GOLDAUGEN (German Edition)
kommen Sie darauf, ich könnte Ihnen etwas antun? Nur weil ich Ihrem Freund seine Grenzen aufgezeigt habe?
Eigentlich verabscheue ich Gewalt, ich setze Sie nur zur Selbstverteidigung ein. Sie haben vollkommen falsche Vorstellungen. Ian, wenn Sie nicht ganz so dumm sind, wie Sie hier den Eindruck vermitteln, dann warten Sie noch eine kleine Weile. Vielleicht steckt in Ihnen ja doch noch ein Funken von ehrlichem Journalismus. Oder machen Sie nur noch willkürlich und ungewollt Fotos von Personen, die Sie nicht kennen und breiten über diese eine Flut von schwarzer Poesie aus, die von der Wahrheit - Lichtjahre entfernt ist?«
»Worauf soll ich denn warten ?«
Zwischenzeitlich setzte sich Gwyneth auch wieder zu ihnen. Ians Handy klingelte.
»Auf dieses Signal.«
Seb astian lächelte ihn an.
» Walther, ich bin Hellseher, ich wusste, dass du mich anrufen würdest.«
Das Gespräch war nicht ganz so einseitig, aber dauerte keine Minute.
»Mann, ihr Heinz muss ja die rechte Hand von Gott sein! Eure Macht und Einfluss muss gewaltig sein. Die Geschichte ist soeben gestorben, ich darf auf Kosten des Verlages noch einen ausgiebigen Urlaub machen.
Ich bin jetzt neunzehn Jahre bei dieser Zeitung und so eine Einflussnahme habe ich noch nie erlebt. Sei es drum. Ich soll sogar kooperieren oder mir in Paris einen neuen Job s uchen, finden Sie das richtig?«
» Ian, sehen Sie es als guten Dienst für die Gerechtigkeit. Sie sind jetzt ein wenig pikiert, weil Sie denken, es ist eine Einflussnahme von Einflussreichen an ihrer Arbeit, um etwas zu vertuschen. Dem ist nicht so! Denn bevor Sie losgerannt sind, wurde ihre Redaktion mit Informationen manipuliert. Erzählen Sie mir mal, wie Sie auf den Fall angesetzt wurden?«
» Mein Chefredakteur kam zu mir und legte mir Informationen vor. Es war eine E-Mail mit Textanhang an unsere Redaktion aus den Vereinigten Staaten. Abgeschickt aus einem Büro eines Vereins namens „Schutz vor Rechtsmissbrauch“ in Washington.
Die agieren international und versuchen, Opfern von vermeintlichen Rechtsirrtümern oder offensichtlicher Rechtsbeugung zu helfen. Gerade in afrikanischen Ländern.
Die arbeiten ganz anders als Amnesty International. Wir haben die Quelle verifiziert, es war alles in Ordnung. Also begann ich, in London zu recherchieren. Mich machte es gleich stutzig, dass die Kowalskys als recht stadtbekannte Gauner keine Öffentlichkeit bekamen. Über die Verhaftung der beiden Brüder in Tanger und des Vaters in London mit späterer Auslieferung nach Marokko drang nicht eine kleine Nachricht zur Presse. Weder die britische Polizei noch die Justizbehörde machten es öffentlich. Dass drei, nein mit diesem Schläger Break alias David Mahonie waren es ja vier britische Staatsbürger - verhaftet wurden.
Auf meine Anfrage bei den Behörden bekam ich von der jeweiligen Pressestelle nur eine kurze gleichlautende Antwort:
Die britischen Behörden greifen nicht in laufende juristische Verfahren eines befreundeten Staates ein. Marokko und befreundet?
Es sieht wirklich so aus, dass Londons Justizbehörden froh sind, dass die Vier nicht mehr im La nd sind. Das ist schon seltsam.
Ferner waren die genannten Informationen ziemlich brisant. Der WAC wurde genannt, dass der Vize-Präsident namens Hassan Houkri darin verwickelt wäre, dass die Tochter Gwyneth sich in Paris aufhalten und vom Club unterstützt würde. Ich hatte ein Bild von Ihnen ohne Namen mit dem Hinweis, dass Sie alle Hindernisse des Clubs aus dem Weg räumen würden. Reichliche Informationen, die einen nachdenklich stimmen müssen. Dann habe ich die marokkanischen Zeitungen der letzten Wochen durchsucht.
D arin fand ich nur eine wirklich kleine Nachricht über den vereitelten Anschlag durch diverse Sicherheitsbehörden. Das ist doch suspekt? Warum sollte uns jemand gezielt mit diesen Infos versorgen, wenn das alles nichts bedeutet? Ich habe mit einem Anwalt dieses Vereins gesprochen, der macht sich jetzt auf den Weg nach Marokko. Um den Fall zu prüfen und eine Wiederaufnahme oder Revision zu erwirken. Wegen der Brisanz und möglicher Gefahren habe ich den Bodyguard zugeteilt bekommen. Jetzt würde mich Ihre Darstellung schon interessieren?«
» Gwyneth, würdest du uns jetzt bitte verlassen und nach Hause gehen, ich muss jetzt mit Mr. Stark unter vier Augen reden.«
Sie nickte verständnisvoll und verabschiedete sich.
»Mr. Stark, eigentlich müsste ich Sie jetzt auch dumm sterben lassen. Aber ich möchte nicht, dass Sie doch
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