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Goldfasan

Goldfasan

Titel: Goldfasan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Zweyer
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fünfzehn Prozent sind nicht möglich. Auch wir tragen ein nicht gerade unerhebliches Risiko. Schließlich handelt es sich um Eigentum des Reiches, von dem wir, lassen Sie es mich so formulieren, etwas abzweigen.«
    Müller knallte sein Glas abrupt auf den Schreibtisch. »Um es ganz klar zu sagen: Wenn wir erwischt werden, landen wir vor einem Erschießungskommando.«
    Trasse lächelte müde. »Ich befürchte, das dürfte meinem Schwiegersohn und mir nicht anders ergehen. Aber ich bin nicht gekommen, um den Preis zu drücken. Ich finde, Sie sollten mehr bekommen.« Trasse lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. »Ich biete Ihnen zwanzig Prozent.«
    Die Überraschung war ihm gelungen. Verblüffung stand in den Gesichtern seiner Gesprächspartner.
    »Das müssen Sie uns erklären«, forderte dann Lahmer.
    »Deshalb bin ich hier.« Trasse machte eine erneute Kunstpause. »Sie werden von den Waren, die Sie an uns liefern – wie haben Sie das eben so schön genannt? – etwas abzweigen. Und zwar für mich persönlich.«
    »Unmöglich!« Müller war aufgesprungen. »Wenn wir mehr als bisher geplant liefern, steigt das Risiko der Entdeckung. Das geht nicht.«
    Lahmer nickte heftig.
    »Das will ich ja gar nicht. An dem Volumen der Lieferungen werden keine Veränderungen vorgenommen. Wie vorgesehen, obliegt die Auswahl der Stücke nur Ihnen. Sie senden jedoch in zwei Tranchen: Eine größere ist für meinen Schwiegersohn und mich bestimmt, eine kleinere geht ausschließlich an mich. Dementsprechend müssen natürlich auch die Lieferscheine gestaltet werden. Und noch etwas: Ihr Anteil von fünf Prozent zusätzlich wird selbstverständlich für beide Lieferungen gezahlt, nicht nur für die, die an mich persönlich geht.«
    Lahmer dachte nach. »Da stehen Sie sich aber schlechter.«
    »Nicht wenn der Anteil, der an mich geht, groß genug ist.«
    Müller nippte an dem Kognak. »Aha. Sie wollen Ihren eigenen Schwiegersohn übers Ohr hauen?«
    »Darauf läuft mein Vorschlag hinaus, ja.«
    »Und warum?« Lahmer sah Trasse aufmerksam an.
    »Das ist nicht Ihr Problem«, erwiderte Trasse kühl. »Was halten Sie von meinem Angebot?« Er schaute in die Runde. Dann griff er in seine Jackentasche und legte ein Bündel Geldscheine auf den Tisch. »Leider noch keine Schweizer Franken, sondern Reichsmark. Als Vorschuss gewissermaßen.«
    Müller nahm das Geld in die Hand und wog es nachdenklich. »Wer gibt uns die Sicherheit, dass Sie uns nicht ebenso austricksen wollen wie Ihren Schwiegersohn? Schließlich müssen wir uns darauf verlassen, dass Sie tatsächlich die Nummernkonten für uns einrichten. Wir oder unsere Angehörigen können ja nicht selbst in die Schweiz reisen.«
    »Diese Sicherheit gibt Ihnen niemand«, erwiderte Trasse gelassen. »Aber ich wäre bereit, Ihnen Ihren Anteil nach jeder Lieferung auszuzahlen. So bliebe das Risiko für Sie kalkulierbar. Zahle ich nicht, liefern Sie nicht mehr. In diesem Fall erfolgt die Bezahlung allerdings nur in Reichsmark. Ich möchte nicht mit einem Koffer voller Franken an der Grenze aufgegriffen werden. Alternativ bleibt es bei den Nummernkonten.«
    Lahmer dachte nicht lange nach. »Ich bin grundsätzlich einverstanden. Und du?«, fragte er Müller.
    »Geht in Ordnung. Mir ist aber die sofortige Zahlung lieber. Wer weiß, ob ich den Krieg überhaupt überlebe.«
    »Geht mir auch so«, stimmte Lahmer zu. »Wie wollen Sie den Betrag zahlen? Und vor allem berechnen?«
    »Beginnen wir mit der ersten Frage: wie Sie wollen. Bar?«
    »Ich würde in der Tat Bargeld bevorzugen. Können Sie den Betrag an eine von mir benannte Vertrauensperson im Reich übermitteln?«
    »Kein Problem«, antwortete Trasse. »Nennen Sie mir Namen und Adresse, und das Geld wird zuverlässig abgeliefert.«
    »Ich schließe mich dem an.« Lahmer begann, etwas auf einem Zettel zu notieren, reichte ihn dann Trasse. »Die Daten meiner Vertrauensperson.«
    Trasse faltete den Zettel zusammen und steckte ihn in seine Jackentasche.
    Auch Müller notierte einen Namen. »Und die Berechnung?«
    »Wenn ich das richtig sehe, taxieren Sie die Wertsachen doch ohnehin selbst, bevor Sie sie ins Reich transportieren lassen, oder? Und vermutlich orientierten Sie sich dabei an den jeweiligen Goldpreisen.«
    Müller nickte bestätigend. »An den international üblichen Preisen«
    »Sehen Sie. Dann nehmen wir doch den von Ihnen festgelegten Betrag.«
    »Damit bestimmen wir aber auch selbst über die Höhe unseres Anteils.«
    »Das ist mir

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