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Goldaktien

Goldaktien

Titel: Goldaktien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Auch mal etwas Speck, den ich auslasse, um das Fett zum Braten und Kochen zu verwenden. Sie wären erstaunt, wenn Sie wüßten, mit wie wenig der Mensch gut auskommen kann.«
    Ich dachte wieder nach und sagte dann: »Hatte mir nicht vorgestellt, daß ich den Abend so behaglich wie bei Ihnen hier verbringen würde. Nur etwas fehlt dabei.«
    »So? Was denn?« fragte er.
    »Ein ordentliches Glas Schnaps. Was meinen Sie, wenn wir schnell in die Stadt führen und uns eine Flasche holten?«
    Er schwieg lange und sah mich nur an. »Was für 'ne Sorte trinken Sie denn?« fragte er schließlich.
    »Einerlei welche, wenn's nur eine gute ist.«
    »Und wieviel bezahlen Sie gewöhnlich dafür?«
    »Ungefähr vier Dollar für den Liter.«
    »Bleiben Sie mal eine Minute hier sitzen, ich bin gleich wieder zurück«, sagte er, erhob sich und ging hinaus.
    Ich konnte hören, daß er von der Haustür etwa zwanzig Schritte fortging und dann stehenblieb. Gleich darauf hörte ich ihn wieder gehen. Wir hatten Mondschein. Durch die nicht mit Blech verdeckten Fenster konnte ich den Mond sehen, der unter die Kiefern und Eichen schwarze Schatten warf. Im Hintergrund reflektierten die Berge von hellem Gestein kalt das Mondlicht und erinnerten mich wieder an Bilder der Wüste.
    Nach ein paar Minuten kam Pete zurück und setzte sich. Ich sah ihn an, zog meine Brieftasche und entnahm ihr vier Eindollarscheine, die ich ihm gab.
    Zwei davon gab er mir zurück und erklärte: »Ich habe nur einen halben Liter gebracht.«
    Er zog die Flasche aus seiner Gesäßtasche, stellte sie auf den Tisch, holte Gläser, goß für jeden eins halb voll und steckte die Flasche wieder ein.
    Der Schnaps hatte die Farbe dunklen Bernsteins. Ich kostete ihn gleich. Schmeckte nicht schlecht.
    »Feine Sorte«, sagte ich.
    »Danke«, sagte Pete bescheiden.
    Trinkend und rauchend saßen wir beisammen, während er mir von alten Goldsucherlagern erzählte, von in der Wüste verlorenen Fundstellen, von Betrug bei den Vorrechten, von Streit und Kämpfen. Immer wieder machte er dazwischen Bemerkungen über die >gute alte< Zeit der Goldsuche mit Baggern.
    Beim zweiten Glas, als mir im Kopf ein wenig schwummerig wurde, sagte ich: »Ich habe davon gehört, daß eine neue Baggerfirma hier wieder anfangen will.«
    Er kicherte nur.
    »Hat man nicht früher ein riesiges Stück des goldführenden Terrains unberührt gelassen?« fragte ich.
    »Die Gesellschaft, für die ich arbeitete«, sagte Pete, »wurde vom alten Darniell geleitet, und was der unberührt gelassen hat, hätte in Ihrem Auge Platz.«
    »Aber es gab doch Stellen, wo sie nicht bis auf den Felsgrund eindringen konnten?«
    »Jawohl.«
    »Waren das viele?«
    »Jawohl.«
    »Also, warum sollten sie nicht alles nochmals durchbaggern?«
    »Können sie ja machen.«
    »Mit Gewinn?«
    Pete schürzte die Lippen. »Vielleicht.«'
    »Und dann könnten sie das Gebiet wieder zu fruchtbarem Land machen?«
    »Das behaupten die wenigstens.«
    »Wäre das denn nicht erfreulich?«
    »Mag sein.«
    »Ich nehme an, die Leute besitzen die alten Akten über die Goldsuche> bei der Sie mitgemacht haben, und ersehen daraus, wie tief damals die Bagger greifen konnten, so daß sie nun wissen, wo sich für sie das Nachfassen noch lohnt.«
    Pete beugte sich vor und sagte: »So plump, wie die Brüder salzen — das habe ich im Leben noch nicht gesehen.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Die Bohrungen, die sie machen.«
    »Sind sie denn schon beim Bohren?« fragte ich.
    »Klar. Ungefähr zweieinhalb Kilometer flußabwärts von hier. Aber mein Gott, was sind diese Leute für Tollpatsche!«
    »Inwiefern?«
    »Erbärmlich!« sagte er. »Schmeißen einfach Gold in das Bohrrohr und sieben es nachher wieder aus. Von Zeit zu Zeit bringen diese Bauernfänger eine Schar von Leichtgläubigen her, und diese Trottel stehen dann herum und bestaunen mit Glotzaugen, wie da Gold ausgesiebt wird. Eins aber merken die nicht: was der Bohrmeister mit seinen Händen macht. Die eine muß er fast immer am Seil haben, damit der Bohrmeißel bei seinen Schlägen in der gewünschten Richtung bleibt. Wer die Hand beobachtet, kann sehen, wie er sie beim Griffwechsel, also wenn er mit der anderen Hand das Seil faßt, in die Tasche steckt. Und wer dann sehr scharf aufpaßt, könnte sehen, daß jedes Mal am Seil entlang die kleinen Goldflocken ins Bohrrohr rieseln. Das macht der Bursche allerdings ganz geschickt. Er hat alles richtig kalkuliert, und sie holen keinesfalls einen Bohrkern mit

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