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Goldaktien

Goldaktien

Titel: Goldaktien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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»Anziehen, Donald, wir haben einen Auftrag.«

2

    Als ich in unserer Registratur einen Vorgang suchte, konnte ich gedämpft das Stimmengewirr aus Bertha Cools Privatbüro hören. Sie hat es nie gern, wenn ich bei ihren Honorarabsprachen zugegen bin, weil sie meine Arbeit stets, und ganz gleich, an wen, so teuer wie nur möglich verkauft.
    Sie rief mich nach etwa zwanzig Minuten zu sich. Ihren Gesichtszügen entnahm ich sofort, daß der finanzielle Teil zu ihrer Zufriedenheit geregelt worden war.
    Ashbury saß im Sessel für die Klienten, und Bertha strahlte vor Liebenswürdigkeit und Wohlwollen. »Setz dich doch, Donald«, flötete sie.
    Mit schnellem Griff schnappte sie einen Scheck von ihrer Schreibtischplatte und legte ihn in das Kassenschubfach, ehe ich die Summe auch nur annähernd erspähen konnte. »Soll ich's ihm sagen, oder wollen Sie es selbst vortragen?« fragte sie Ashbury.
    Ashbury hing eine frisch angerauchte Zigarre im Mundwinkel, seinen Kopf hielt er so weit vorgeneigt, daß er mich nur über den Rand seiner Brille anblicken konnte. An seiner Weste hafteten noch Aschenreste von der vorigen Zigarre. »Sagen Sie's ihm nur«, antwortete er Bertha.
    »Henry Ashbury«, begann Bertha mit der artikulierten Aussprache eines Redners, der vielerlei Dinge in ein paar Sätzen knapp zusammenfassen möchte, »hat voriges Jahr geheiratet. Carlotta Ashbury ist seine zweite Frau. Von seiner ersten Gattin hat Mr. Ashbury eine Tochter. Sie heißt Alta. Nach dem Tode seiner ersten Frau fiel die Hälfte ihres Vermögens an unseren Klienten, Mr. Ashbury — «, Bertha deutete kopfnickend auf ihn, wie ein Schullehrer, der eine Zahl an der Wandtafel erklärt, »und die andere Hälfte an ihrer beider Tochter, also an Alta.«
    Sie sah Ashbury an. »Ich glaube, Sie haben mir die Höhe des geerbten Betrages nicht einmal ungefähr genannt«, sagte sie.
    Ashbury rollte über dem Brillenrand die Augen von mir zu Bertha. »Habe ich nicht, stimmt«, erwiderte er, ohne die Zigarre aus dem Mund zu nehmen. Wieder fiel Asche auf seine Weste.
    Bertha überging diesen Punkt durch schnelles Weitersprechen. »Die derzeitige Mrs. Ashbury war schon einmal verheiratet, mit einem gewissen Mr. Tindle Aus dieser Ehe hat sie einen Sohn, der Robert heißt. Nur um dich vollständig ins Bild zu setzen, Donald: Robert neigt seit der zweiten Heirat seiner Mutter dazu, das Leben von der leichten Seite zu nehmen. So ist's doch richtig, Mr. Ashbury?«
    »Ja, stimmt.«
    »Mr. Ashbury zwang ihn, eine geregelte Tätigkeit anzunehmen«, fuhr Bertha fort, »und nun hat er, dank seiner gewinnenden Persönlichkeit, ein bemerkenswertes Geschick bewiesen und...«
    »Von Persönlichkeit kann man bei ihm nicht reden«, fiel Ashbury ihr ins Wort. »Er hatte überhaupt keine geschäftlichen Erfahrungen. Zwei Bekannte seiner Mutter nahmen ihn, weil er zu meiner Familie gehört, in ihre Firma auf. Diese Knaben hoffen, mich eines Tages mal übers Ohr hauen zu können, aber da haben die sich geschnitten.«
    »Vielleicht informieren Sie Donald über diesen Punkt lieber selbst«, sagte Bertha.
    Ashbury nahm die Zigarre aus dem Mund. »Zwei Leute, Parker Stold und Bernard Carter, sind Inhaber einer Firma, die sich Gesellschaft für
    Schadensregelung zwangsverkaufter Landwirtschaften nennt. Meine Frau kannte Carter schon längere Zeit — vor ihrer Heirat mit mir. Die beiden gaben also Robert einen Posten. Nach neunzig Tagen machten sie ihn zum Abteilungsleiter, und zwei Monate später ernannten die Geschäftsführer ihn zum Generaldirektor. Denken Sie darüber mal scharf nach, dann werden Sie finden, daß ich derjenige bin, auf den die es abgesehen haben.«
    »Zwangsverkaufte Landwirtschaften?« fragte ich.
    »Ja, so heißt das Unternehmen.«
    »Und was betreibt die Firma, genauer gesagt?«
    »Mineralsuche und Bohrungen.«
    Ich sah ihn ungläubig an. Die in der Luft schwebende Frage aber stellte Bertha: »Was, zum Kuckuck, hat denn eine Firma dieses Namens mit Mineralen und Bohrungen zu schaffen?«
    Ashbury rutschte tiefer in seinen Sessel. »Ich habe keine Ahnung, und es interessiert mich nicht im geringsten. Ich will von Roberts Geschäften nichts hören und will aber auch nicht, daß er sich um meine kümmert. Sobald ich mit ihm mal ins Gespräch komme, versucht er gleich, mir Aktien anzudrehen.«
    Ich zog mein Notizbuch hervor, schrieb mir die von Ashbury erwähnten Namen und ein Stichwort für einen vielleicht später notwendigen Besuch bei der erwähnten Firma

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