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Goldaktien

Goldaktien

Titel: Goldaktien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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sie, sonst wäre Wasser vom Fluß ins Baggergebiet gedrungen. Sie umgingen es im Bogen und wollten es später mit Trümmergestein abdeichen, damit sie diesen letzten Rest dann auch noch vornehmen konnten. Aber dazu kam es nicht mehr.«
    »Wie groß ist denn das Stück?«
    »Oh, so ungefähr achthundert Meter lang und zweihundert breit.«
    »Hier bei Ihrem Hause sieht es ja ganz schön aus. War das auch so, bevor die Baggerei begann?«
    »Nee. Ödland war's. Früher hatten es Chinesen beackert, ganz ohne Maschinen. Man kann die Haufen der von ihnen ausgebuddelten Steine noch sehen. Es gab hier ganz schöne Flächen von fruchtbarem Land, weiter oben im Tal — ehe die Bagger loslegten.«
    »Ihr Grundstück jedenfalls scheint gut in Schuß zu sein.«
    »Hm.«
    »Als ich mit dem Wagen ankam, sah ich hier ein paar wilde Kaninchen hüpfen.«
    »Ja, die gibt's reichlich. Liefern mir ab und zu einen Braten.« Mit dem Kopf wies er auf ein rostiges Jagdgewehr an der Wand. »Sieht von außen nicht gerade schön aus, aber der Lauf ist innen spiegelblank«, sagte er.
    »Wem gehört denn dieses Grundstück?«
    »Mir«, antwortete er. Seine Augen leuchteten auf.
    »Besonders erfreulich«, sagte ich. »So naturverbunden zu leben ist doch schöner als in der Stadt.«
    »Das kann man wohl behaupten. Der Ort ist ja wie ausgestorben. Mir gefällt's hier sehr gut. Wie haben Sie eigentlich hergefunden?«
    »In der Stadt sagte mir jemand, daß Sie liier wohnten und mir einiges über das Goldbaggern erzählen könnten.«
    »Was möchten Sie denn zum Beispiel wissen?«
    »Och, nur Allgemeines.«
    Wieder zeigte der Alte mit dem Pfeifenstiel nach Valleydale. »Die Leute da sind mir zuwider«, sagte er. »Ich habe die ganze verdammte Baggerei von Anfang an miterlebt. Das Land hier in der Gegend war guter Ackerboden. Früher, als man noch mit Pferd und Wagen fuhr, war Valleydale bloß ein einsames Kaff — dann machte plötzlich jemand Reklame für das Goldbaggern, doch die meisten Einwohner meinten, das ginge gar nicht. Sie machten alles mies, was damit zusammenhing, aber als sie dann merkten, daß es klappen würde, wurden sie verrückt vor Gier. Die Bodenpreise kletterten immer höher, und keiner wollte verkaufen, weil jeder dachte, sie müßten immer noch höher steigen. Da wurde die Handelskammer mobil, das heißt, sie kroch vor der Baggerfirma zu Kreuze und stellte ihr sozusagen die ganze Stadt zur Verfügung. Jeder, der arbeiten wollte, fand Arbeit bei der Gesellschaft, und dann holte die Firma noch Leute von auswärts herbei. Die Stadt wurde über Nacht wohlhabend. Die Kaufleute trieben ihre Preise so hoch, wie es überhaupt nur ging. Natürlich stellte von Zeit zu Zeit mal einer die Frage, was denn von dem Land noch übrigbliebe, wenn die Baggerei zu Ende wäre — aber den hätte man am liebsten geteert und gefedert und gleich aus der Stadt verbannt.
    Na, nach einer Weile lief alles so halbwegs, und dann dachten die Kerle, die viel Grund und Boden aufgekauft hatten: >jetzt ist's Zeit, jetzt kriegen wir die höchsten Preise.< Aber die Käufer dachten anders. Die Baggerfirmen verkleinerten ihr Personal, Arbeiter verloren Heim und Haus. Aber selbst dann schien die Handelskammer noch blind für Tatsachen zu sein und ging davon aus, daß man eine Bahnlinie durch die Stadt legen und sie damit zu einem wichtigen Knotenpunkt machen würde. Mit Steinbrechmaschinen wollte man sich von den Felsmassen wieder befreien. Ach, was wurde alles zusammengefaselt! Aber auf einmal war der ganze Zauber zu Ende, und da wurde es dann eben so, wie's heute aussieht, jetzt verfluchen sie alle die Baggergesellschaft.«
    »Sie hatten für die Firma gearbeitet?«
    »Hm.«
    »Wann fingen Sie damit an?«
    »Na, eigentlich gleich, als das Baggern losging. Ich war hier schon beim Goldsuchen gewesen.«
    Das Herdfeuer flackerte lebhafter, und die Bohnen kochten so, daß der Dampf den Topfdeckel hochhob. Pete stand auf und rückte den Topf ein bißchen zur Seite.
    »Mich interessiert sehr, was Sie erzählen«, sagte ich.
    »Sind Schriftsteller, sagten Sie?«
    »Ja. Wenn Sie Lust hätten, sich ein paar Dollar zu verdienen, könnte ich mich einen Abend mit Ihnen hinsetzen und mich ein bißchen mehr über die Geschichte der Gegend unterrichten. Es wäre für Sie vielleicht lohnend.«
    »Wieviel?« fragte er.
    »Fünf Dollar.«
    »Geben Sie her den Kies.«
    Ich gab ihm eine Fünfdollarnote.
    »Bleiben Sie zum Abendbrot?«
    »Würde ich gern tun.«
    »Habe aber nur Bohnen,

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