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Goldener Sonntag

Goldener Sonntag

Titel: Goldener Sonntag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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näherten, wo zwei heckengesäumte Gartenwege sich bei einem ausgedehnten gepflasterten Platz kreuzten. Arthur blieb dicht an der Hecke und hielt sich in ihrem Schatten.
    »Telefone?«, fragte Phineas. »Klar! In Karkwhais Schuppen ist eins. Darüber kriegt er die Jätanweisungen.«
    »Wo steht dieser Schuppen?«, fragte Arthur. Er sah Phineas nicht an, als dieser antwortete, blickte stattdessen um sich und nach oben und die Hecken entlang. Er hatte das unangenehme Gefühl, beobachtet zu werden. Gleichzeitig verspürte er in seinen Knochen einen schwachen, Übelkeit erregenden Schmerz, ein Zeichen dafür, dass irgendwo in der Nähe Zauberei ausgeübt wurde.
    »Karkwhais Schuppen?«, fragte Phineas. »Der ist zurück in die andere Richtung. Ist näher als der Große Gartenweg, falls Ihr dorthin wollt. Wüsste zwar nicht wieso, wo da ja nur der alte Karkwhal und ich sind, aber –«
    »Still!«, befahl Arthur. Er griff in seine Tüte und nahm den Fünften und Sechsten Schlüssel heraus. »Ich kann etwas hören!«
    »Was?«, flüsterte Phineas, nicht besonders leise.
    Arthur hob die Hand, um Phineas noch einmal Ruhe zu gebieten, und horchte. Da war etwas – ein Rascheln in der Hecke, als wände sich eine große Ratte durch das dichte Grün. Zu sehen war nichts, und als er langsam den Kopf drehte und versuchte, die genaue Position des Geräuschs zu orten, verstummte es.
    »Es ist weg.« Arthur zögerte, steckte die Schlüssel wieder weg und drehte sich um, um Phineas zu folgen.
    In diesem Moment brachen, als ob die Hecke selbst lebendig geworden wäre, zwei riesige grünhäutige Bürger aus dem Dickicht hervor. In der nächsten Sekunde hatten sie Arthurs Arme gepackt, um sie ihm auf den Rücken zu drehen.
    Arthur schrie wütend auf und versuchte, sich zu befreien, aber sie ließen nicht locker, und ihre langen, knorrigen Zehen gruben sich wie Wurzeln in die Erde, um ihn festzuhalten.
    »Schlüssel!«, brüllte Arthur und öffnete die Finger. Die Tasche sprang auf, und der Spiegel und der Federkiel flogen aus der Tüte.
    Doch die Schlüssel sollten Arthurs wartende Hände nicht erreichen. Mitten im Flug wurden sie von einem strahlend silbernen Netz abgefangen – einem Netz, das von Phineas Grabum, dem Zweiten Stellvertretenden Untergärtnersgehilfen Vierter Klasse ersten Grades, ausgeworfen wurde. Nur dass Phineas nicht länger wie ein Pfeiferkind aussah. Im selben Moment, da die beiden großen grünhäutigen Bürger aus der Hecke gebrochen waren, war der Junge gewachsen und hatte sich verändert. Es war eine achtungsgebietende Gestalt von etwa drei Meter Größe, die nun über Arthur stand und mit der linken Hand die sich windenden Schlüssel im Netz hielt, während die Rechte fest um einen kleinen Gegenstand lag, den sie an einer Kette um den Hals trug.
    Das Einzige, was sich nicht verändert hatte, war das tiefe Dunkel seiner Augen.
    »Legt ihn in Ketten!«, befahl Lord Sonntag. »Gebt acht; er ist sehr stark!«

KAPITEL SECHS

    Und du bist sicher, dass das ungefährlich ist?«, fragte Giac. Er hielt sich nervös an Susis Schulter fest, während sie mit der südwestlichen Großen Kette nach unten fuhren. Während die Schmieraffen regelmäßig die verschiedenen Ketten benutzten, um sich zwischen den Stockwerken des Turms zu bewegen, nahmen Zauberkundige Zaungäste für gewöhnlich den Aufzug, sodass das hier eine neue Erfahrung für Giac war.
    Die südwestliche Große Kette glich einer überdimensionierten Motorradkette, die über Tausende von Metern von den unsichtbaren unteren Regionen von Samstags Turm bis hoch zu einem gewaltigen Bronzeleitrad führte, das sich in der Nähe der Spitze befand. Die Kette lief durch einen breiten Schacht, auf der einen Seite hinunter und auf der anderen hinauf. Jedes ihrer Glieder war einen Meter achtzig breit und einen Meter achtzig hoch und bot im Innern so viel Platz, dass die Schmieraffen dort stehen, sitzen oder sogar schlafen konnten, während die Kette nach oben oder nach unten ratterte.
    »’türlich ist das ungefährlich«, beruhigte Susi ihn. »Vorausgesetzt, du fällst nicht runter.«
    »Oh!« Giac schielte auf den Rand und schluckte. »Wo fahren wir hin? Und auf wessen Seite bin ich noch mal?«
    »Wir gehen zu den Aufzugskontrollstockwerken«, erklärte Susi. »Und du bist auf Lord Arthurs Seite. Es sei denn, wir treffen zuerst auf die Truppen des Pfeifers; dann erzählen wir ihnen, dass wir auf der Seite des Pfeifers sind, obwohl wir in Wahrheit immer noch auf Arthurs

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