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Goldener Sonntag

Goldener Sonntag

Titel: Goldener Sonntag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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wertvoll?«
    »Allerdings.«
    »Hmmm … könnte in der Laube sein … oder im Pavillon … oder im Elysium. Wahrscheinlich im Elysium, würd ich sagen …«
    »Wo befinden sich diese Orte?«, fragte Arthur. »Sind sie Teile der Unvergleichlichen Gärten?«
    »Ja, so isses. Nicht, dass unsereiner schon mal dort gewesen wäre, aber ich weiß, wo sie sind, theoretisch jedenfalls.«
    »Warum sollte das Vermächtnis im Elysium sein?«
    »Das ist Sonntags Lieblingsteil«, erklärte Phineas Arthur. »Das weiß jeder. Dort bewahrt er die seltensten Ausstellungsstücke auf – der perfekte Ort. Würde gern dort arbeiten, auch wenn ich nicht glaub, dass sie im Elysium ein Unkrautproblem haben –«
    »Ach ja, das Unkraut«, unterbrach Arthur seinen Redefluss. »Was genau hat es damit auf sich?«
    »Oh, das sind Nichtlinge der einen oder andern Art«, klärte Phineas ihn auf. »Wenn Lord Sonntag ’n neues Ausstellungsstück herbringt, kommt manchmal ’n bisschen Unkraut mit in den Garten herein, und wenn man’s nicht schnell genug erwischt, dann breitet es sich aus. Ha, erinner mich noch gut an dieses Schiffding, das Lord Sonntag reinbrachte, das war mit Unkraut überzogen! Bei der Arbeit war’n ’ne Menge von uns beteiligt, und ’n Untergärtner Erster Klasse führte die Aufsicht. Ich hatte aber nicht viel zu tun damals; musste hinten warten und Ausschau halten nach welchen, die entwischten. Ist aber keiner entwischt. Und gesprochen hat wieder keiner mit mir.«
    »Weshalb sammelt Sonntag Menschen und Kreaturen für den Garten?«, fragte Arthur. Er erinnerte sich daran, dass Grimmiger Dienstag gerne Wertsachen gesammelt hatte, Dinge, die Menschen erschaffen hatten, jedoch keine Pflanzen oder Lebewesen.
    »Weiß nich«, meinte Phineas. »Er macht’s einfach. Wir müssen aber gut auf sie achtgeben – das schärft der Boss uns dauernd ein. Unkraut, zum Beispiel: Man darf nicht zulassen, dass ’n Nichtling sich an einem der Ausstellungsstücke zu schaffen macht.«
    »Könntest du mir zeigen, wie man zum Elysium kommt?«, fragte Arthur. »Ist es weit weg?«
    »Ich denk schon«, sagte Phineas und kratzte sich am Nasenrücken. »Wir müssten uns hier durch die Hecken schneiden, auf den Großen Gartenweg kommen, ’ne Wasserjungfer aufgabeln –«
    »Eine Wasserjungfer?«
    »Ja, ’ne Libelle«, erklärte Phineas ihm. »Die großen, auf denen man reiten kann. Nur dass ich noch nie auf einer geritten bin, aber ich schätze, die tun, was Ihr ihnen sagt. Jedenfalls steigen wir auf ’ne Libelle und fliegen Richtung Sonnenuntergang – auf den müssen wir natürlich warten, denn Lord Sonntag bewegt die Sonne herum, aber das Elysium liegt immer dem Sonnenuntergang zu.«
    »Wenn Lord Sonntag das Elysium so sehr mag, dann ist er höchstwahrscheinlich selbst dort«, vermutete Arthur.
    »Keine Ahnung«, sagte Phineas. »Es gibt viel Garten. Aber Ihr könntet ihn doch zur Schnecke machen, oder? Wo Ihr doch … wie habt Ihr noch gleich gesagt … der Rechtmäßige Erbe und das alles seid.«
    Ja, das könnte ich, dachte der ärgerliche, prahlerische Teil Arthurs. Aber seine vernünftigere Seite sagte genau das Gegenteil und erinnerte ihn daran, was ihm über die Schlüssel gesagt worden war, nämlich dass der Siebte Schlüssel allen andern übergeordnet war.
    Ich müsste das Vermächtnis so schnell finden, dass es mir helfen kann, die Abtretung des Siebten Schlüssels von Lord Sonntag zu erzwingen, überlegte Arthur. Falls ich aber vorher Lord Sonntag über den Weg laufe, macht er Hackfleisch aus mir. Vielleicht sollte ich auf Teil Sechs des Vermächtnisses hören und mir zuerst Unterstützung besorgen …
    »Hätte nichts dagegen, ’ne Rauferei zwischen Euch und Lord Sonntag mitzuerleben«, bemerkte Phineas eifrig. »Das wär bestimmt sehenswert, schätze ich!«
    »Der bloße Anblick würde dich vermutlich umbringen«, erwiderte Arthur unfreundlich und erinnerte sich daran, wie die Schlüssel in der Schlacht im Großen Labyrinth und als Samstag eine Bresche in die Gärten geschlagen hatte, zum Einsatz gekommen waren.
    Er schüttelte den Kopf und nahm den Fünften Schlüssel heraus.
    »Ich muss wo hin«, teilte er Phineas mit. »Erzähl niemand, dass ich hier war, in Ordnung? Und sorge dafür, dass dieses Haus … dieses Gartenbeet frei von Unkraut bleibt!«
    Phineas nickte, aber seine dunklen Augen waren auf den Spiegel fixiert und warteten gespannt, was Arthur vorhatte.
    Arthur hielt den Spiegel hoch, blickte hinein und versuchte

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