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GOLDAUGEN (German Edition)

GOLDAUGEN (German Edition)

Titel: GOLDAUGEN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Graser
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belieferte er die Familie Brown mit Köstlichkeiten aus aller Welt. Immer pünktlich zwischen zwölf und zwölf Uhr dreißig. Das Gebäude war eine sehr feine Adresse, mit etwa vierzig großzügigen Wohnungen und eigenem Sicherheitspersonal ausgestattet. Homer T. und seine Frau Eleonore Brown sowie die Haushälterin Martha wohnten hier zur Miete. Die Browns pendelten zwar des Öfteren zwischen ihrer Villa in Key West und Washington D.C. hin und her, aber dieses Domizil war ihnen, in seiner Amtszeit als Volksvertreter der Bürger von Florida, ans Herz gewachsen. Für Oscar war dies alles ohne Bedeutung. Der Umstand, dass Homer T. einen feinen Gaumen besaß, brachte ihn auf diese lustige Idee.
    „ Da bist du ja!“
    Der Fahrer hielt an der Einfahrtschranke und wurde eingelassen. Oscar lachte laut, seine Freude ließ ihn an Jane denken.
     
    Er startete den Motor und fuhr gemächlich los. Was hatte er nicht alles über den guten Senator herausgefunden, einfach fantastisch.
    Die Lieferung des Feinkosthä ndlers brachte alle bestellten Köstlichkeiten, alles ging nun seinen Gang.
    Oscar hatte sich reichlich Lieferscheine aus der Vergangenheit angesehen. Die Browns ließen es sich gut gehen, regelmäßig kam leckerer Käse aus den Niederlanden und Italien. Trüffel aus Frankreich und frisches Rinderfilet aus Argentinien sowie ein bes onderer Schinken aus Spanien. Oscar brachte in Erfahrung,  dass Homer den „Jamòn Ibèrico de Bellota“ sehr gern wegmümmelte. Dieser Schinken törnte den Senator wohl richtig an. Von schwarzen Schweinen, die in ihren letzten Lebenswochen mit riesigen Mengen Eicheln gemästet werden.
    Sie bestellten alle vier Wochen eine Keule mit etwa vier bis fünf Kilo Gesamtgewicht. Das bedeutet, wenn nicht gerade Besuch oder die Haushälterin sich daran vergreifen würde, müsste er im Schnitt, jeden Tag - in etwa hundertdreißig Gramm verspeisen. War er süchtig nach dem Zeug? Das war für seine Be rechnungen nicht ganz unwichtig.
    An den Senator heranzukommen , war nicht einfach, für Oscar wahrscheinlich unmöglich. Seine Personenschützer waren sehr achtsam, auch die Sicherheitsvorkehrungen in dem Apartmenthaus wurden verschärft. Selbst seine Frau ging zurzeit nicht allein aus dem Haus. Das interessierte Oscar alles nicht.
    Was waren das für Dilettanten?
    Diese Geschichte würde mal wieder aufzeigen, dass jeder, der einen Weg finden will, auch einen findet.
    Oscar Bensons Kreativität und geistige Überlegenheit würde die Clubmitglieder treffen und beweisen, dass sie von nun an gegen einen unsichtbaren Krieger zu Felde ziehen würden. Bis jetzt lief alles nach Plan und so würde es auch bleiben.
    Alles war angerichtet , jetzt musste er nur noch ein paar Tage warten. Dann würde die erste Bombe platzen, er war selber äußerst gespannt, wie es sich entwickeln würde.
    Oscar brauchte für die Vorbereitungen weniger Zeit als gedacht und wunderte sich selbst, wie leicht alles in die Tat umzusetzen war. Eigentlich war es zu leicht, bei solch einer öffentlichen Person, fast einer Institution – wahrlich unfassbar!
    O scar parkte vor dem Restaurant Stiller, einem der Gourmet-Tempel von Washington. Er war fünfzehn Minuten zu spät, er wusste aber, dass sein Gast noch da sein würde.
    » Oscar, ich glaub es nicht. Du siehst ja aus wie ein Mensch.«
    » Paul, wieso bist du nicht in Hollywood?«
    Sie schüttelten sich die Hände, beim leichten Zudrücken spürte Oscar die Abneigung oder den Ekel seines Gegenübers. Dieser Schönling war ein oberflächlicher Idiot und würde sich nie ändern. Nicht in hundert Jahren, aber er könnte ein wichtiger Verbündeter werden. Ein Mann ohne jegliche Moral und Gewissen.
    »Du kommst zu spät. Musstest du noch vorher ein Hotdog essen, weil du Angst hattest, hier nicht satt zu werden?«
    Oscar lächelte gequält.
    »Nein, so eine Kalorienbombe würge ich mir bestimmt nicht mehr rein.«
    » Bleibe locker … das war nur ein blöder Scherz. Du siehst wirklich prima aus. Lasse uns gleich zum Geschäft kommen. Was kann ich für dich tun?«
    » Lasse uns erst essen, wie gesagt, ich lade dich ein.«
    » Hat man dich einer Gehirnwäsche unterzogen? Du scheinst so positiv verwandelt? Echt!«
    Sie bestellten.
    Oscar hätte ihm am liebsten seine Faust in seine dämliche Visage gestoßen. Er war gelangweilt und war nur hier erschienen, um ein schönes, teures Menü einzuheimsen.
    » Vögelst du gerade im Auftrag der CIA mit irgendeinem Politiker, mit dessen Frau oder gar mit

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