Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Goldener Sonntag

Goldener Sonntag

Titel: Goldener Sonntag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
Vom Netzwerk:
gegen die Bank und fügte hinzu: »Und du, geh aus!«
    Das Feuer an der Gabel erlosch. Das Pfeiferkind starrte sie an und flüsterte: »Donnerwetter!«
    Arthur nahm das Papier und entfaltete es. Trotz eines Schlammflecks in der Mitte war die feine, gestochene Handschrift mühelos zu lesen.

    Störung durch Unkraut
Beet 27. Topf 5
Gärtner schicken

    »Du bist ein Gärtner?«, fragte Arthur.
    »Zweiter Stellvertretender Untergärtnersgehilfe Vierter Klasse ersten Grades Phineas Grabum«, antwortete der Junge. »Sir.«
    »Gibt es viele Pfeiferkinder in den Unvergleichlichen Gärten?«, erkundigte sich Arthur.
    »Weiß nicht, Sir«, sagte Phineas. »Ist ’n großer Garten. Ich kümmer mich nur um dieses Beet … na ja, Töpfe eins bis fünfzig. Seid … seid Ihr Sonntags Schnitter, Sir?«
    »Sonntags Schnitter?«, wiederholte Arthur. »Wer ist das?«
    »Ihr wisst schon: Der Säer, der Züchter und der Schnitter. Ich hab sie mir immer grün vorgestellt, aber ich hab ja auch noch nie einen gesehen, nicht persönlich, meine ich.«
    »Schätze, das müssen Bezeichnungen für Sonntags Morgengrauen, Mittag und Abenddämmerung sein«, grübelte Arthur. »Jetzt sag mal, du hast diesen Ort einen Topf genannt. Aber es ist ein Haus, mit einer Frau darin im Obergeschoss.«
    »Aber ja, Sir, sie ist ’n so genanntes Ausstellungsstück!«, erklärte Phineas eifrig. »Dieser Teil der Unvergleichlichen Gärten ist der Zoo mit Leuten und Tieren und allem, was Lord Sonntag gesammelt hat. Er nimmt auch immer ihr Zuhause mit, damit sie in ihrer richtigen Umgebung ausgestellt werden können.«
    »Wieso konnte sie mich nicht sehen?«, wollte Arthur wissen.
    »Oh, Sir, es würde die menschlichen Ausstellungsstücke beunruhigen, wenn sie uns sehen könnten«, sagte Phineas. »Sie sind verschleift, zu ihrer eigenen Sicherheit.«
    »Was meinst du mit ›verschleift‹?«, fragte Arthur.
    Phineas kratzte sich am Kopf. »Na ja, verschleift halt. Das ist, wenn ihre Zeit immer rund geht und sie von allem abgesondert sind. Sie machen einfach immer und immer wieder dasselbe.«
    »Was würde passieren, wenn ich hochginge und sie antippte?«, fragte Arthur.
    »Oh, Ihr könntet sie nicht mal berühren, Sir«, entgegnete Phineas. Er runzelte die Stirn, dann fügte er hinzu: »Jedenfalls könnte ich’s nicht. Ihr seid mächtig, deshalb könntet Ihr sie vielleicht in unsere Zeit holen, aber das war nicht gut.«
    »Vermutlich nicht«, meinte Arthur nachdenklich. Er überlegte, ob er Emily in Schlaf versetzen, dann mit Hauszeit synchronisieren und nach Hause bringen könnte … nur wäre dann ihr Haus ja immer noch hier.
    Vielleicht, wenn ich Mama an einen Ort zurückschaffe, den sie gut kennt, dachte Arthur . Auch wenn unser Haus nicht mehr da ist, wäre es besser, sie zur Erde zurückzubringen –
    »Wer seid Ihr, Sir?«, unterbrach ihn Phineas in seinen Grübeleien. »Seid Ihr … seid Ihr Lord Sonntag?«
    »Nein«, erwiderte Arthur. Er richtete sich zu voller Größe auf, bis er den Jungen wie ein Turm überragte. »Ich bin Lord Arthur, Rechtmäßiger Erbe der Architektin!«
    »Oh!«, sagte Phineas. »Ah, müsst ich wissen, was das bedeutet?«
    »Du hast noch nicht von mir gehört?«, wunderte sich Arthur. »Wie ich sechs der sieben betrügerischen Treuhänder der Architektin besiegt und ihnen die Schlüssel der Macht abgenommen habe?«
    »Nein …«, gestand Phineas. »Ich komm nicht wirklich dazu, mit jemand außer meinem Boss zu reden, dem Zweiten Stellvertretenden Untergärtner für Beet siebenundzwanzig. Er heißt Karkwhal, und er spricht nicht. Nicht wirklich, meine ich. Deshalb weiß ich nie, was vor sich geht, nicht mal im Rest der Gärten, geschweige denn im Haus. Ist ziemlich gut, sich mal zu unterhalten, muss ich sagen. Ihr seid also Lord Arthur?«
    »Jawohl. Todfeind von Lord Sonntag.«
    »Ah, verstehe.« Phineas kratzte sich an der Nase. »Ich frag mich, ob ich wohl was unternehmen sollte – ich meine, irgendjemand sagen, dass Ihr hier seid oder so.«
    »Nein«, sagte Arthur. »Das willst du nicht machen.«
    »Soll mir recht sein«, meinte Phineas. »Na ja, ich schätze, ich sollte besser wieder in den Schuppen gehn und sehn, was sonst noch so anliegt. Kann ich meine Flammengabel wiederhaben?«
    »Das kommt drauf an«, entgegnete Arthur. »Weißt du, wo Teil Sieben des Vermächtnisses ist?«
    »Ich glaub nicht«, sagte Phineas. Er kratzte sich noch einmal am Nasenflügel und runzelte gedankenschwer die Stirn. »Nee. Ist er selten und

Weitere Kostenlose Bücher