im Zaum.«
    »Nehmt Ihr mich mit, Captain?«
    »Wenn du alles richtig erledigst.«
    »Das schwöre ich bei Gottes Wunden, Captain.«
    »Dann spute dich«, sagte Hunter und trat wieder hinaus auf die matschige Straße. Die nächtliche Luft war warm und still, wie schon den ganzen Tag über. Er hörte das leise Klimpern einer Gitarre und irgendwo trunkenes Gelächter und einen einzelnen Pistolenschuss. Er trottete die Ridge Street entlang in Richtung Blue Goat.
    Die Stadt Port Royal unterteilte sich grob in Viertel, die im Umkreis des Hafens lagen. Ganz in der Nähe vom Kai fanden sich die Schenken und Bordelle und Glücksspielhäuser. Etwas weiter entfernt vom lärmenden Getriebe des Hafenviertels wurden die Straßen ruhiger. Hier waren die Lebensmittelhändler und Bäcker, die Möbelschreiner und Schiffsausrüster, die Hufschmiede und Goldschmiede angesiedelt. Noch weiter weg, an der Südseite der Bucht, lagen die wenigen ehrbaren Gast- und Privathäuser. Das Blue Goat war ein ehrbares

Weitere Kostenlose Bücher