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Goldfieber

Goldfieber

Titel: Goldfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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willst du denn gehen?« Ich Blödmann hätte sie schon vor über einer Stunde entmutigen müssen. Nicht, dass ich begraben unter all den roten Haaren eine echte Chance auf Erfolg gehabt hätte.
    »Ich gehe mit dir. Du brauchst jemanden als Begleitung. Das ist die Regel.«
    »Ich habe meinen sprechenden Staubwedel.«
    »Was nützt er dir bei einem Kampf?«
    »Er kreischt herum und …«
    »Sei vorsichtig, wie du diese Frage beantwortest, Garrett.«
    O-oh. Es war mal wieder an der Zeit, eine Extraportion Gehirnschmalz einzusetzen. Ich sollte mich wohl besser an meine Sätze aus dem Drehbuch halten. Nur leider hatte ich bisher noch kein Exemplar davon zu Gesicht bekommen.
    So was machen Rothaarige einfach mit einem.
    Genauso wie Blondinen, Brünette, Schwarzhaarige und die entzückenden Exemplare aller anderen Tönungen.
    »Gut. Du bist dabei. Das wird dich davon kurieren, dabei sein zu wollen. Und zwar ganz schnell.« Was konnte schon passieren? Ich besuchte nur eines von Karentas heiß geliebtesten Subjekten auf seinem großen, sicheren Landsitz.
     
    Ich stellte schnell fest, dass das Land mit verdammt viel Landschaft verseucht ist. Nicht gerade mein erklärter Lieblingsplatz. Ich ziehe domestizierte Käfer, Kakerlaken, Mistfliegen und Wanzen vor. Sie werden nicht so schnell gierig, wenn sie überhaupt zubeißen. Und sie reißen einem auch nicht den Arm aus und hängen ihn über einen Baum, um später naschen zu kommen.
    Es war hier draußen und so nah an der Stadt zwar schön gepflegt, aber viel zu grün für meinen Geschmack. »Wirst du müde?«, fragte ich Tinnie. Sie sah nicht müde aus. Sie sah frisch, sexy und voller Vitalität aus und würde vermutlich auch noch so aussehen, wenn ich längst zusammengeklappt war.
    »Versuchst du schon wieder, mich loszuwerden?«
    »Schon wieder? Ich habe nie …!« Ein Fuß pendelte schon über dem Abgrund, als ich es merkte und den Mund zuklappte.
    Vielleicht war ich ja doch lernfähig.
    »Sieh doch!« Tinnie lief los, so munter wie eine Fünfzehnjährige. Sie hüpfte in ein Feld aus Kornblumen.
    »Das Blau lenkt von deinen Augen ab«, erklärte ich.
    »Ich mag sie trotzdem. Ihh!« Sie sprang höher und weiter, als man es bei einem so zarten, schlanken Mädel vermuten würde.
    Ein winziges Gesicht tauchte aus den Blumen auf. Es gehörte zu einem grinsenden Miniatur-Mann. Oder eigentlich eher Miniatur-Jungen. Er war ein zwergwüchsiger Teenager. Und sein Grinsen war vollkommen humorlos. Es war eine angelernte Reaktion auf die Gegenwart von Großen. Er hatte eine Höllenangst. Das Grinsen sollte ihm nur Zeit verschaffen, während er überlegte, was er tun sollte.
    Hinter ihm begannen Blumenstängel zu schwanken. Ich erhaschte einen Blick auf braungrünes Selbstgestricktes, auf eine wehende blonde Mähne und winzige Fersen, die davonhuschten. Soso. Ich kicherte. Der Gottverdammte Papagei keckerte. Ich nahm Tinnies Hand und zog sie hoch. »Lassen wir den Kindern ihre Privatsphäre.«
    »Was? Du meinst …?«
    »Ja.«
    »Oh. Eigentlich ist das gar keine so schlechte Idee, Garrett. Wenn man drüber nachdenkt.«
    Darüber denke ich ziemlich oft nach. »Na ja, wenn du wirklich …«
    »Diese ganze frische Luft macht mich schwindlig. Da drüben auf der Weide ist ein wundervoller großer Flecken mit Kornblumen.«
    »Ganz zu schweigen von Kühen und Pferden.«
    »Ich wusste gar nicht, dass das Kleine Volk auch außerhalb der Mauern lebt. Wegen der Donnerechsen. Und du machst dir Sorgen wegen ein paar Kühen?«
    Nein. Es waren die Pferde. Sie würden mich sicher irgendwann erkennen.
    Aber ihre Gesellschaft stieg mir zu Kopf. »Ich wollte nur nicht, dass du dir wegen des Viehs vielleicht Sorgen machst.«
    »Wenn sie Bockmist pro Pfund verkaufen würden, wärst du der reichste Mann von TunFaire.«
    »Ich werde niemals mehr sein als ein armseliger Zweiter«, erwiderte ich. »Jedenfalls solange Morpheus Ahrm lebt.«
    Tinnie raffte mit einer Hand ihre Röcke und duckte sich zwischen den Balken des Holzzauns durch. »Ich gebe nur nach, weil du mich bedrängst.« Sie zeigte mir zwei makellose Reihen strahlend weißer Zähne.
    So war meine Tinnie eben. Der streitsüchtige, böse Zwilling, den ihre Familie niemals erlebte. Jedenfalls nicht sehr häufig. Ich lehnte mich an einen Pfosten. Meine Nase war knapp einen Zentimeter von ihrer entfernt. »Mir ist gerade etwas eingefallen.« Ich blickte zurück nach TunFaire.
    Vor einer Weile hatten wir ein kleines Wäldchen durchquert. Die Spitze des

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