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Gold und Stein

Gold und Stein

Titel: Gold und Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heidi Rehn
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zwar nicht mehr, zwischen dem Gewölk am Firmament durchzubrechen, doch dem unruhigen Nachmittag folgte ein friedlicher, stiller Sommerabend ohne Regen oder Gewitter. Das machte Hoffnung. Editha fasste sich an die Brust. Über der Aufregung mit dem Holz hatte sie völlig vergessen, wozu sie eigentlich unterwegs war. Das vertraute braune Säckchen, das sie sich wie jeden Donnerstag zu einem viel zu hohen Preis bei der Hundskötterin an der Laak abgeholt hatte, hing gut versteckt zwischen ihren Brüsten. Sie schnaufte. Es gab doch weitaus angenehmere Angelegenheiten im Leben als die Auseinandersetzung mit den drögen Zunftgenossen. Nein, davon wollte sie sich den Tag nicht verderben lassen. Jeden Augenblick galt es zu nutzen. Die guten Zeiten konnten schneller vorbei sein, als einem lieb war.
    Hinter einem Holzstapel tauchte Gernot auf. Hände reibend kehrte er von Perlbachs Lagerplatz zurück. Der Anblick des sorgfältig gekleideten, trotz der Hitze noch immer tadellos auftretenden Mannes erfüllte sie mit einem wohligen Schauer. Wie um ihre sündigen Gedanken weiter anzustacheln, sah er zu ihr herüber, schüttelte das nackenlange dunkelblonde Haar zurück. Kurz meinte sie das Feuermal im Nacken aufblitzen zu sehen. Wie gern würde sie jetzt darüberstreichen und von dort aus andere Stellen seines Leibes erkunden.
    »Komm besser jetzt gleich mit nach Hause, mein Lieber«, rief sie ihm zu. »Es hat wenig Sinn, länger hier auszuharren. Die Braker packen bereits ihre Sachen. Heute werden sie dein Eibenholz nicht mehr prüfen. Lass die Fuhrleute über Nacht Wache schieben und komm morgen früh zurück. Ich bin mir sicher, die Aufregung über deine Geschäfte wird sich über Nacht gelegt haben. Es gibt keinen Grund, dich für Dinge schief anzusehen, die jeder andere hier am Pregel zu jeder Gelegenheit genauso tun würde wie du. Morgen früh werden sie das wohl auch begriffen haben.«
    Bei ihren letzten Sätzen streifte ihr Blick wie zufällig Perlbach. Der langjährige Freund ihres Gemahls wich ihr aus. Sie erinnerte sich an ihre Begegnung vor wenigen Wochen. Ob er die Meinung der anderen Zunftgenossen weiter teilte und Gernot ebenfalls unlautere Vorteilsnahme unterstellte? Was war das für eine Freundschaft, die bei jedem Windstoß ins Wanken geriet? Die Welt der Männer schien ihr undurchsichtig. Das stete Lechzen nach dem besseren Geschäft, dem höheren Ansehen oder dem tapfereren Gebaren war ihr fremd. Dabei ging es letztlich doch immer nur um dasselbe: Geld und Macht anzuhäufen, um einer Frau zu gefallen, die man zu sich ins Bett locken wollte. Das aber konnte Gernot auch ohne das leidige Buhlen unter seinesgleichen haben. Hell lachte sie auf. Ihr wurde heiß. Sie fuhr mit den Fingerspitzen am Ausschnitt ihres prächtigen Seidengewands entlang, weitete ihn dabei. Das verräterische Aufflackern in Gernots Augen bestätigte sie. Abermals reckte sie das Kinn und lächelte ihn verschwörerisch an. »Wir sollten wirklich schnell nach Hause gehen, mein Lieber. Ich denke, wir beide haben Besseres zu tun, als diese Holzstämme zu bewachen.«

20
    I m fahlen Licht der Dämmerung schimmerte Gernots Haut feucht. Splitterfasernackt lag er auf dem Bauch, den breiten Schädel in die Armbeuge gebettet, die Augenlider geschlossen. Gleichmäßig hob und senkte sich sein Rumpf.
    Kühle Luft zog durch das offene Fenster herein, ließ den Holzladen leise gegen die Wand klirren. Vorsichtig beugte sich Editha über Gernots Schulter, leckte die einzelnen Schweißperlen auf der Haut mit der Zungenspitze auf. Bald spürte sie, wie Gernot sich unter ihrer Berührung abermals genussvoll zu räkeln begann. Sie fuhr mit den Lippen über das Mal in seinem Nacken, blies sacht in die Kuhle. Ein Frösteln erfasste seinen Leib. Starr richteten sich die Härchen auf, Gänsehaut überzog den ganzen Körper. Ein langgezogenes Seufzen entfuhr ihm. Mit einem Mal drehte er sich um und umschloss sie fest mit den Armen, presste seinen Unterleib gegen ihren. Bald wiegten sie im selben Rhythmus gegeneinander, erst langsam, dann schneller, bis die Lust sie gierig werden ließ und er abermals aufstöhnend in sie eindrang. Ein Freudenjauchzer entfuhr ihr, als sie ihn in sich willkommen hieß. Viel zu bald schon entlud er sich mit einem dumpfen Brummen. Sie versuchte ihn noch einmal anzuspornen, um ihre eigene Lust zu stillen. Vergebens. Er rollte von ihr herunter.
    »Ein Teufelsweib bist du!«, grunzte er. Breit ausgestreckt blieb er neben ihr auf dem Rücken

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