GOLDENES FEUER DER WUESTE
„Das ist lachhaft. So viel Geld würde ich weder jemals verlangen noch annehmen. Sie müssen wirklich sehr verzweifelt sein.“
„Sagen wir lieber: entschlossen“, stellte er klar. „Und sicher ist es ein Anreiz für Sie, Ihre Bedenken hintanzustellen, meinen Sie nicht?“
„Ich mache mir nichts aus Geld“, fauchte sie, verzweifelt um Fassung ringend. „Ich tue, was ich für richtig halte, und Geld spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Ich mache es … weil … weil …“ Ihr versagte die Stimme. Die Worte weigerten sich, über ihre Lippen zu kommen. Die Motive für ihre Arbeit waren viel zu persönlich, um darüber mit einem Mann wie Zayed zu sprechen.
„Dann betrachten Sie mein Angebot eben als Spende für das Forschungszentrum, das Sie schon seit ein paar Jahren in Oakland eröffnen wollen. Wenn Sie eine Frau für mich finden, finanziere ich Ihnen die Einrichtung. Wäre das nicht ein faires Angebot? Jeder bekommt, was er will, und allen ist gedient.“
„Das Problem ist, dass ich mir leider überhaupt nicht sicher bin, ob damit wirklich allen gedient wäre. Ihre zukünftige Frau zum Beispiel …“
„Aber Sie geben selbst zu, dass Sie es nicht wissen“, unterbrach er sie fast sanft, während er sich erhob. „Und das können Sie auch nicht, weil Sie mich nicht kennen. Sie glauben vielleicht, mich zu kennen, aber ich wette, dass Sie ein falsches Bild von mir haben.“ Er fixierte sie mit seinem durchdringenden Blick. „Ich finde, Sie sollten zuerst mal Ihre Hausaufgaben machen, bevor Sie irgendwelche voreiligen Schlüsse ziehen.“
Kurz bevor er den Raum verließ, drehte er sich noch einmal um: „Sie haben um sieben eine Lesung bei Firestone Books. Ich bin um neun da und hole Sie ab. Bis dann!“
2. KAPITEL
Als Zayed wie angekündigt um neun bei Firestone Books eintraf, war sie bereits weg. Er erfuhr, dass Dr. Sophie Tornell die Signierstunde eine halbe Stunde früher als geplant beendet hatte.
So war das also. Die eiserne Jungfrau war vor ihm geflohen.
Eine Frau lief vor ihm davon? Nun, das war definitiv neu und gerade in ihrem Fall doch recht überraschend, nachdem sie sich bei Lady Pippas Hochzeit wie eine Klette an ihn gehängt hatte.
Zayed zog das Handy aus seiner Tasche. Nach diesem überstürzten Aufbruch aus der Buchhandlung durfte man getrost vermuten, dass Sophie Tornell nun auch die Stadt schnellstmöglich hinter sich lassen würde. Und zwar nicht, um zurück in die heimatlichen Gefilde San Franciscos zu fliegen, sondern nach Österreich, wo sie an einer Prominentenhochzeit teilnehmen würde, die sie ebenfalls eingefädelt hatte.
Eine Situation, die Zayed für seine Zwecke auszunutzen gedachte. Weil er zu Prinzessin Georginas Hochzeit nämlich auch eingeladen war.
Und nun erkläre ich euch zu Ehemann und Ehefrau.
Die Gäste applaudierten, während der Bräutigam den Schleier der Braut lüftete, um diese zu küssen. Auf Georginas seidenem Brautkleid glitzerten Abertausende von Perlen, die in Handarbeit in den Stoff gestickt worden waren.
Jetzt drehte sich das Paar zu der Hochzeitsgesellschaft um. Sophie beobachtete, wie die strahlende Braut unter den anschwellenden Klängen der Musik am Arm des Bräutigams zum Ausgang schritt. Georgina hatte ihre zweite Hälfte gefunden. Den Mann fürs Leben.
Nach einer schweren Enttäuschung war für Georgina am Ende doch noch alles gut geworden. Baron Ralf van Kliesen war der perfekte Partner für sie – eine starke, unabhängige Persönlichkeit, intelligent und gut aussehend. Vor allem aber ein ungemein freundlicher, geduldiger Mensch, und genau das brauchte Georgina am allermeisten. Einen starken, zärtlichen Mann, der sie aufrichtig liebte. Ein Leben lang.
Ein Leben lang.
Plötzlich wurde Sophie die Brust eng, in ihren Augen brannten Tränen.
Ein Leben lang geliebt werden. Welch ein Glück!
Als Kind hatte Sophie sich beschützt und geliebt gefühlt, doch dann war die Beziehung ihrer Eltern zerbrochen. Von da an war ihr Leben nie wieder so gewesen wie zuvor. Weil ihre Eltern so berühmt waren, war die schmutzige Scheidung in den Massenmedien breitgetreten worden, Paparazzi hatten Telefonate abgehört und anschließend genüsslich in allen Einzelheiten darüber berichtet. Sophies Eltern hatten sich erbittert um das Sorgerecht für ihre Tochter gestritten, doch am Ende hatte Sophie erkennen müssen, dass sich niemand wirklich für sie interessiert hatte. Ihre Eltern hatten nur um sie gekämpft, um zu gewinnen.
In der Liebe aber
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