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Goldaktien

Goldaktien

Titel: Goldaktien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Felsblöcke wie ausgebleichte Knochen in der Wüste. Hier und dort hatte man versucht, den Boden für Obstgärten wieder einzuebnen. An den Hängen der von den Baggern nicht berührten Hügel warfen die mächtigen Eichen dunkle Flächen verlockenden Schattens. Die kleinen Weingärten und Obstbaumpflanzungen, die an einigen Stellen in die Hügelhänge hineinragten, ließen ahnen, was dieses Gebiet einst gewesen war.
    Ein aus den Bergen kommender Fluß rauschte in der Nähe des Städtchens Valleydale durch eine Schlucht, breitete sich dahinter als stilles Gewässer aus, das sich durch die häßlichen Haufen von Gesteinsabfällen weiter einen Weg bahnte.
    Ich fand ein Autohotel, wo ich mich als Donald Lam und mit der Nummer des Agenturwagens eintrug, denn ich wollte später, wenn es notwendig wurde, der Polizei über jede Minute meiner Zeit Rechenschaft abzulegen, nicht mit einem Decknamen dastehen und den Eindruck machen, daß ich auf der Flucht gewesen sei.
    Sofort begann ich meine Erkundungstätigkeit.
    Die noch in dem Städtchen verbliebenen Leute haßten die Goldbaggerei wie die Pest. Die früheren Besitzer der Ländereien hatten ihren Profit gemacht und waren mit dem Erlös in die größeren Städte gezogen. Die Baggergesellschaft hatte dem Ort mit den Arbeiterlöhnen, den Reparaturwerkstätten für die Maschinen und den Verwaltungsbüros einen gewissen Wohlstand gebracht, doch als der Boden ausgeschöpft war, verschwanden die Werkstätten, und die Büros verödeten. Eine Atmosphäre der Verzweiflung lag über dem Ort, die Menschen gingen bedrückt ihrer Beschäftigung nach, als arbeiteten sie nur noch, weil sie nicht wüßten, wie sie aufhören sollten.
    Was aus den Akten der Baggerfirma geworden war, konnte mir niemand sagen, zumal die Geschäfte immer von auswärts geleitet worden waren. Wie die Angestellten und die Maschinen waren auch die Akten verschwunden.
    Ich begann mich umzuhören, ob nicht doch noch frühere Angestellte der Firma in der Gegend wohnten. Der Besitzer eines kleinen Kramladens meinte sich zu entsinnen, daß ein alter, zurückgezogen lebender Junggeselle namens Pete — den Nachnamen wußte er nicht — damals an den Baggern und Bohrern gearbeitet hatte. Wo Pete wohnte, wußte er auch nur ungefähr, jedenfalls in einer ärmlichen Hütte etwa eine Meile flußabwärts auf einem kleinen Stück Land, dessen Boden nicht umgebaggert worden war. Pete käme nur selten in die Stadt, um Proviant einzukaufen. Er bezahle bar und sei sehr wortkarg. Kein Mensch wisse recht, wovon und wie er lebe.
    Ich erfuhr, daß die neue Gesellschaft beabsichtigte, mittels jüngst erfundener Maschinen das Terrain so umzuschichten, daß die Muttererde wieder über die Gesteinstrümmer zu liegen kam. Doch die Alteingesessenen waren skeptisch und meinten, selbst wenn das gelänge, würden Jahre vergehen, bis der Boden wieder ertragsfähig sei. Andere waren der Meinung, bei planmäßiger Düngung werde man auch sofort wieder Ernten erzielen. Die Ansichten der Leute, mit denen ich sprach, gingen in jedem Punkt so auseinander, daß ich nicht viel Hoffnung hatte, Nützliches von ihnen zu erfahren.
    Es wurde schon dunkel, als ich Petes Hütte fand; ein Häuschen, das, als ehemalige Wohnung eines Baggerführers, rundum Fenster hatte, von denen jetzt die Hälfte mit Blechplatten vernagelt waren, die Pete aus alten Benzinkanistern zurechtgehämmert hatte.
    Dieser Mann, der sich Pete Digger nannte, war annähernd siebzig, derb gebaut und hager.
    »Was wünschen Sie denn?« fragte er mich, indem er auf die selbstgezimmerte Bank bei seinem wackligen, vermutlich aus dem Schrott geborgenen Herd deutete. Ein Topf voll Bohnen brodelte über dem Feuer.
    »Ich möchte mich ein bißchen über die Geschichte dieses Ortes informieren«, sagte ich.
    »Wozu?«
    »Bin Schriftsteller.«
    »Was wollen Sie denn schreiben?«
    »Über die Entwicklung der Goldbaggerei.«
    Pete nahm die Pfeife aus dem Mund und wies mit dem Stiel über die Schulter in die Richtung nach Valleydale. »Das können Ihnen die Leute dort alles erklären.«
    »Die scheinen aber solchen Fragen sehr abgeneigt zu sein«, sagte ich.
    Pete Digger kicherte. Es war das trockene Lachen des Philosophen, der die Welt nur noch komisch findet. »Ein tolles Volk«, sagte er.
    Ich sah mich in seinem Blockhaus um. »Sie haben's hier wirklich recht gemütlich«, bemerkte ich.
    »Bin ganz zufrieden so.«
    »Wie kam es, daß man bei der Baggerei Ihr Stück Land verschont hat?«
    »Das mußten

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