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Goldener Sonntag

Goldener Sonntag

Titel: Goldener Sonntag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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Bescheid«, sagte Susi. »Fred is zu ihr und hat’s ihr erzählt. Ich sollte jetzt besser wieder zu den Jungs und Mädels zurück. Hoffen wa mal, dass Arthur Sonntag zur Schnecke macht, bevor der’s mit uns macht!«
    »Susi! Warte!«, rief Blatt, aber es war zu spät: Susi war bereits weg, steil nach oben geschossen wie eine Rakete mit nur einem Flügelschlag.
    Blatt schaute wieder nach vorn. Wenn sie doch nur sehen könnte, was passierte! Der Himmel vor ihr war jetzt voller Legionäre und Soldaten des Regiments und auch der Horde. Sosehr sie sich auch bemühten, es gelang den Grenzern nicht, mit der Transportschlinge das Tempo der vorderen Reihe zu halten, und sie fielen zurück.
    »Mist!«, stöhnte Blatt frustriert. Alles spielte sich weiter vorn ab, und sie würde es verpassen!
    Daisy gab ein sonderbares Geräusch von sich. Blatt sah zu ihrem ungewöhnlichen Ross hinunter. Plötzlich schlug das Biestwurz mit einem Tentakel aus und riss einen klaffenden Schnitt in den Schlingenstoff.
    »Nicht, Daisy! Lass das!«
    Ein Insekt, so groß wie ein ausgewachsener Mensch, schaute durch den Riss ins Innere. Es war über und über mit Stacheln bedeckt und besaß sehr, sehr lange Gliedmaßen voller hakenförmiger Fortsätze. Es machte Anstalten, in die Schlinge zu klettern, bis Daisy noch einmal zuschlug und den ungebetenen Besucher zurück ins Freie schmetterte.
    »Wir werden von unten angegriffen!«, rief die Schwingenmeisterin. »Begleitmannschaft ahoi! Haltet sie fern!«
    Grenzer, die keine Seile hielten, stürzten von oben herab, Bogen und Barbarenschwerter bereit. Aber noch auf dem Weg nach unten trafen sie auf einen Schwarm der stachligen Insekten, die keine Flügel besaßen, sondern von unten hochgeschossen wurden. Als die Insekten durch die Reihen der fliegenden Bürger sausten, streckten sie ihre hakenbewehrten Beine aus, und wann immer sie jemanden damit trafen, zogen sie sich an ihn heran und brachten ihn und sich selbst zum Absturz.
    Ein Absturz schien auch für Blatt und Daisy das wahrscheinlichste Schicksal zu sein. Obwohl das Biestwurz alle Insekten, die im Schlingeninneren auftauchten, wie lästige Fliegen wegklatschte, vergrößerte sich der Riss im Stoff immer weiter. Schon bald würden Blatt und ihre Beschützerin durch das Loch rutschen und in die Tiefe stürzen.
    »Setzt uns ab!«, schrie Blatt. »Ihr müsst uns auf den Boden runterlassen!«

KAPITEL SECHUNDZWANZIG

    Schön, dass wir uns treffen!«, sagte der Mariner ernst, als er mit großen Schritten auf den Jungen zukam. »Ich sehe, dass du meine Hilfe nicht mehr brauchst, um dich von jener verfluchten Uhr zu befreien.«
    »Nein«, platzte Arthur heraus. »Ich brauche Sie, um den Käfig zu öffnen, in dem Teil Sieben des Vermächtnisses eingesperrt ist! Bevor Lord Sonntag zurückkommt!«
    »Aye«, erwiderte der Mariner. »Dachte mir schon, dass es so weit kommen könnte. Aber andererseits müssen alle Reisen irgendwo und irgendwann enden. Geh voraus!«
    Er gab ein Zeichen mit der Harpune, und seine Matrosen setzten sich in Bewegung und folgten ihrem Kapitän auf dem Fuße. Zwei davon kamen Arthur irgendwie bekannt vor, aber er durfte keine Zeit damit vergeuden herauszufinden, woher. Er drehte sich um und rannte wieder den Hügel hinauf.
    Doch der Mariner rannte nicht. Er machte zwar noch größere Schritte, aber dennoch war Arthur, als er sich umdrehte und stehen blieb, schon zehn Meter vor ihm.
    »Kommen Sie schon! Wir haben keine Zeit!«
    »Es ist noch genug Zeit«, sagte der Mariner mit einem abschätzenden Blick auf die ferne Luftschlacht, den Rauch und die näher kommende Libelle. »Vorausgesetzt, wir bleiben nicht stehen, um zu schwatzen. Ich sollte besser der alten Wurmschlange Bescheid geben, dass wir hochkommen.«
    Er hob die Harpune über den Kopf. Arthur hörte das vertraute Geräusch wie von knisterndem Papier und spannte sich in Erwartung der Zahn- und Gelenkschmerzen an, die ihr Flug jedes Mal bei ihm hervorrief. Doch als der Schaft aus Licht dem Mariner aus der Hand sprang und hügelan zischte, spürte Arthur nichts weiter als ein flüchtiges Zwicken.
    Binnen einer Sekunde landete die Harpune, deren Bewegungen so schnell waren, dass sie mit bloßem Auge nicht zu verfolgen waren, klatschend wieder in der Hand des Mariners.
    »Haben Sie sie getötet?«, fragte Arthur, während er sich zwang, nicht zu rennen, sondern nur schnell zu gehen.
    »Aber nein!«, lachte der Mariner. »Sie ist eins der ersten Wesen und nicht ohne Weiteres

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