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Goldener Sonntag

Goldener Sonntag

Titel: Goldener Sonntag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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und Lärm und Bewegung.
    »Was haben wir vor?«, rief sie der Schwingenmeisterin zu, die über ihr kreiste und mit einer Hand träge dirigierte, um sicherzustellen, dass ihre Hundertschaft im Gleichtakt mit den Flügeln schlug.
    »Wir warten auf Befehle!«, brüllte die Schwingenmeisterin zurück. »Beeilung und warten … Beeilung und warten … genau wie immer. Es könnte noch Stunden dauern!«
    Aber da lag die Schwingenmeisterin falsch. Nur ein paar Minuten verstrichen, in denen Blatt die Menge absuchte, um zu sehen, ob sie Susi finden konnte, ehe Dame Primus sprach; ihre Stimme wurde durch die Schlüssel, die sie trug, verstärkt, sodass jeder in der Armee sie hören konnte, auch wenn die meisten sie, wie Blatt, nicht sehen konnten.
    »Glorreiche Armee der Architektin!«, donnerten ihre Worte, so laut, dass Blatt zusammenzuckte und Daisys Tentakel erzitterten. »All unsere Feinde befinden sich vor uns! Samstag hat ihre Streitkräfte mit dem Pfeifer vereinigt, und beide kämpfen mit Sonntag. Wir werden keinen von ihnen verschonen, sondern vorwärtsfliegen, dem endgültigen Sieg entgegen!«
    Die großartige Stimme hielt inne. Soldaten sahen einander ratlos an und warteten auf mehr, bis irgendein gewitzter Hauptfeldwebel kapierte, was verlangt war. Stockende Hurrarufe wurden laut. Der Jubel schwoll langsam an und wurde immer volltönender, je mehr Bürger in ihn einstimmten, bis er zu einem Brausen wurde, so laut wie die Brandung eines tosenden Ozeans.
    »Es gibt nur einen Befehl!«, rief Dame Primus. »Wir greifen das Elysium an, wo Sonntag sich verschanzt hat! Für die Architektin und Lord Arthur!«
    »Für die Architektin und Lord Arthur!«, grölten die Soldaten. Blatt ertappte sich dabei, wie auch sie schrie, und sogar Daisy stieß ein Brüllen aus, in dem ganz zweifellos die Leidenschaft eines Schlachtrufs lag.
    »Vorwärts!«
    Das Schlagen Abertausender Flügelpaare versetzte die Luft derart in Bewegung, dass die Feuer am Boden aufflackerten. Zehntausende Bürger flogen vorwärts und schrien dabei den Schlachtruf, rasselten mit den Waffen oder ließen ihre Trompeten, Becken und Hörner erschallen.
    Die Grenzer, die die Transportschlinge trugen, breiteten ihre Flügel noch weiter aus, um mehr Luftwiderstand zu finden. Die Schwingenmeisterin gab den Takt vor, und allmählich wurden sie schneller, wenn auch nicht so schnell wie die Legionäre über ihnen. Diese schoben sich nun an die Spitze, jedoch nur so lange, bis die Unpferde in gestreckten Flügelgalopp fielen und sämtliche Schwadronen der Horde aus dem Glied ausbrachen und sich einen knappen Kilometer voraus zu einer mächtigen Keilformation zusammenschlössen.
    Blatt beobachtete fasziniert das Schauspiel, als Susi auf einmal neben ihr herabstürzte und im allerletzten Moment so heftig bremste, dass es ihre Flügel einen Büschel Schwungfedern kostete.
    »Tachchen!«, sagte Susi.
    »Hi!«, antwortete Blatt. Sie starrte noch immer gebannt auf die wunderbare Kavalkade der fliegenden Unpferde.
    »Alles nur Angeberei!«, meinte Susi. »Sonntag könnte uns alle erledigen, wenn er Lust dazu hätte.«
    »Was?«, fragte Blatt.
    »Der einzige Grund, weshalb er’s noch nich gemacht hat, is, dass er mit dem Pfeifer beschäftigt is«, fuhr Susi fort. »Aber sobald er mit dem fertig is …«
    »Und mit Samstag!«, warf Blatt ein.
    »Samstag fällt jetzt nich mehr ins Gewicht«, meinte Susi verächtlich. »Aber das is nich der Grund, weshalb ich vorbeischau. Ich hab ein paar meiner Räuber dazu abkommandiert, sich mit ’nem Fernrohr an die Decke zu kleben, und einer davon hat sich gerade runterfallen lassen, um zu melden, dass sie glauben, Arthur gesehn zu haben –«
    »Arthur ist da!«
    »Und der alte Kapitän, der wo in dem großen Feuerball runtergekommen is –«
    »Was für ein großer Feuerball?«
    »Kann sein, dass du den verpasst hast. Jedenfalls bewegen die sich auf denselben Ort zu, auf den wir alle Kurs halten, dieses Elülisum oder wie das Ding heißt, allerdings sacht Jonty, dass es nich viel hermacht –«
    »Susi! Warum erzählst du mir das alles? Gibt es etwas, was ich tun soll?«
    »Was? Nee!«, antwortete Susi mit einem leicht verwunderten Gesichtsausdruck. »Ich dachte nur, du würdest es wissen wollen. Klar, es könnten auch nich Arthur und der Mariner sein, aber wenn sie’s sind, dann ham wa wenigstens ’ne reelle Chance!«
    »Weiß Dame Primus schon, dass Arthur hier ist?«, fragte Blatt. »Du solltest es ihr sofort sagen!«
    »Sie weiß

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