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GOLDAUGEN (German Edition)

GOLDAUGEN (German Edition)

Titel: GOLDAUGEN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Graser
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schauspielerisches Talent testen oder nur an einem kleinen Abenteuer teilnehmen. Ich habe keine vernünftige Erklärung dafür. Es war eine Straftat. Dein Vater meint, er liebt dich über alles; das ist nur eine Art von Besitzdenken. Weil du so bist, wie du bist, schmückt er sich gern mit dir.
    Für ihn bist du eine Heilige. Warum nur? Weil du das ganze Gegenteil von dem verkörperst, was er und deine Brüder dar stellen. Er weiß es ganz genau. Sicher, er hat dich immer mit teuren Geschenken und Geld überhäuft und dir eine gute Schulbildung finanziert. Aber dass die Geldmittel dafür aus verbrecherischen Handlungen stammen, macht ihm überhaupt nichts aus. Die Drei gingen nicht nur sprichwörtlich über Leichen.
     
    All ihre Taten sind moralisch verwerflich, einfach nur als abartig und skrupellos zu bezeichnen.
    Wenn er dich reinen Herzens lieben und dich beschützen wollte, dann hätte er dich nie derartige n Gefahren ausgesetzt, geschweige denn da mit hineingezogen. Die Drei sind sich ähnlich, haben die niedrigsten Instinkte und sind primitive Egoisten. Wir haben es dir ausführlich erklärt, wir schützen nur unsere Familien, eigentlich in diesem Fall die gesamte Menschheit! Die Drei hätten nie Ruhe gegeben.
    Bei dir lassen wir M ilde wallten, weil du eine Chance auf ein anderes, besseres Leben verdient hast. Mir fallen für deine Verwandten noch ganz andere Worte ein, ich höre jetzt lieber auf. Es ist hart für dich, das verstehe ich wirklich. Ich weiß nicht, ob du an Gott glaubst, aber höre in dein Herz hinein, dann wird sich für dich alles zum Guten wenden.«
    Sebastian nahm ihre kleine Hand zwischen seine Pranken und strich zärtlich mit seinen Fingern über die ihren. Er wollte ihr etwas ganz Liebes, Persönliches sagen, aber das brachte er nicht über seine Lippen. Sie ließ diese zärtliche Geste über sich ergehen und zuckte nicht zurück. Ihre Blicke trafen sich, es lag eine seltsame Energie in der Luft.
    » Ich … auf Anraten eines Freundes möchte ich in Kürze eine kleine Auszeit nehmen und ausspannen. Tauchen auf den Seychellen oder so. Komme doch einfach mit, das bringt dich auf andere Gedanken, und wir könnten uns besser kennenlernen. Ich würde dir gern eine andere Welt als deine vergangene zeigen, mit lieben Menschen, die diesen Ausdruck verdienen.«
    » Wenn du mich anrufst und ich deine Nummer auf dem Display sehe, freue ich mich wie ein verliebter Teenager. Mein Herz schlägt wild! Höre ich deine Stimme, habe ich die Szene in der Flughafen-Tiefgarage vor meinen Augen und unbändiger Hass steigt in mir hoch. Vorhin als ich reinkam und dich sah, dachte ich wirklich: Mit diesem Mann würde ich bis ans Ende der Welt gehen. Ich kenne dich gar nicht.
     
     
    Bis auf das Gespräch mit deinem Chef, von dieser Prügelei in Bordeaux mal abgesehen, haben wir nicht eine Minute Zeit miteinander verbracht. Sicher, du rufst mich an, wir reden über alles Mögliche. Ihr kümmert euch wirklich rührend um mich.
    Klar spüre i ch auch ab und zu irgendwelche Schatten um mich herum.
    Ob das meinem Schutz dient oder ob ihr nur wissen wollt, ob ich irgendetwas gegen die Dublonés ausbaldowere oder mich mit Leuten meines Vaters treffe, ich weiß es nicht.
    Es ist mir auch vollkommen gleich.
    Wie kann sich eine Frau in jemanden verlieb en, den sie erstens nicht kennt, der zweitens ihre Brüder verprügelt hat und drittens hilft, ihre komplette Familie in den Knast zu bringen? Ich bin geistesgestört und sollte einen Psychologen aufsuchen.
    Allein für diese Gefühle und Gedanken würde m ein Vater mich für immer hassen. Ich könnte ihm nie wieder in die Augen schauen. Unter anderen Umständen würde ich für einen Mann wie dich sonst was anstellen. Nein, Sebastian es tut mir aufrichtig leid. Es darf nicht sein, ich möchte dich nie wieder sehen, und rufe mich bitte auch nicht mehr an.
    Es ist für uns beide besser.«
    Sie stand auf, Tränen der Wut liefen ihr über die Wan ge und schon war sie wieder weg.
    Sebastian saß noch ein paar Minuten nur so da, er wusste , dass Gwyneth nicht noch einmal zurückkommen würde. Er bemerkte jedoch nicht, dass sie zuvor beobachtet wurden.
    Trübt eine rosa Wolke die Sinne?
    „Na toll, du hast ja wirklich alles erzählt.
    Du bist ein großer Hecht und so einfühlsam!“
    Seine Gedanken durchzogen unschöne dunkle Wolken. Die Bedienung kam derweil.
    » Hat es Ihnen und Ihrer Begleitung nicht geschmeckt?
    Sie haben ja gar nichts gegessen.«
    » Nein, es ist …

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