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Goldfasan

Goldfasan

Titel: Goldfasan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Zweyer
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zwischen dem 20. und 24. März irgendetwas Ungewöhnliches hier im Wald oder am Waldrand aufgefallen?«
    »März? Welcher März?«
    »Der letzte März.«
    »Dieses Jahr?«
    »Ja.«
    »Ich gehe nicht in den Wald.«
    »Haben Sie vielleicht auf der Straße etwas gehört oder gesehen? Fremde vielleicht?«
    »Gehört?« Die Frau schüttelte heftig den Kopf. »Nee. Wissen Sie, ich hör nicht besonders gut.«
    »Und gesehen?«
    »Gucken kann ich auch nicht mehr so richtig. Seit Tagen suche ich meine Brille. Wissen Sie vielleicht, wo die sein könnte?«
    Golsten atmete tief durch. Dann brüllte er: »Ist Ihr Mann zu Hause?«
    »Mein Mann? Der ist schon lange tot.«
    »Und ein Sohn oder eine Tochter?«
    »Nee, keine Tochter. Wir haben nur zwei Söhne. Der eine wohnt in Bayern. Stellen Sie sich das mal vor. Der andere ist auch schon tot. Aber der aus Bayern kommt mich manchmal besuchen. Und Sie wissen wirklich nicht, wo meine Brille …«
    Golsten verabschiedete sich. Noch eine paar solcher Befragungen und er würde den Dienst quittieren.
    Auch die Nachforschungen bei den Bewohnern der anderen Häuser erwiesen sich als unergiebig. Entweder war erst gar niemand zu Hause oder den Befragten war nichts Besonderes aufgefallen. Vielleicht wollte sich manch einer auch an nichts erinnern.
    Unzufrieden näherte sich Golsten einem Gebäude am Gysenberg, das unmittelbar am Waldrand lag. Schmidt stand auf dem Schild neben der Klingel.
    Die Frau, die die Haustür öffnete, war Anfang vierzig. Und nicht schwerhörig.
    »Vor vierzehn Tagen? Ja, da war etwas.«
    Golsten, der die Hoffnung, etwas zu erfahren, schon fast aufgegeben hatte, sah die Frau erwartungsvoll an.
    »Das weiß ich deshalb so genau, weil an dem Tag der Heimaturlaub meines Mannes endete. Er musste sich am 23. März bei seiner Einheit in Essen melden. Sein Regiment ist von Frankreich an die Ostfront verlegt worden.«
    »Und was ist an diesem Abend vorgefallen?«
    »Gegen elf Uhr hörten wir plötzlich ein Fahrzeug, das den Weg hinauf Richtung Wald fuhr. Das ist sehr ungewöhnlich. Außer von den Bauern, die mit ihren Pferdefuhrwerken hier vorbeikommen, wird der Weg nicht benutzt. Schon gar nicht in der Nacht. Also, der Wagen fuhr an unserem Haus vorbei. Dann war es wieder ruhig. Weil das so seltsam war, ist mein Mann aufgestanden und nach draußen gegangen. Selbstverständlich, ohne Licht zu machen. Und dann ist der Wagen wieder zurückgekommen.«
    »Wie viel Zeit ist zwischen Hin- und Rückfahrt vergangen?«
    »Nur ein paar Minuten.«
    »Geht das etwas genauer?«
    »Zehn, aber nicht mehr als fünfzehn Minuten.«
    Genug Zeit, um eine Kinderleiche unter Laub zu verstecken, dachte Golsten. »Konnte Ihr Mann jemanden in dem Fahrzeug erkennen?«
    »Gott bewahre. Dafür war es viel zu dunkel.«
    »Und das Fahrzeugmodell?«
    »Ja. Das hat er wohl erkannt. Er hat noch gemeint, dass es eigenartig sei, dass gerade ein solcher Wagen hier entlangfährt.«
    »Und was war das für ein Modell?«
    »Das hat er mir nicht gesagt. Ich interessiere mich nicht für Autos.«
    »Ach?«, fragte Golsten enttäuscht.
    »Tut mir leid.«
    »Aber Ihr Mann kennt sich mit Autos aus?«
    »Er war vor dem Krieg Mechaniker.«
    Der Hauptkommissar zückte seinen Notizblock. »Dann geben Sie mir doch bitte den Namen Ihres Mannes. Und die Bezeichnung seiner Einheit.«
    Die Frau erschrak. »Aber er hat doch nichts Unrechtes getan.«
    »Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Ich möchte nur von ihm wissen, um welches Fahrzeugmodell es sich gehandelt hat.«
    Die Frau blieb misstrauisch. Trotzdem unterwarf sie sich der Polizeiautorität. »Unteroffizier Hugo Schmidt. Er dient im Panzer-Regiment 27 der 19. Panzer-Division. Hugo ist dort im ersten Werkstattzug eingesetzt.«
    »Und seine Feldpostnummer?«
    »Warten Sie, da muss ich nachsehen.« Sie verschwand für kurze Zeit im Haus. »13259.«
    Golsten wandte sich zum Gehen. Endlich eine Spur.
    Zurück im Büro erhielt seine Zuversicht, bald weiterzukommen, einen Dämpfer. Wie ihm die Poststelle des Präsidiums mitteilte, gab es keine andere Möglichkeit der Kontaktaufnahme mit dem Unteroffizier Schmidt als der gewöhnliche Feldpostweg. Telegramme oder gar Telefongespräche mit der kämpfenden Truppe blieben ausnahmslos Wehrmachtsdienststellen vorbehalten. Und für einen SS-Hauptsturmführer, der einen kleinen Unteroffizier sprechen wolle, würde man mit absoluter Sicherheit keine Ausnahme machen, meinte der Leiter der Poststelle.
    Zähneknirschend setzte sich

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