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Goldfieber

Goldfieber

Titel: Goldfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Recht?«
    »Allerdings.« Gilbey hielt mir einen Fetzen angesengter Wolle hin. Ich konnte nichts Bemerkenswertes daran feststellen.
    »Und? Was ist damit?«
    »Würden Sie Ihre Garderobe verbrennen?«
    Laut Aussage einiger Mitmenschen wäre das eine gute Idee. »Oh.« Genords Zimmer hatte keinen Kamin. Es gab allerdings einen kleinen Kohlebrenner, der trotz der warmen Jahreszeit erst kürzlich in Benutzung gewesen war. Er enthielt Reste von verbranntem Papier mit zerfetzten Wollstücken und Holzkohlenasche. Es stank immer noch nach verbrannter Wolle.
    »Genord hatte offenbar noch Zeit, bevor die Wache auftauchte.«
    »Offensichtlich. Jemand machte eine Bemerkung über den Rauch, als wir alle hinunterführten. Ich habe mir da noch nichts dabei gedacht.«
    Ich wühlte mit einem Zeh in der Asche. »Viel Zeit hatte er nicht.«
    »Nur ein paar Minuten.«
    »Dann könnten wir vielleicht noch etwas finden.«
    »Sehen Sie hier.« Gilbey deutete auf einen großen Sack in einer Zimmerecke.
    »Sieht aus wie ein Seesack der Armee.«
    »Es ist auch einer.« Gilbey öffnete ihn. Kleidung und einige kleinere Gegenstände fielen auf den Boden. »Sieht so aus, als hätte Bruder Genord vorgehabt, seine Stelle fristlos zu kündigen, ohne erst lange Bescheid zu sagen. Das erklärt, warum wir in letzter Zeit so viele Wertgegenstände vermissen.«
    Anscheinend hatte Genord versucht, sich mit einer saftigen Abfindung zu versehen. »Er hat doch keinen Schmuck getragen?« Dafür war er nicht der Typ.
    »Nein, Garrett. Er erwartete ganz offensichtlich, dass er eines Tages würde flitzen müssen. Eines nicht mehr fernen Tages.« Gilbey fischte ein schweres goldenes Medaillon aus dem Haufen. »Das gehörte Kittyjo. Es war ein Geschenk von Lancelot.«
    Ich erblickte etwas Blaues unter einem gestopften Hemd und deutete darauf. »Volltreffer.«
    »Ein Rechts-Gruppen-Armband. Das hätte ich niemals erwartet. Als Genord zu uns kam, war er ein politischer Eunuch. Zu welcher Gruppierung gehört es?«
    Ich zog es heraus. »Zu einem Freicorps. Die Bruderschaft des Wolfes‹.«
    Gilbey runzelte die Stirn. »Ist das nicht …?«
    »Ein Ableger Des RUFs. Mit einem sehr ernst zu nehmenden Ruf. Sie sollen sehr hart sein. Das hier wird immer interessanter.« Und auch immer unheimlicher.
    Aber mehr fanden wir nicht. Genord hatte anscheinend Zeit genug gehabt, alle Spuren zu beseitigen, auch wenn er nicht mehr rechtzeitig hatte fliehen können.
    »Erzählen wir nur Max davon«, sagte ich zu Gilbey, als wir wieder hinuntergingen. »Wenn sich herumspricht, dass jemand vom RUF hier verhaftet worden ist, könnten vielleicht die mit etwas weniger Hirn gesegneten Mitglieder der Bewegung auf die Idee kommen, den Weiders beizubringen, wie sie ihre Vorgesetzten zu behandeln haben.«
    Wir wussten nicht, ob das passieren konnte. Genord hatte Arbeit und Politik möglicherweise getrennt. Aber das glaubte ich nicht. Nicht, wo diese Familie und die Brauerei in letzter Zeit so viel Aufmerksamkeit erregten. Und nicht bei dem üblen Ruf der »Wölfe«.
    »Gute Idee. Aber es wird nicht immer unter der Decke bleiben können.«
    »Wahrscheinlich nicht.« Was nahe legte, dass ich meinen nächsten Zug bald unternehmen musste, ganz gleich, ob ich ihn machen wollte oder nicht.
    Ich nahm Block zur Seite, als wir wieder im Speisesaal waren. »Noch mehr Ärger.« Ich steckte ihm das Armband zu. »Das war in einem Seesack, den Genord nach dem Mord gepackt hat. Sieht so aus, als hätte er verduften wollen, wäre aber nicht schnell genug gewesen.«
    »Diese ›Wölfe‹ sind hart, Garrett, Einzelkämpfer. Genord passt da nicht rein.«
    »Vielleicht ist er ja Ehrenmitglied. Oder ein guter Schauspieler. Man weiß nie, auf welche Weise jemand es geschafft hat, den Cantard zu überleben. Beim Mord an Lancelot hat er sich jedenfalls nicht lange von moralischen Erwägungen aufhalten lassen, auch wenn es letztendlich eine Dummheit gewesen ist.«
    »Das stimmt. Aber Leute machen Dummheiten, wenn sie in Panik geraten. Was glauben Sie?«
    »Ich weiß nicht. Ich will es ja eigentlich nicht, aber ich muss mich in die Bewegung einschleusen. Vielleicht finde ich dort ja einige Antworten. Ich möchte, dass Sie sich um diese Leute kümmern. Wer auch immer versucht, ihnen wehzutun, ist damit noch nicht fertig. Er hat nicht bekommen, was er wollte.«
    »Ich behalte dieses Armband und werde Genord danach fragen. Sie sollten nichts über diese Geschichte wissen, wenn Sie seinen Freunden näher kommen

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