GOLDAUGEN (German Edition)
Das war clever. Ihre Vorgehensweise schafft Vertrauen, es ist aber zu augenscheinlich.
Sama ntha, kann ich Ihnen vertrauen?«
» Was wollen Sie nach alldem von mir hören?
Nur weil Sie ein nonchalantes Auftreten, ein tolles Auto und ein wunderschönes Zuhause besitzen, kann ich nicht plötzlich alle vorliegenden Erkenntnisse über Bord werfen. Und meine Handtasche habe ich wirklich im Aut o liegen lassen, damit wir uns ungestört unterhalten können. Ja! Aber nicht um positive Signale auszusenden.
Erst, wenn ich mich nach vier Stunden nicht melde, rückt die Kavallerie an. Obwohl ich mir nach Ihrem beeindruckenden Auftritt beim FBI nicht einmal sicher bin, ob hier jemand erscheint, um mich zu retten.
Eigentlich mach e ich dieses Theaterstück hier nur aus purer Neugierde mit. Das ist meine Wahrheit! Erzählen Sie mir die Ihre?«
Jetzt schauspielerte sie nicht mehr.
»Bitte haben Sie Verständnis, dass ich Ihnen ein paar kleine Details vorenthalten muss. Wir sind ein kleiner Kreis von Freunden, die in unterschiedlichen Kulturkreisen aufgewachsen sind und auf mehreren Kontinenten leben. Äußerst und weniger Vermögende, das Materielle des Einzelnen hatte noch zu keiner Zeit eine wirkliche Bedeutung. Auch wenn Sie es sicher anders interpretieren würden.
Die besondere Verbundenheit zweier Menschen war der Anfang, und das weit vor Gründung des Automobilclubs im Jahr 1922. Seit mehr als vier Jahrhunderten stehen besondere Männer wie einer zusammen, unverrückbar mit ihren Idealen, wie ein ewiges Bergmassiv im Himalaja. Wir wirken im Verborgenen, eigentlich immer für das Gute, für uns und unseren Familien und auf vielfältige Weise für die Allgemeinheit.
Der Grundstein des enormen Vermögens, auf das alle Clubmitglieder in gleicher Weise zugreifen können, wurde abe r erst nach der Entstehung des World-Automobile-Club und seiner besonderen Regularien geschaffen. Uns verbindet etwas Besonderes, ein einmaliges Netzwerk von Gleichgesinnten, das wirklich funktioniert.«
Sie zog ihre Augenbrauen leicht hoch.
» Also seid ihr doch solch eine Geheimgesellschaft wie die Illuminaten oder Freimaurer?«
» Wenn du mich nochmals mit solch einer unbedachten Äußerung unterbrichst, dann komme ich zu dir rüber und küsse dich solange auf deinen wunderschönen Mund, bis du schielst.
So wirst du sc hwerlich Wichtiges erfahren!«
James beobachtete sie genau.
„Na, habe ich dich irritiert?“
Sie lächelt e nicht und antwortete lange nicht. Samantha schaute ihn eindringlich an und dachte:
„Du weißt ganz genau , was du für eine Wirkung auf Frauen hast, nicht wahr? Mit deinen weichen braunen Augen und deinen männlichen, grauen Schläfen.“
Sie stand auf, trat langsam auf ihn zu, beugte sich langsam herunter und küsste James auf den Mund. Außer mit ihren Lippen berührten sie sich nirgends sonst.
Samantha ging langsam wieder zurück zu ihrem dicken Philippe Starck Sessel und erst dann antwortete sie leise:
» Du hast recht, ich sollte aufgrund meiner vielfältigen psychologischen Schulungen und Erfahrungen dazu in der Lage sein, besser zuzuhören. Küssen, bis ich schiele oder die Augen verdrehe? Das dauert lange und darf nur von jemand ausgeführt werden, der den richtigen Autorisierungscode besitzt!«
Jetzt waren sie schon mal beim Du und lächelten sich mit einer Wärme an, die nur zwei Menschen ausstrahlen, die sich gegenseitig elektrisieren.
» Ist das hier alles normal, benehmen wir uns nicht wie …?«
»Ja ! Wie zwei verl …« James brach ab.
» Ich sollte besser gehen, und wir sollten das Gespräch vertagen.«
» Samantha, ich weiß nicht genau, was dich beunruhigt, aber ich lasse dich erst gehen, wenn du Doreens Wiener Schnitzel gegessen hast. Ihre Mutter stammt aus Österreich, sie hat viele alte Gerichte so verinnerlicht, dass alles wirklich so schmeckt, wie in dem schönen Alpenland.«
Wie auf Stichwort servierte Doreen ihre leckeren Speisen. Sie aßen schweigend, ihre Augen suchten sich immer wieder und versuchten die Gedanken des anderen zu lesen.
»Mein Gott, war das lecker.«
Samantha aß das erste Mal in ihrem Leben frische Kroketten und Schnitzel mit Zitrone. Als sie dann nach den Vanillekipferln auch noch ein Kaffee Wiener Melange bekam, war sie fast völlig sprachlos. Satt und wieder etwas entspannter. Oder eher doch nicht?
James amüsierte sich köstlich, ihre Mimik be saß eine besondere Magie, der er sich schwerlich entziehen konnte.
Ihre Waffe - ihr Aussehen und die
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